Korbinian Müller: "Es macht mich schon wütend"
Nach der 0:1 Heimniederlage gegen Rot-Weiß Erfurt wird die Abstiegsgefahr für die Stuttgarter Kickers wieder größer. Die Schwaben lieferten gegen die Erfurter eine erschreckend schwache Leistung ab und hatten Glück, dass sie nicht noch höher verloren. Es fehlten bei den Blauen die Grundtugenden, zudem waren sie den Gästen in allen Bereichen unterlegen.
Die Stuttgarter boten eine schwache erste Hälfte ab und konnten sich kaum Torchancen herausspielen. "Nach vorne ging heute bei uns nichts“, musste auch Verteidiger Hendrik Starostzik zugeben. Bezeichnend dafür war als Abwehrspieler Manuel Bihr als letzter Mann den Erfurter Stürmer Carsten Kammlott anschoss. Dieser konnte die Chance aber nicht nutzen und wurde im Strafraum noch von Bihr gestoppt. Die Blauen hatten Glück, dass es bei dieser Szene keinen Elfmeter gab. So ging es mit einem 0:0 in die Pause.
Aydin mit direkt verwandelter Ecke
Doch für die zweite Halbzeit hatten sich die Gäste gegen schwache Stuttgarter mehr vorgenommen. "Wir haben in der Halbzeit gesagt, dass wir nicht nur den Punkt mitnehmen wollen, sondern voll auf Sieg spielen“, erklärte Erfurts Trainer Stefan Krämer die Marschroute seines Teams in der zweiten Hälfte. So konnten sich die Erfurter eine Chance nach der anderen herausspielen und bei den Kickers wackelte die komplette Defensive. Die Schwaben bettelten nun formlich um das Gegentor. Einzig Korbinian Müller hielt seine Mannschaft mit starken Paraden im Spiel. "Es macht mich schon wütend, dass die Mitspieler so viele Chancen zuließen. Die Fehler haben bei uns heute schon vorne angefangen“, so Müller. Beim Gegentor sah dann auch er das erste Mal schlecht aus. Okan Aydin konnte eine Ecke in der 69. Minute direkt verwandeln. "Das Tor war einfach nur pures Glück“, freute sich Krämer über die Führung. Allerdings hatten die Thüringer zuvor zahlreiche Chancen liegen gelassen, sodass die Gäste-Führung nicht überraschend war. "Das Tor hat sich angekündigt, da wir nach der Halbzeit viel zu viel zugelassen haben“, erklärte ein frustrierter Starostzik.
Gjasula nicht zu ersetzen
Es war zu sehen, dass der gelbgesperrte Klaus Gjasula nicht zu ersetzen war. "Er ist als Stabilisator schon sehr wichtig für uns und er hätte uns heute gut getan“, erklärt Sportdirektor Michael Zeyer. Sandrino Braun machte auf seiner Position ein schwaches Spiel und wurde Sekunden vor der Halbzeitpause ausgewechselt. An der mangelnden Einstellung Brauns soll es aber nicht gelegen haben, vielmehr hatte die frühe Auswechslung Brauns taktische Gründe. Doch Trainer Tomislav Stipic konnte mit dem schwachen Auftreten seiner kompletten Mannschaft nicht zufrieden sein. "Es war eine verdiente Niederlage. Jetzt ist es vor allem wichtig, an der Körpersprache und der Einstellung zu arbeiten“, so der kroatische Coach. Ebenfalls muss im nächsten Spiel gegen Mainz II wieder der Wille zu sehen sein, das Spiel unbedingt gewinnen zu wollen. Dort ist der Kapitän Fabian Baumgärtel allerdings nicht dabei, da er gegen Erfurt zu allem Überfluss seine fünfte gelbe Karte sah. Es war also ein Tag zum Vergessen, für alle, die es mit den Blauen halten.