Lauterns Aufstieg jetzt in Gefahr? "Noch ist nichts verloren"
Das war es wohl mit dem direkten Aufstieg für den 1. FC Kaiserslautern. Durch die 1:3-Pleite gegen die U23 von Borussia Dortmund liegt der FCK jetzt einen Punkt hinter Eintracht Braunschweig, das zudem noch ein Spiel mehr hat und schon nächste Woche alles klar machen kann. Selbst die Relegation ist noch nicht sicher. Die Beteiligten gaben sich aber kämpferisch.
Fans bauen Mannschaft auf
Ganz andächtig standen sie nach Schlusspfiff vor der Westkurve, die Spieler des 1. FC Kaiserslautern. Während einige Anhänger das mit 48.416 Zuschauern besetzte Fritz-Walter-Stadion bereits nach dem dritten Gegentreffer in der 82. Minute verlassen hatten, blieben die Fans hinter dem Tor auch nach Spielende noch da. Statt Pfiffen und Unmutsäußerungen gab es minutenlange Gesänge. Für diese durchaus bemerkenswerte Reaktion sprach René Klingenburg den Anhängern bei "MagentaSport" ein "Riesenkompliment" aus. "Dass keiner gepfiffen hat, spricht für den Verein und diese Region." Doch bei allem Lob für die Anhänger war Klingenburg die Enttäuschung über die Niederlage deutlich anzumerken. Denn angedeutet hatte sich diese Pleite nicht – schon gar nicht in der Höhe.
Ausgerechnet zu Hause, wo sich der FCK bislang so stark präsentiert und zuletzt im Oktober verloren hatte, zeigten die Pfälzer am Samstag Nerven – und mussten erstmals unter der Regie von Trainer Marco Antwerpen drei Gegentore in einem Heimspiel hinnehmen. Zum Vergleich: In der bisherigen Saison schlug es zuhause gerade mal achtmal ein. "Dortmund hat es gut gemacht", musste Klingenburg zugeben und probierte auch gar nicht erst, nach einer Ausrede für die Niederlage zu suchen: "Wir sind nicht so durchgekommen, wie wir uns das erhofft hatten. Diese Pille müssen wir erstmal schlucken. Heute geht jeder nach Haus und macht sich seine Gedanken."
"Müssen uns sammeln"
Auch Antwerpen machte keinen Hehl aus seinem Frust: "Wir haben uns selbst aus dem Spiel genommen – das war das Riesenproblem." Beim ersten Gegentreffer nach 32 Minuten etwa war der FCK zu Dritt gegen Bradley Fink, der trotzdem einen Weg fand, um den Ball im Tor unterzubringen. "Das darf uns nicht passieren", monierte Antwerpen. "Es hat sich schon in Wiesbaden angedeutet, dass wir nicht mehr so gut verteidigen. Wir haben nicht mehr diese Griffigkeit und dieses Gefühl." Fünf Gegentore in zwei Spielen sind für die beste Abwehr der Liga in der Tat ein Brett.
Auch das 0:2 in Minute 59 hätte nicht fallen müssen, doch wie schon in Wiesbaden patzte Torhüter Matheo Raab. "Da sieht er nicht gut aus", so Antwerpen. Mit dem dritten Gegentreffer nach 82 Minuten war das Spiel endgültig entschieden, der Anschlusstreffer von Felix Götze in der Nachspielzeit kam zu spät. "Wir sind natürlich schwer enttäuscht", gab der FCK-Coach einen Einblick in sein Seelenleben. "Wir müssen uns sammeln. Das wird ein paar Tage dauern und ist nicht so leicht."
Auch Relegation noch nicht sicher
Den direkten Aufstieg hat der FCK durch die Pleite nun wohl bereits verspielt. Bei nur noch einem ausstehenden Spiel rangiert Lautern einen Punkt hinter dem BTSV und muss somit auf gleich zwei Patzer der Niedersachsen im Endspurt hoffen, um doch noch direkt aufzusteigen. Maximal zwei Punkte dürften die Löwen noch holen. Sollte die Eintracht nächsten Samstag in Meppen gewinnen, ist der zweite Rang endgültig nicht mehr zu erreichen. Dann wird es für die Roten Teufel im Auswärtsspiel in Köln am Sonntag darum gehen, zumindest die Relegation zu sichern. Denn selbst diese ist noch nicht sicher, wenngleich der Vorsprung auf 1860 München immerhin fünf Punkte beträgt. Schon ein Remis bei der Viktoria würde reichen, um in die beiden Entscheidungsspiele – wohl gegen Dynamo Dresden – einzuziehen.
"Noch ist nichts verloren", gab sich Klingenburg kämpferisch. "Jetzt heißt es Brust raus und Eier zeigen." Dass Alexander Winkler in Köln gesperrt fehlen wird, macht die Sache allerdings nicht leichter. Dafür kehrt Abwehrchef Kevin Kraus nach Rot-Sperre zurück. Sorgt er dafür, dass die Abwehr wieder stabiler und zumindest die Relegation gesichert wird? Andernfalls müsste Lautern am letzten Spieltag auf dem Sofa zittern – und könnte im Worst-Case dann auf Rang 4 abrutschen, sofern 1860 sowohl gegen Magdeburg als auch gegen Dortmund II gewinnen sollte.