Kultkeeper statt Bundesliga: Aues Männel vor dem 500. Pflichtspiel

Vor 15 Jahren debütierte Martin Männel beim FC Erzgebirge Aue. Jetzt steht der Torhüter vor dem 500. Pflichtspiel bei den Veilchen. Eine Zahl, die kein anderer der aktuellen Profispieler in Deutschland vorweisen kann. Der Traum von der Bundesliga ist aufgrund seiner Verbundenheit zum Verein schon lange in den Hintergrund gerückt.

"Das hat mich damals beflügelt"

Bei der U19-Europameisterschaft 2007 erhielt Martin Männel den Vorzug vor Sven Ulreich und Ralf Fährmann. Gemeinsam mit späteren Weltmeistern wie Jerome Boateng, Benedikt Höwedes oder Mesut Özil erreichte die Mannschaft das Halbfinale. Auch der Werdegang von weiteren Teamkollegen wie Max Kruse oder Nils Petersen ist bekannt. Männel blickt im "MDR Sachsenradio" mit Stolz auf seine Junioren-Nationalkarriere zurück (zitiert nach Tag24): "Matthias Sammer hatte mir nach einem Quali-Spiel in Irland, das wir in Unterzahl gewannen, attestiert, dass ich eine der größten Torhüter-Hoffnungen in Deutschland wäre. Das hat mich damals beflügelt."

Männel stieg seinerzeit zur Profimannschaft von Energie Cottbus auf, kam aber in der Reservemannschaft zum Einsatz. Ein Jahr darauf wechselte er zum FC Erzgebirge Aue, um die Veilchen als Sprungbrett für die Bundesliga zu nutzen. Das klappte jedoch nicht – was nicht an Männel lag. "Meine Körpergröße stand mir immer etwas im Weg, weil es für andere ein Argument war, größere Torhüter zu bevorzugen", so der 1,84-Meter-Mann. "Irgendwann habe ich mich damit zufriedengeben, dass es in Deutschland eine spezielle Diskussion über die Körpergröße von Torhütern gibt." Glück für Aue, denn der Torhüter blieb im Erzgebirge und wurde zur Legende. Die größten Erfolge feierte er 2010 und 2016 mit den Aufstiegen in die 2. Liga.

"Es gab eine relativ konkrete Anfrage"

Am Sonntag (19:30 Uhr) wird Martin Männel sein 500. Pflichtspiel für die Veilchen bestreiten. Der Kapitän feiert ein Jubiläum, dass es im Profifußball nicht mehr oft gibt. "Ich habe immer alles in die Waagschale geworfen, was mir zur Verfügung stand", schaut der 35-Jährige mit Freude auf all seine Leistungen zurück. Dass seine Karriere nicht in die Bundesliga führte, hat der Schlussmann akzeptiert. Eine Chance hätte es vor einiger Zeit noch gegeben: "Es gab eine relativ konkrete Anfrage, die eine große Möglichkeit auf Einsätze geboten hätte. Ich weine dem aber nicht hinterher, denn es wäre ein Kampf um die Nummer zwei oder drei gewesen."

Männel entschied sich für Aue. Dort hat er sein sportliches und auch privates Glück gefunden. "Ich habe während meiner Zeit in Aue meine jetzige Ehefrau Doreen kennengelernt, mit der ich zwei wundervolle Kinder habe", so Männel. Das Jubiläum des FCE-Kultkeepers wird die Familie wohl verfolgen. Die Bundesliga wird ein Traum bleiben, der zugunsten des FCE beiseite gelegt wurde. Der Mannschaft aus dem Erzgebirge zu helfen, bleibt für Männel die oberste Priorität: "Das steht für mich auch über dem finanziellen Aspekt." 150 Mal konnte Männel seinen Kasten sauber halten. Am Sonntag zum Jubiläum soll eine weitere "Weiße Weste" hinzukommen.

   

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