Landespokal: Osnabrück scheitert, Meppen steht im Finale
Vier Tage nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga musste sich der VfL Osnabrück am Abend im Landespokal-Halbfinale bei Regionalligist SV Drochtersen/Assel geschlagen geben. 1:2 hieß es am Ende aus Sicht des VfL, der neben dem Spiel auch Konstantin Engel verlor. Besser machte es der SV Meppen, der sich mit 2:0 gegen den TSV Havelse durchsetzte und damit das Endspiel erreichte.
VfL-Pokalaus von Engel-Verletzung überschattet
Nach der überschwänglichen Freude vom Wochenende galt es für den künftigen Zweitligisten Osnabrück den Fokus auf die Aufgabe beim Regionalliga-Vierten Drochtersen/Assel zu legen. Eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe, bei der Cheftrainer Thioune auf eine grunderneuerte Startelf setzte. Im Vergleich zur Partie gegen Aalen blieben lediglich Taffertshofer und Susac in der Anfangsformation. Die restlichen Akteure nahmen auf der Bank Platz oder waren den Weg in den Norden Niedersachsens gar nicht erst mit angetreten.
Nach Anpfiff stellte sich erst einmal das erwartete Bild ein: Osnabrück ließ den Ball laufen, Drochtersen/Assel stand kompakt und lauerte auf Konter. Doch die Hausherren zeigten schnell, dass mit ihnen durchaus zu rechnen war. Knapp vor dem Sechzehner zog Edeling erstmals ab, VfL-Schlussmann Kühn riss die Fäuste hoch (16.). Die Aktion hatte offenbar auch den Favoriten geweckt. Auf der Gegenseite strich ein Distanzschuss von Danneberg nur knapp am Gehäuse vorbei (17.). Anschließend verflachte die Partie zunehmend. Es dauerte bis in die 33. Spielminute, ehe die Intensität wieder zunahm. Osnabrücks Engel foulte Reit und sah zurecht die gelbe Karte. Dabei verletzte sich der Übeltäter allerdings selbst und musste mit der Trage abtransportiert werden – es besteht der Verdacht auf Schienbeinbruch.
Die Verletzung schien nicht spurlos an der Osnabrücker Mannschaft vorbeizugehen. So war es der Regionalligist, der anschließend nach vorne drängte. Zunächst verfehlte Elfers das Gäste-Tor noch hauchdünn (49.), kurze Zeit später schlug der Unterdog jedoch zu: Im Anschluss an eine Überzahlsituation auf der Außenbahn erhielt erneut Elfers die Kugel und traf ins lange Eck (43.). Der VfL konnte nicht mehr antworten, somit schnupperte Drochtersen/Assel zur Pause an der Überraschung.
Wer nach Wiederanpfiff mit wütenden Angriffen der Osnabrücker rechnete, wurde schnell eines Besseren belehrt. Denn kaum lief die Kugel wieder, stand es auch schon 2:0 für den Außenseiter – unter gütiger Mithilfe des designierten Zweitliga-Aufsteigers. Tigges verlor vor dem Strafraum den Ball, Drochtersens Jung fand Neumann, welcher den Ball per Heber im langen Eck versenkte (51.). Der VfL schien in Gedanken noch bei den Aufstiegs-Feierlichkeiten zu sein. Lediglich ein Tigges-Abschluss aus spitzem Winkel sorgte zu Wiederbeginn für wirkliche Gefahr (54.).
Cheftrainer Daniel Thioune erkannte die Lethargie im Spiel seiner Mannschaft und versuchte das Ruder mit personellen Veränderungen herumzureißen: Ouahim und Möller kamen für Susac und Konrad. Doch es wurde nicht bedeutend besser. Drochtersen/Assel verschanzte sich vor dem eigenen Strafraum, Osnabrück fiel kaum etwas ein. Erst in der Schlussphase drängten die Osnabrücker noch einmal ernsthaft auf das Weiterkommen. Drochtersen-Keeper Siefke parierte zunächst doppelt gegen Ouahim und Pfeiffer (86.).
Erst in der 88. Spielminute war der Schlussmann geschlagen: Eine Kopfballverlängerung von Tigges brachte Pfeiffer im langen Eck unter – der Anschluss. Doch es reichte nicht: Der Regionalligist opferte sich in den Schlussminuten auf und fuhr einen nicht unverdienten Sieg gegen den haushohen Favoriten aus Osnabrück ein, der sich wie schon im Vorjahr gegen den Dorfverein geschlagen geben musste. Für den Aufsteiger in die 2. Bundesliga ist das Ausscheiden wohl dennoch zu verkraften, denn für den DFB-Pokal ist der VfL als Aufsteiger bereits qualifiziert.
SVM löst in Havelse das Finalticket
Nach der Drittliga-Pleite in Karlsruhe setzte Meppens Trainer Christian Neidhart gleich auf mehrere Veränderungen in seiner Startelf: Wagner, Leugers, Kleinsorge und Granatowski rückten für Jesgarzewski, Kremer, Undav und Tankulic in die erste Elf. Der SVM wollte dem abstiegsbedrohten Regionalligisten von Beginn an keine Luft zum atmen, die Kugel entsprechend zügig durch die Reihen laufen lassen. Anfangs blieb es allerdings bei Bemühungen – auch bedingt durch schwierige Platzverhältnisse.
So war von einem Klassenunterschied wenig zu erkennen. Vielmehr war es das Team aus der Region Hannover, das sich erstmals gefährlich nach vorne wagte. Und wie: Denn der Ball zappelte im Anschluss an eine kuriose Szene plötzlich im Netz des Gäste-Tores, das Schiedsrichter-Gespann hatte jedoch eine Abseitsstellung gesehen (10.). Kurz darauf zeigten sich erstmals die Meppener gefährlich vor dem Tor des TSV: Piossek legte in die Mitte zu Proschwitz, der knapp verpasste (12.). In der Folge offenbarte sich eine der Schwächen des SVM: Die Spielgestaltung. Den höherklassigen Gästen gelang es kaum einmal, das Spieltempo zu erhöhen.
Erst in der 35. Spielminute kamen die Emsländer zu ihrer ersten wirklich gefährlichen Möglichkeit. Wieder zeigte sich Top-Torjäger Proschwitz verantwortlich: Die Kugel fiel dem Angreifer im Strafraum vor die Füße, dieser zog nach einem schnellen Haken ab – am langen Pfosten konnte die Havelse-Defensive nach kurzem Durcheinander klären. Im Anschluss konnte der SVM allerdings nicht nachsetzen, so ging es mit einem durchaus leistungsgerechten 0:0-Unentschieden in die Pause.
Der Underdog witterte zu Beginn des zweiten Durchgangs merklich seine Chance. Die Hausherren setzten den Drittligisten früher unter Druck und versuchten Fehler zu provozieren. Kurz nach einem Doppelwechsel der Meppener zahlte sich der Mut fast aus: Langfeld kam nach einer Flanke mit dem Kopf an den Ball, sein Abschluss berührte noch den rechten Pfosten (66.). Meppen war nun gefordert – und die Neidhart-Elf erkannte den Ernst der Lage.
In der 72. Spielminute brachte Tankulic einen Freistoß aus linker Position vor das Tor, die Kugel ging an Freund und Feind vorbei – bis Kleinsorge am zweiten Pfosten einschoss. In der Folge verdienten sich die Gäste die Führung durch ein mutigeres Auftreten. Die abstiegsbedrohten Gastgeber hingegen taten sich nun schwer und schafften es kaum einmal in die Gefahrenzone. Nur folgerichtig fiel wenig später die Entscheidung. Am Ende eines Meppener Konters passte Kleinsorge von rechts in die Mitte. Dort verpasste zunächst Proschwitz, hinter ihm stand jedoch Tankulic bereit und verwertete zum 2:0 (83.).
Meppen verwaltete das Ergebnis in den Schlussminuten, Havelse wirkte frustriert. TSV-Akteur Kina stellte dies mit einigen unflätigen Worten unter Beweis und sah wegen Meckerns die gelb-rote Karte. Letztlich stand für den SVM ein hart umkämpfter Sieg gegen einen gut aufgelegten Regionalligisten. Die Neidhardt-Elf muss allerdings im Finale gegen die SV Drochtersen/Assel nachlegen. Diese besiegte den VfL Osnabrück sensationell und verhinderte somit das vorzeitige DFB-Pokalticket für Meppen.