Kommentar zum VfL: Wer wird der neue Geschäftsführer?
Langsam, aber sicher kommt der VfL Osnabrück auf Hochtouren. Die Mannschaft der Lila-Weißen ist bereits seit gut drei Wochen im Training und konnte in den bisherigen Testspielen bereits überzeugen. Auch die personelle Besetzung des Kaders ist weitestgehend abgeschlossen, gesucht werden nach dem Wegkamp-Abgang aber noch ein oder zwei neue Stürmer. Genau dafür ist seit gestern Claus-Dieter Wollitz verantwortlich, der den als Manager scheidenden Lothar Gans ablöst und ab jetzt Trainer und Manager in Personalunion beim VfL ist. Gans bleibt dem VfL aber weiterhin als "Sportkoordinator" erhalten, die Aufgaben bleiben fast dieselben. Viel wichtiger wird es aber sein, einen neuen Hauptgeschäftsführer zu finden. Bis zum Monatsende soll dieser gefunden worden sein – aber schon jetzt gibt es wohl einen Favoriten der Vereinsführung.
Lothar Gans ist nun "Sportkoordinator"
Seit 1998 ist Lothar Gans, immer wieder mit unterschiedlichen Kompetenzen ausgestattet, der Sportliche Leiter des VfL Osnabrück. Der 59-Jährige steht für die Erfolge der Lila-Weißen, aber ebenso ist er auch verantwortlich für den Niedergang der Osnabrücker, sportlich wie finanziell. Dass die Strukturen beim VfL verbessert beziehungsweise professionalisiert werden sollen und müssen, ist seit langem klar und auch die Vereinsführung scheint dies eingesehen zu haben, personelle Umstrukturierungen sind dabei aber bisher noch nicht erkennbar und wahrscheinlich auch nicht angestrebt. Zwar hat Trainer Claus-Dieter Wollitz Lothar Gans nun als Manager abgelöst, doch dieser wird nun "Sportkoordinator" – sozusagen das zweite Glied nach Wollitz. Dass Gans damit nicht wirklich etwas Neues macht und sich von den wichtigen Entscheidungsprozessen entfernt, liegt auf der Hand. Zumindest hat Lothar Gans einen Vertrag zu reduzierten Bezügen unterzeichnet, das auch nur für zwei Jahre. Dass es nur zwei statt zuvor ausgegebenen vier Jahre geworden sind, kann verschiedene Grüne haben. Wahrscheinlich aber hätte der Wirtschaftsrat einem Vertrag über vier Jahre nicht zugestimmt, was bei einer Vertragslänge über zwei Jahre nötig gewesen wäre.
Die Suche nach dem Geschäftsführer: Entscheidung schon gefallen?
Personalie Lothar Gans wäre also abgehakt – nun geht Präsident Lehker die Geschäftsführer-Suche an. Der neue "Hauptgeschäftsführer" soll laut Lehker nichts mit sportlichen Angelegenheiten am Hut haben, sondern als kaufmännischer Leiter dem ehrenamtlichen Präsidium strategische Entscheidungen abnehmen. Der "NfdV" (Nur für diesen Verein) hatte dem Wirtschaftsrat Marco Beens für diesen Posten vorgeschlagen. Er hätte ins Profil gepasst, war von 2001 bis 2011 Manager des Basketball-Bundesligisten Artland Dragons und ist bei seiner darauffolgenden Tätigkeit als Geschäftsführer des Deutschen Volleyballverbandes nach einem halben Jahr wieder ausgestiegen. Er wäre der von vielen Seiten erhoffte externe Experte gewesen, der den VfL wieder in die richtige Spur hätte führen können. Doch er wird es nach unseren Informationen mit ziemlicher Sicherheit nicht. Die Vereinsführung hat einen anderen Kandidaten im Kopf – der Gedanke soll, wie liga3-online.de bekannt wurde, aber schon ziemlich konkret sein. Es soll einer werden, der bereits Kontakt zum VfL hatte. Er hat sich über Jahre hinweg beim VfL verdient gemacht, den Lila-Weißen in sportlich schwierigen Zeiten finanziell unter die Arme gegriffen und sein ehemaliges Unternehmen springt noch heute jedem Fan bei den Besuchen der VfL-Heimspiele ins Gesicht: Es geht um osnatel, langjähriger Sponsor des VfL Osnabrück und Namensgeber des Stadions. Jürgen Wehlend heißt der Mann, der dem VfL damals half. Die aktuelle Führung des Vereins geht mit der Verpflichtung des ehemaligen osnatel-Geschäftsführers Jürgen Wehlend kein allzu großes Risiko ein, denn Wehlend würde wahrscheinlich ebenfalls keine Personalveränderungen vornehmen – schließlich würde er ja durch die "wichtigen" Personen den Posten des Hauptgeschäftsführers überhaupt erst bekommen. Sportlichen Background besitzt Wehlend zwar bisher noch nicht, was für den Posten, den er ausfüllen soll, aber auch nicht unbedingt notwendig ist – erwünscht ist es natürlich dennoch.
Entscheidung bis zum Monatsende
Zwei Personalentscheidungen, die die Lage des VfL Osnabrück verbessern sollen. Ein Lothar Gans, der mehr oder weniger nur eine Stufe niedriger als vorher einen Job in der Geschäftsführung einnimmt, und ein Jürgen Wehlend, der kein Risiko für die aktuelle Vereinsführung darstellt, aber immerhin ein Symbol für "Veränderung" darstellt – ob es die von vielen gewünschte Veränderung ist, bleibt eine andere Frage. Beide Personalentscheidungen würden nahe an dem "Klüngel" liegen, der der Vereinsführung häufig vorgeworfen wird. Ob es neben Wehlend doch noch einen weiteren externen Kandidaten gibt, ist nicht bekannt. Bis zum Monatsende will Präsident Gert Lehker den neuen Hauptgeschäftsführer gefunden haben, es deutet derzeit aber vieles auf Jürgen Wehlend hin.
FOTO: Flohre Fotografie