Last-Minute-Elfmeter: Berkay Dabanli wittert Verschwörung

Bitterer Abend für den FC Rot-Weiß Erfurt: Bis zur 90. Minute lagen die Thüringer beim FSV Zwickau mit 1:0 in Führung, dann verwandelten die Hausherren in der Nachspielzeit einen Elfmeter und RWE ging als gefühlter Verlierer vom Platz. Während Trainer Stefan Krämer dennoch darum bemüht war, das Positive aus dem bitteren 1:1 hervorzuheben, witterte Berkay Dabanli eine Schiedsrichter-Verschwörung.

"Die haben uns wohl ein bisschen auf dem Kieker"

Es lief die 89. Minute, als der FSV Zwickau auf Höhe des Sechszehners einen Einwurf zugesprochen bekam. Morris Schröter warf den Ball bis in den Strafraum, wo er Mike Könnecke erreichte. Doch genau in dem Moment, als der Zwickauer den Ball mit der Brust angenommen hatte, spritzte Morten Rüdiger dazwischen, kam zu spät, traf Könnecke auf Bauchhöhe und brachte ihn dadurch zu Fall (TV-Bilder – ab 3:00). Sofort zeigte Schiedsrichter Tobias Reichel auf den Punkt, der Rest ist bekannt. "Ich weiß nicht, ob man in dieser Situation Elfmeter pfeifen muss. Der Schiedsrichter hatte keine klare Sicht", monierte Berkay Dabanli nach Spielende im Interview mit "Telekom Sport" und witterte eine Verschwörung: "Ich habe im kompletten Spiel die klare Linie des Schiedsrichters vermisst. Das war aber nicht nur heute so. Keine Ahnung, was in den letzten Wochen bei den Schiedsrichtern los ist … Die haben uns wohl ein bisschen auf dem Kieker."

Der Last-Minute-Elfmeter sei eine "ganz komische Situation" gewesen, so Dabanli weiter. Doch was den Neuzugang vom Chemnitzer FC so richtig auf die Palme brachte: Nur eine Minute nach dem bitteren Gegentor wurde Ahmed Waseem Razeek auf der anderen Seite von Nils Miatke am Fuß getroffen und ebenfalls im Strafraum zu Fall gebracht – dieses Mal blieb die Pfeife des Schiedsrichters jedoch stumm (TV-Bilder – ab 3:50). "Wenn er den Elfmeter gegen uns pfeift, muss er eine Minute später auch den für uns pfeifen", schimpfte Dabanli.

Krämer um Sachlichkeit bemüht

Trainer Stefan Krämer sah die Elfmeter-Entscheidung gegen sein Team unterdessen differenzierter: "Den kann man bestimmt pfeifen. Könnecke nimmt es an, Rüdiger trifft ihn aber auch. Da braucht er nicht so hingehen." Einen Vorwurf machte Krämer seiner Mannschaft aber nicht: "Dass man kurz vor Schluss in der Druckphase des Gegners ein Tor kassiert, ist normaler Fußball." Es sei wichtig gewesen, so der RWE-Coach weiter, "hier nicht zu verlieren – ganz unabhängig vom Ergebnis." Für Ronny Garbuschewski, der den viel diskutierten Elfmeter zum 1:1 verwandelte, war die Sache indes klar: "Was der Verteidiger in der Situation macht, ist einfach blind – ein klarer Elfmeter."

Nur wenige Minuten fehlten dem FC Rot-Weiß Erfurt zum so wichtigen ersten Saisonsieg, doch letztlich zahlte die junge Krämer-Elf Lehrgeld. "Wenn man in der 90. Minute so einen Elfmeter kassiert, muss man daraus lernen", fand auch Dabanli selbstkritische Worte. Dennoch sollte den Rot-Weißen das Auftreten an diesem Freitagabend durchaus Mut machen: Vorne einige Chancen herausgespielt, hinten wenig zugelassen. "Wir haben gezeigt, dass wir wettbewerbsfähig sind", befand Krämer nach Abpfiff. Eine nicht ganz unwichtige Erkenntnis nach vier Spieltagen – trotz des bitteren Last-Minute-Elfmeters.

[box type="info"]Info: Wie Schiedsrichter-Experte Babak Rafati die strittigen Elfmeterszenen einschätzt, lest ihr am Montag um 15 Uhr bei uns. [/box]

 

   

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