Krämer: "Brauche Typen, die sich nicht in die Hose machen!“
Rot-Weiß Erfurt gastiert nach der Länderspielpause am Freitagabend bei Preußen Münster (19 Uhr, live bei mdr.de). Eingeplant ist mindestens ein Punkt, um dem Wochenende zufrieden entgegenzusehen und sich im Mittelfeld der Tabelle fortzubewegen. Das Grundrezept dafür verriet Trainer Stefan Krämer auf der Pressekonferenz vor der Abfahrt nach Westfalen.
"Eine Negativspirale kann jedem Verein passieren"
Natürlich kam die aktuelle Situation des Gegners zuallererst ausgiebig zum Gespräch: Auch in Erfurt hatte kaum jemand erwartet, dass Preußen Münster nach 14 Spieltagen auf dem vorletzten Platz der Tabelle stehen würde. "Eine Negativspirale kann jedem Verein passieren“, versuchte Krämer zu ergründen, "denn das Münster über eine hohe Qualität verfügt, ist wohl bekannt. Sie haben viele gestandene Drittliga-Spieler und dazu mit Benno Möhlmann einen sehr erfahrenen Coach in ihren Reihen. Ich glaube nicht, dass sie am Ende der Saison etwas mit dem Abstieg zu tun haben werden.“ Ohnehin habe sich der Übungsleiter mehr auf die letzten Leistungen des kommenden Gegners konzentriert. "Ich habe mir die letzten beiden Spiele von Münster angeschaut und dabei eine richtig gute zweite Halbzeit gegen Holstein Kiel sowie einen absolut verdienten Sieg bei Fortuna Köln gesehen.“ Man müsse sich folglich "an die Decke strecken“, um aus dem Auswärtsspiel Zählbares mitzunehmen.
Feuertaufe für Youngster Jonas Struß?
Personell ist Erfurt dabei wahrlich nicht auf Rosen gebettet: In der Innenverteidigung klafft eine Lücke, nachdem neben den Langzeitverletzten Andre Laurito sowie Jens Möckel zudem Ioannis Nikolaou und Christoph Menz ausfallen. "Ich habe verschiedene Varianten getestet“, verriet Krämer, "und tendiere dazu, Jonas Struß in der Viererkette eine Chance zu geben.“ Als gelernter Innenverteidiger habe er seine Sache beim Landespokal-Erfolg in der Länderspielpause gut gemacht. "Endgültigkeit besitzt diese Tendenz aber noch nicht“, stellte Krämer klar, der auch in der Offensive wieder auf Erfolgserlebnisse hoffen dürfte: Unter anderem wartet Torjäger Carsten Kammlott seit Wochen auf einen Treffer, der die Siegwahrscheinlichkeit von RWE rein statistisch schon deutlich erhöht.
"Volle Kanne dagegenhalten"
Abseits der Leistungen einzelner Spieler brauche es in Münster allerdings laut Krämer allen voran ein simples Grundrezept: "Freitagabend, Kampfspiel – das heißt: Volle Kanne dagegenhalten!“, schwor sich Krämer ein und zeigte sich auch von der Tatsache unbeeindruckt, dass Erfurt seit mehreren Jahren stets in Unterzahl aus den Auswärtsspielen im Preußenstadion hervorging. "Wir brauchen diese Typen, die Bock haben, sich zu wehren und überall hineinzufliegen“, so Krämer: "Ich brauche Typen, die sich nicht in die Hose machen!“ Solche Spiele haben Krämer früher auch selbst gemocht, merkte der Fußballlehrer an. "Da wäre ich gerne noch einmal 30 Jahre jünger…“, schmunzelte der 49-Jährige. Klar sei, dass in Münster in jedem Fall etwas Zählbares mitgenommen werden sollte. Auch hier spricht die Statistik nur bedingt für RWE: Einen Auswärtssieg konnten die Thüringer in den bisherigen fünf Aufeinandertreffen in der eingleisigen 3. Liga nicht einfahren, nur zwei Remis mitnehmen. Auffällig ist zudem: Es hagelte in besagten Partien gleich 13 Gegentore. Auch auf Youngster Struß ruhen die Hoffnungen, dass es am Freitagabend anders laufen wird…