"Komplett Attacke": Verl lässt es nach 4:0-Sieg in München krachen
Was für ein Festtag für den Sportclub Verl! Im ausverkauften Grünwalder Stadion fertigten die Ostwestfalen den TSV 1860 München mit 4:0 ab – ein Sieg für die Geschichtsbücher. Perfektionist Alexander Ende hatte dennoch etwas zu beanstanden, gab seinen Spielern aber gleichzeitig die Freigabe für eine ausgiebige Siegesfeier.
"Meckern auf hohem Niveau"
"Wir haben es in der ersten Halbzeit nicht optimal gemacht", bilanzierte der 45-Jährige Übungsleiter etwas überraschend im "MagentaSport"-Interview. Anstatt "schnell und sauber durch die Mitte zu spielen", habe seine Mannschaft "zu viele Fehler" gemacht. Endes Unzufriedenheit nach einer Halbzeit, in der seine Mannschaft den Gastgeber mit rund zwei Dritteln Ballbesitz komplett dominierte und hinten nur eine einzige Chance zuließ, zeigt deutlich, auf welchem Level Verl mittlerweile unterwegs ist. Auch Ende selbst räumte ein, dass seine Kritik "Meckern auf hohem Niveau" sei.
Auch deshalb, weil alles, was der Sportclub nach dem berechtigten Platzverweis für Soichiro Kozuki fabrizierte, großes Kino war. Ein Abstauber von Dominik Steczyk bescherte den Ostwestfalen noch vor der Pause die Führung, ehe der Sportclub 1860 im zweiten Durchgang "gnadenlos auskonterte", um es in den Worten von Lars Lokotsch, Schütze des 2:0, auszudrücken. "Heute haben wir uns auch mal richtig belohnt", freute sich der Stürmer, wohlwissend, dass Verl in der Vergangenheit wiederholt die Chance auf deutliche Siege liegengelassen hatte. Nicht so in München, wo der SCV mit einer neuentdeckten Effizienz zu gefallen wusste.
"Mit der S-Bahn auf den Weihnachtsmarkt"
So gab es nach dem 5:2 in Aue bereits den zweiten hohen Auswärtssieg in Folge. Das 4:0 stellt sogar den zweithöchsten Verler Sieg in der 3. Liga dar. Die Erfolgsserie der letzten Wochen – insgesamt ist der Sportclub nun bereits seit fünf Spielen ungeschlagen – macht sich mittlerweile auch in der Tabelle bemerkbar: Dort ist der SCV nun auf Platz 11 zu finden, der erste Abstiegsplatz ist bereits sieben Punkte entfernt. "Wir haben uns mit sehr viel Fleiß von unten rausgekämpft", kommentierte Ende nicht ohne Stolz.
Grund genug, um die höchst erfolgreiche Auswärtsfahrt nach München mit einer Feier ausklingen zu lassen. "Die Mannschaft darf komplett Attacke geben", kündigte Ende nach dem Spiel an. Auch er selbst werde den Sieg "gebührend feiern", gab der Trainer mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht preis. Und wie sieht der Plan konkret aus? "Jetzt fahren wir erst mal mit der S-Bahn auf den Weihnachtsmarkt", verriet Lokotsch, "und dann ziehen wir weiter". Zum Jahresabschluss wartet am kommenden Sonntag dann noch das Heimspiel gegen den VfL Osnabrück. Ausreichend Zeit also, um sich von der Partynacht in München zu erholen.