Lautern, Magdeburg, Lübeck: Großes Freischwimmen im Keller

Lange hat es gedauert, doch am 9. Spieltag hat der 1. FC Kaiserslautern endlich den ersten Saisonsieg von der To-do-Liste gestrichen. Doch es tat sich viel mehr als das: Fast geschlossen siegten am Wochenende die Kellerkinder. Was uns einen ersten Vorgeschmack darauf gibt, wie die Saison in der unteren Tabellenhälfte verlaufen könnte.

1. FC Kaiserslautern: Erster Sieg im neunten Anlauf

Hier war die Erleichterung wohl am Größten: Der FCK ist in dieser Saison nicht mehr sieglos. Beim 2:1-Sieg in Zwickau endete eine Serie von mehr als vier Monaten – damals hieß das Ergebnis 1:0, der Gegner war der bereits feststehende Meister FC Bayern München II. An das Spiel dahinter wird man sich in Kaiserslautern nicht mehr lange erinnern, das Duell mit Zwickau war eines auf niedrigem Niveau, es regierten Kampf und harte Zweikämpfe. Ein bisschen Glück hatte sich bei den Roten Teufeln ganz offenbar angestaut, und so war es ein (berechtigter) Elfmeter, mit dem Marvin Pourie Lautern auf Siegeskurs brachte.

Die Statistiken lesen sich immer noch grausig, es war am neunten Spieltag erst die zweite Führung überhaupt. Auch diese wurde nicht über die Zeit gebracht, doch es gab ja noch Joker Hendrik Zuck, sein 2:1-Siegtreffer in der 86. Minute brachte die kollektive Erleichterung. Auch für Trainer Jeff Saibene, der seit dem dritten Spieltag im Amt ist und ebenfalls lange auf das Erfolgserlebnis warten musste. "Jetzt müssen wir dranbleiben", kündigte der Luxemburger an. Wissend, dass die Qualität des Kaders für ganz andere Ziele genügen sollten. Zunächst aber wird schon der Sprung auf den 18. Tabellenplatz wohlwollend zur Kenntnis genommen, man ist ja bescheiden geworden am Pfälzerwald. Der nächste Gegner ist – wie es der Zufall will – der 1. FC Magdeburg. Und zu dem kommen wir jetzt.

1. FC Magdeburg: Hoßmang bleibt vorerst

"Erster" sind Lautern als auch Magdeburg zwar gemäß ihres Vereinsnamens, in der Tabelle könnten beide kaum weiter von diesem Status entfernt sein. Was wäre für ein Pleiten-, Pech- und Pannenduell am kommenden Samstag geworden, hätten FCK und FCM ihre Aufgaben am vergangenen Wochenende auch noch in den Sand gesetzt! Doch auch Magdeburg schaffte das, was im Umfeld längst nicht jeder für möglich gehalten hatte: Der 2:1-Sieg über die Zweitvertretung des FC Bayern München rettet Trainer Thomas Hoßmang vorläufig seinen Platz an der Seitenlinie. Gezittert wurde zumindest in den letzten zehn Minuten, nachdem die Münchner den Zwei-Tore-Vorsprung an der Elbe verkleinert hatten. Doch die Treffer von Maximilian Franzke und Raphael Obermair in der deutlich stärkeren zweiten Halbzeit genügten. Und Magdeburg gab die ungeliebte Rote Laterne weiter nach Meppen. Die konnten sich wegen einer Spielabsage allerdings auch nicht wehren.

Schlagartig hat Entspannung eingesetzt am Heinz-Krügel-Platz. Beunruhigte Fanseelen konnten auch durch die Verpflichtung des langjährigen Sandhäuser Geschäftsführers und Sportchefs Otmar Schork beruhigt werden. Schork betreute den heutigen Zweitligisten seit Amateurzeiten in den 1990er Jahren, verließ den SVS 2019 und verlässt nun erstmals die Komfortzone. Vorher war er 31 Jahre lang Schadensregulierer bei der Allianz. In dieser Rolle wird er beim FCM eher nicht gebraucht. Nicht nur Schork aber wird mit nervöser Gespanntheit auf den Samstag blicken. Denn für Magdeburg steht in Kaiserslautern die Formverbesserung gleich wieder auf der Kippe, eine Niederlage brächte den Druck zurück. Um das zu verhindern, muss Magdeburg einen kuriosen Bann brechen, denn bislang punktete die Hoßmang-Elf ausschließlich gegen Münchener Teams. Davon stehen nun aber vorerst keine Vertreter mehr im Terminplan..

VfB Lübeck: Über dem Strich

Gleich den zweiten Sieg in Folge landete der VfB Lübeck. Das Rezept, das die Jungs von der Lohmühle fanden, um der Qualität des KFC Uerdingen Herr zu werden, war dabei sicher keines aus der Sterneküche. Irgendwie reichte es, das 1:0 über die Zeit zu bringen – Uerdingen belagerte in der Schlussphase den Sechzehner, wie man es in der 3. Liga so nur selten sieht. Doch es war, zum Glück für die Marzipanstädter, für die Gäste aus Krefeld einer dieser Tage, an denen sie wohl nicht einmal das Lübecker Holstentor getroffen hätte. Trainer Rolf Martin Landerl entgegnete, dass man sich für die Art und Weise des Siegs nicht verstecken müsse. Recht hat er! Der VfB ist neu in der Liga, noch dazu schwach gestartet. Statt Aufsteiger-Euphorie müssen nun andere Tugenden her – das ist absolut legitim. Zum Schönspielen ist in dieser Saison noch genug Zeit.

In der Tabelle ist Lübeck nun Sechzehnter, vorbeigezogen an Duisburg, punktgleich mit Lautern, einen Zähler vor dem FCM. Gegner, auf die der VfB in den kommenden Wochen noch treffen wird. Das rettende Ufer ist maximal drei Punkte entfernt, selbst wenn alle Klubs im hinteren Mittelfeld in den zahlreichen corona-bedingten Nachholspielen kräftig punkten werden. Kurzum: Auch Lübeck ist angekommen in der 3. Liga. Das treibt den Abstiegskampf weiter voran und ist ein klares Signal an alle, die über – und unter – dem Strich stehen.

   

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