Kommt ein Trommelverbot? Lärmstreit um Grünwalder Stadion
Die Frage nach dem geeigneten Stadion beschäftigt aktuell die Dritte Liga, auch beim TSV 1860 München ist es ein leidiges Thema. Der Umzug ins Grünwalder Stadion ist und bleibt ein Streitthema bei Anwohnern, Bezirksausschuss und Verein. Ein runder Tisch mit den Beteiligten ist gescheitert, nun steht gar ein Trommelverbot im Raum.
Volle Agenda im Bezirksausschuss
Jeder, der schon einmal ins Stadion gegangen ist, kennt die Gegebenheiten: Es ist meist dreckig, es ist oft laut, es ist manchmal auch unappetitlich und in der Regel wunderschön, wenn man inmitten der Stimmung steht. Von außen betrachtet gehen die Meinungen im letzten Punkt auseinander, denn die Anwohner rund um das Gründwalder Stadion finden die Stimmung in der Arena überhaupt nicht schön. In der jüngsten Sitzung des Bezirksauschusses Untergiesing-Harlaching stand ein allgemeines Trommelverbot auf der Agenda, wie die "TZ" berichtet – und ist noch nicht vom Tisch.
Bei einem runden Tisch mit allen Beteiligten im Februar konnte der Streit um den Lärm nicht beigelegt werden. Anwohner klagen über das Trommeln der Fans, die Lautsprecherdurchsagen im Stadion, die Verkehrssituation in Umgebung und Wildbiesler in den Vorgärten – das Wort entstammt dem bayrischen Dialekt und bezeichnet die Leute, die es offensichtlich nicht mehr bis zur Stadiontoilette schaffen. Die neu installierte Lautsprecheranlage sei bei Heimspielen bereits heruntergeregelt worden, so der Verein. Für das Empfinden der Anwohner reicht das noch nicht.
Ausbau ein Problem oder die Lösung?
Auf die eigenen Fans hat der TSV 1860 München im weitesten Sinne keinen Einfluss – erst Recht nicht, was die Unterstützung im Stadion für den eigenen Verein angeht. Deswegen wird ein allgemeines Trommelverbot gefordert, der Bezirksausschuss wird sich damit befassen. Zur Klärung der Angelegenheit präferieren die Stadtteilpolitiker ein Schallschutzgutachten, das den tatsächlichen Lärm im Stadion messen sollen. Auch die Verkehrssituation rund um das Grünwalder Stadion sorgt für Ärger.
Auf der Suche nach Parkplätzen herrsche ständig Stau, allerdings geht aus einem Polizeischreiben eine deutliche Meinung an den Stadtrat heraus: "Die Anreise mittels U-Bahn, Bus und Tram funktioniert problemlos. Die Anfahrt zum Stadion mittels Pkw findet nur sehr vereinzelt statt und ist daher zu vernachlässigen." Der Lärmstreit könnte in Zukunft noch weiter ausarten, denn die Stadt lässt aktuell prüfen, inwieweit das Gründwalder Stadion von 15.000 Zuschauern auf bis zu 30.000 Plätze ausgebaut werden könnte – der potentielle Zuwachs an Wildbieslern ist ungewiss. Verkehrs- und Lärmfragen jedenfalls sollen in die Machbarkeitsstudie einbezogen werden.