Koronkiewicz im Interview: "Platz im oberen Drittel" als Ziel
Im Interview mit liga3-online.de spricht Patrick Koronkiewicz von Viktoria Köln über das Arbeitspensum während der Länderspielpause, die verpasste Chance auf einen noch besseren Start, die Messlatte von vier Toren und seine Rolle als dienstältester Spieler.
"Müssen uns einfach nur an die eigene Nase packen"
liga3-online.de: Die Länderspielpause ist beendet. Wie froh sind Sie, dass es wieder in der Liga weitergeht, Herr Koronkiewicz?
Patrick Koronkiewicz: Ich für meinen Teil bin sehr froh darüber, dass es nun mit dem Ligabetrieb weitergeht. Auf der anderen Seite war es auch ganz angenehm, mal ein wenig durchzuschnaufen. Allerdings überwiegt die Freude, dass es nach einem guten Start wieder um wichtige Zähler geht.
Wie haben Sie das spielfreie Wochenende verbracht?
Viel Freizeit ist bei uns gar nicht übriggeblieben. Mit dem Abschiedsspiel von Mike Wunderlich am vergangenen Freitag gegen den 1. FC Kaiserslautern sowie der Partie anlässlich des 100-jährigen Jubiläums von FV Salia Sechtem am Sonntag sind wir im Wettkampfmodus geblieben. Da aber bei beiden Begegnungen ein besonderer Anlass im Mittelpunkt stand, ging es eher darum, Spaß zu haben und sich dabei ein wenig die Beine zu vertreten. Nachdem wir dann am Montag einen freien Tag bekommen hatten, stand ab Dienstag eine intensive Vorbereitung auf das Spiel bei der U23 von Borussia Dortmund auf dem Programm.
Nach einem perfekten Start mit zwei Siegen aus den ersten beiden Ligaspielen und dem Weiterkommen im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten SV Werder Bremen (3:2) war zuletzt ein wenig die Luft raus (zwei Punkte aus vier Partien). Was waren die Gründe?
Ich würde gar nicht sagen, dass bei uns die Luft raus war. Wir müssen uns einfach nur an die eigene Nase packen. Wir wissen, dass wir vor allem die Heimspiele gegen Rot-Weiss Essen und Arminia Bielefeld für uns hätten entscheiden müssen. Ein hervorragender Essener Torhüter und unsere verpassten Chancen vor dem gegnerischen Tor haben allerdings dafür gesorgt, dass wir die Punkte nicht zu Hause behalten haben. Daran müssen wir arbeiten.
Kam Ihnen die Länderspiele jetzt also vielleicht sogar gelegen?
Ganz im Gegenteil: Ich denke, dass wir in einem guten Spielfluss waren. Die Pause war jetzt aber auch nicht so lang, dass wir alles vergessen haben, was wir uns vor der Unterbrechung erarbeitet hatten. Ob die Pause zu einem guten Zeitpunkt kam, werden wir dann am Wochenende sehen.
"Noch einige Jahre" bei der Viktoria?
Die vergangene Spielzeit beendeten Sie mit Ihrer Mannschaft im gesicherten Tabellenmittelfeld. Visiert man nach einem solchen Traumstart höhere Tabellenregionen an?
Wir würden uns selbst belügen, wenn wir behaupten würden, dass wir nicht einen Platz im oberen Drittel anvisieren würden. Wir haben uns das Ziel gesetzt, eine bessere Saison zu absolvieren als in der vergangenen Spielzeit. So wie wir in die neue Runde gestartet sind, kann es gerne weitergehen. Am Ende der Saison werden wir dann schauen, was dabei herumgekommen ist.
Auch für Sie persönlich war es bislang ein sehr guter Start. Mit zwei Treffern gehören Sie als Rechtsverteidiger zu den besten Torschützen Ihres Teams. Ihre Bestmarke aus der vergangenen Saison liegt bei vier Toren. Wie viele Treffer trauen Sie sich in dieser Spielzeit zu?
Erst einmal bin ich froh darüber, dass ich überhaupt das Tor treffe. (lacht) Aber im Ernst: Ich habe die Messlatte in der vergangenen Saison selbst ziemlich hochgesteckt. Es wäre jetzt vermessen, zu sagen, dass ich diesen Wert erneut erreiche oder vielleicht sogar übertreffe. Ich freue mich, dass ich mit meinen Toren der Mannschaft helfen kann. Gründe, dass es derzeit so gut läuft, sind sicherlich auch, dass ich mich extrem wohlfühle innerhalb der Mannschaft, das Vertrauen vom Trainer spüre und mir wahrscheinlich auch das System zugutekommt. Außerdem wissen meine Mitspieler, wie ich ticke und können mich gut in Szene setzen.
Nach Ersatzkeeper Kevin Rauhut sind Sie mit 32 Jahren der zweitälteste Spieler, aber auch der dienstälteste Akteur (seit 2014) im Kader der Kölner. Wie interpretieren Sie Ihre Rolle?
Ich versuche immer, als Führungsspieler voranzugehen. In der Mannschaft habe ich mittlerweile ein gewisses Standing. Junge Spieler kommen zu mir und fragen mich nach meinem Rat. Andersherum gehe ich mit meiner offenen und lockeren Art auch gerne mal zu den anderen Jungs hin und versuche, sie zu unterstützen. Und dennoch ordne ich mich voll und ganz dem Mannschaftsgefüge unter. Am Ende des Tages zählt, dass wir als Team erfolgreich sind.
Können Sie sich überhaupt noch etwas anderes vorstellen als Viktoria Köln?
Im Fußball kann man nichts so wirklich ausschließen. Als Mensch bin ich offen und abenteuerlustig. Ich kann mir aber auch vorstellen, noch einige Jahre bei der Viktoria zu bleiben. Letztlich muss es für alle Parteien passen. In meinem Alter macht man sich aber auch schon mal Gedanken, wie es nach der aktiven Laufbahn weitergehen könnte. Sowohl eine Trainertätigkeit, aber auch eine Position hinter den Kulissen als Manager oder Sportdirektor hätte für mich auf jeden Fall ihren Reiz.