"Komplett sprachlos": Frust beim BTSV nach verpasstem Sieg
Trotz 60-minütiger Überzahl und zweifacher Führung reichte es für Eintracht Braunschweig im Duell mit dem 1. FC Magdeburg am Samstag nur zu einem 2:2. Eine Tatsache, die für Frust beim BTSV sorgte.
Antwerpen bedient und sauer
Als Sportdirektor Peter Vollmann im Anschluss an die Partie zum Interview mit "Magenta Sport" gebeten wurde, sprach er sofort das an, was alle Braunschweiger dachten: "Der Punkt zu wenig – auch vor dem Hintergrund der Überzahl". Zweimal war der BTSV durch Marc Pfitzner (49.) und Benjamin Kessel (70.) in Führung gegangen, nur um jeweils kurz danach den Ausgleich zu kassieren.
"Wir dürfen nicht so einfache Gegentore kassieren, das ist einfach nervig", war Benjamin Kessel bedient. Vor allem die Entstehung des ersten Gegentreffers, als die Eintracht überhaupt nicht in die Zweikämpfe kam und sich Magdeburg nach dem Anstoß ohne Mühe nach vorne kombinieren konnte, stieß Trainer Marco Antwerpen bitter auf: "So darfst du niemals ein Tor kassieren. Das ist vogelwild und eine Fehlerkette, die schon vorne anfängt. Wenn du gegen einen tiefstehenden Gegner in Führung gehst, dann musst du das auch länger verteidigen."
Auch Kessel fand: "Das müssen wir besser verteidigen." Robin Ziegele gab sich derweil "komplett sprachlos" und konnte "nur mit dem Kopf schütteln." Eine "gefühlte Niederlage", wie Niko Kijewski angesichts des Spielverlaufs befand. Beim zweiten Gegentor war Magdeburg sogar nur zu Neunt, nachdem Conteh (29.) und Jacobsen (51.) jeweils glatt Rot gesehen hatten. Letzterer hatte Patrick Kammerbauer mit den Stollen im Gesicht getroffen, woraufhin Braunschweigs Nummer 39 ausgewechselt und genäht werden musste. Er trug einen Cut am Kopf davon.
"Einfach mal den Mund halten"
Während die beiden roten Karten unstrittig waren, konnte Antwerpen die gelb-rote Karte gegen Marc Pfitzner in der 51. Minute nicht nachvollziehen. "Das ist keine gelb-rote Karte, er macht ja gar nichts." In der Tat war auch in den TV-Bildern kein gelb-würdiges Vergehen zu sehen. Laut Vollmann habe Pfitzner die Karte jedoch wegen Meckerns erhalten. Ebenso wie in der 29. Minute, als Schiedsrichter Sven Jablonski jedoch auf Robin Becker zeigte, als er die gelbe Karte in die Höhe hielt. Eine undurchsichtige Szene, denn es wäre Beckers zweite gelbe Karte an diesem Nachmittag gewesen. "Dann war es ein Platzverweis", musste Antwerpen zugeben – dabei lachte er erschrocken. Magdeburgs Sportchef Maik Franz hat indes angekündigt, die Szene prüfen zu wollen. Möglicherweise wird die Partie somit ein juristisches Nachspiel haben, wenngleich im Spielberichtsbogen die gelbe Karte bei Pfitzner vermerkt wurde und damit regeltechnisch alles korrekt abgelaufen scheint.
Dass der 35-Jährige zweimal wegen Meckerns Gelb sah und damit vom Platz musste, gefiel Vollmann überhaupt nicht: "Da muss ich als Spieler einfach mal den Mund halten." Antwerpen nahm den Unparteiischen derweil ein Stück weit in Schutz: "Er hat bei vielen Entscheidungen richtig entschieden und ein gutes Spiel gemacht." Problem: "Bei den entscheidenden Situationen lag er daneben", so der Eintracht-Coach.
Unter dem Strich stehen zwei verlorene Punkte zu Buche. "Es ist ganz, ganz bitter, dass wir nur Unentschieden spielen", ärgerte sich Antwerpen. Und Kessel beschrieb den verpassten Sieg als "blöd" und "scheiße". Gleichzeitig kündigte er an: "Wir werden in der Rückrunde angreifen." Dieses Unterfangen wird der BTSV Stand jetzt als Tabellenvierter angehen, am Sonntag könnte es allerdings noch auf Platz fünf runtergehen. Dennoch bleibt der BTSV in unmittelbarem Kontakt zu den Aufstiegsplätzen. Eine, bei allem Frust, sehr gute Ausgangslage – auch wenn man bedenkt, wo Braunschweig vor einem Jahr stand.