Lakenmacher-Dreierpack! 1860 besiegt Aue und ist wieder Erster
Der TSV 1860 München ist zurück an der Tabellenspitze – zumindest vorerst. Am Freitagabend setzten sich die Löwen dank eines Dreierpacks von Fynn Lakenmacher mit 3:1 gegen den FC Erzgebirge Aue durch, der damit auch im neunten Spiel in dieser Saison sieglos bleibt und nach wie vor den letzten Rang belegt. Für Trainer Timo Rost war es das wohl.
Frühe Löwen-Führung
Kaum unterschiedlicher hätten die Voraussetzungen vor dem Auftaktspiel des 9. Spieltages sein können: Während der Zweitliga-Absteiger FC Erzgebirge Aue weiterhin auf den ersten Saisonsieg wartete, wollte der TSV 1860 München nach der ersten Niederlage der Saison am vergangenen Wochenende gegen Elversberg (1:4) wieder zurück an die Spitze. Hierfür setzte 1860-Trainer Michael Köllner auf Kobylanski und Wein anstelle von Lannert und Lex in seiner Startelf. Aues Chefcoach Timo Rost, der in der vergangenen Woche das Derby gegen Zwickau mit 0:1 verlor, brachte gleich fünf Neue: Nkansah, Taffertshofer, Baumgart, Knezevic und Huth kamen für Rosenlöcher, Gorzel, Nazarov, Danhof und Tashchy. Im speziellen Wiesn-Trikot mussten die Münchner vor abermals ausverkauftem Haus gegen aktiv startende Gäste verteidigen, die früh über Barylla zu einer ersten Hereingabe kamen, die allerdings keinen Abnehmer fand (5.).
Während die Veilchen keinen Profit aus den ersten Minuten schlagen konnten, sollten die Hausherren gleich ihre erste Chance nutzen. So setzte sich Vrenezi auf dem linken Flügel sehenswert gegen zwei Auer durch, ehe er eine maßgenaue Flanke an den Fünfer brachte, wo Lakenmacher perfekt einlief und arg freistehend aus kurzer Distanz zum 1:0 einköpfen konnte (10.). Aue brauchte einen Moment, um den früheren Gegentreffer zu verarbeiten – und fing sich fast einen zweiten Treffer. Nachdem eine flache Hereingabe von Schreck von Keeper Hiller abgewehrt werden konnte, starteten die Münchner in der 16. Spielminute einen perfekt ausgespielten Konter, an dessen Ende Kobylanski vor Torwart Klewin auftauchte, mit seinem durch Taffertshofer abgefälschten Schuss aber nur die Oberkante der Latte traf. Klewin wäre hier wohl machtlos gewesen. Immer wieder ergaben sich den Gastgebern nun Räume für schnelle Angriffe, weil der FCE sich nicht verstecken und dringend ausgleichen wollte. Bei einem überaus aussichtsreichen Konter verpasste Boyamba aber das finale Anspiel (24.).
Stattdessen kam Aue auf der Gegenseite durch Baumgart zu einem aufsetzenden Distanzschuss aus zweiter Reihe, den Hiller zur Seite parieren musste (26.). In der Folge beruhigte sich die Partie. Etwas kribbeliger wurde es erst wieder in der 37. Minute, als sich Vrenezi ein weiteres Mal auf dem Flügel durchsetzte und mit seinem Ball in die Mitte Lakenmacher suchte, doch passte Klewin gut auf und schnappte sich das Spielgerät vor dem einschussbereiten Sechzig-Stürmer. Kurz vor der Pause tauschte Aue-Coach Rost dann erstmalig und brachte Schikora für Barylla, sodass sich das System der Veilchen veränderte (40.). Die letzte Chance vor dem Halbzeitpfiff ging dennoch an die Münchner, die über einen Schuss von Vrenezi aus 18 Metern, der sich rechts neben den Kasten drehte, einem Treffer nahekamen (43.). So blieb es bei dem 1:0 für 1860 nach 45 Minuten.
Lakenmacher schnürt Dreierpack
Ohne Wechsel ging es in den zweiten Durchgang. Hier sollten die Gäste die erste Annäherung verbuchen. So setzte sich Thiel im Zentrum durch und versuchte es kurz vor der Sechzehnerkante, doch konnte Hiller den nicht allzu hart geratenen Schuss sicher aufnehmen (47.). Auch wenig später sollte Thiel im Fokus stehen, als er nach einer vermeintlichen Schwalbe im Mittelfeld die erste gelbe Karte des Spiels sah (50.). In der 55. Minute wurden dann auch die Münchner wieder aktiver. Nach einem Steckpass vom auffälligen Vrenezi startete Lakenmacher in den FCE-Sechzehner und legte halbhoch an den Fünfer, wo Rieder sich durchsetzte, aber die Kugel bedrängt von Klewin und Gegenspieler Nkansah über das Tor drückte. Heim-Coach Köllner reagierte nun ebenfalls und brachte Tallig für Boyamba (55.), ehe Knezevic bei den Auern die zweite Gelbe des Spiels sah (57.). Anschließend kam bei den Gästen Angreifer Besong für den ebenfalls vorgewarnten Thiel (60.) – die Marschrichtung des FCE war nun klar. Das Spiel wurde im Ganzen ruppiger. So musste auch Münchens Wein mit einer Verwarnung gebremst werden, nachdem er überhart in seinen Gegenspieler grätschte.
Der anschließende Freistoß der Veilchen aus dem Halbfeld mutete gefährlich an, wurde dann aber aufgrund eines Offensivfouls an Verlaat zurückgepfiffen (61.). Es war eine gute Phase der Mannschaft aus dem Erzgebirge, wenngleich nicht viele Chancen auf beiden Seiten zustande kamen. Rost legte nochmals nach und schickte Jonjic und Gorzel für Baumgart und Schreck auf den Platz (69.). Die Münchner mussten in dieser Phase immer mehr verteidigen und taten dies nicht immer fair. So sah auch Greilinger für ein Halten gegen Huth die gelbe Karte in der 71. Minute. Die Schlussphase versprach nun überaus spannend zu werden. Den Anfang machten aber wieder die konternden Münchner, die nach einem Vorstoß über rechts Kobylanski in der Mitte fanden, der aber nicht mehr entscheidend abschließen konnte (73.). Es war seine letzte Aktion, da er eine Minute später für Skenderovic weichen musste. Ehe die Spannung aber ins Unermessliche steigen sollte, machten dann die Münchner den Deckel drauf. So nahm Lakenmacher einen Chipball von Deichmann geschickt herunter und konnte vor dem Kasten Zeit walten lassen, da die Auer sehr hoch standen, ehe er überlegt halbhoch an Klewin vorbei zum 2:0 einschoss (77.).
Köllner nahm nun weitere Wechsel vor und brachte Wörl und Lannert für Wein und den angeschlagenen Deichmann für die Schlussminuten (80.). Lannert war auch gleich gefordert, als er einen aussichtsreichen Abschluss von Besong aus kurzer Distanz blockte (82.). In der 85. Spielminute sollten dann alle letzten Zweifel verfliegen. Zwar traf Tallig mit seinem Versuch am langen Pfosten lediglich das Aluminium, doch nahm der Joker den Kopf hoch und fand in der Mitte natürlich erneut Lakenmacher, der damit seinen Dreierpack perfekt machte. Der FCE kam nach einer Ecke durch Schikora zwar noch zum Ehrentreffer (90.+2.), doch sollte dieser zu spät kommen. Die Münchner rehabilitieren sich nach der Pleite in der Vorwoche somit souverän und verlängern die Durst-Strecke der Auer, die noch immer ohne Sieg sind und nun wohl einen Trainerwechsel vornehmen werden. Während die Münchner damit zumindest vorerst zurück an die Spitze springen, bleibt der FCE Letzter. Für 1860 geht es nach der Länderspielpause gegen Dortmund II weiter. Aue trifft auf Meppen.