Leichtfertige Ballverluste bringen Hansa auf die Verliererstraße
An der Unterstützung der etwa 2.000 mitgereisten und stimmgewaltigen Hansafans lag es nicht, dass der F.C. Hansa Rostock im dritten Spiel der neuen Saison bei Holstein Kiel mit 0:2 (0:0) den Kürzeren zog. Nach dem Auftaktsieg gegen Preußen Münster (4:3) und dem Unentschieden gegen Rot-Weiß Erfurt (1:1) kassierten die Hanseaten im Nordderby vor 9.023 Zuschauern im Kieler Holstein-Stadion die erste Niederlage und rutschten auf Rang 14 der Tabelle ab.
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Kein Durchkommen gegen kompakte Kieler
Die ersten zwanzig Minuten gehörten den Gastgebern, die sich mit trotz deutlicher Feldüberlegenheit keine nennenswerten Chancen erspielen konnten. Die erste dicke Chance erspielten sich die Hanseaten, bei denen Kai Schwertfeger für den verletzten Rechtsverteidiger Robin Krauße in die Viererkette rutschte, in der 23. Minute. Ein klasse Steilpass von Denis-Danso Weidlich, der in der Zentrale für Kreativität und Spielaufbau sorgte, erreichte Halil Savran, der diesen allerdings aus etwa 18 Metern deutlich neben das Tor zielte. Die Kieler zeigten nach dieser Chance keinerlei Zeichen von Verunsicherung. Sie standen kompakt im Mittelfeld und unterbanden fast alle Hansa-Konter durchgängig. Echte Torgefahr herrschte jedoch, zwischen viel Kampf und Leidenschaft auf beiden Seiten, kaum. Der Hansacoach sah dies ähnlich: „In der ersten Hälfte haben wir nie lange den Ball halten können, da war Kiel einfach besser. Uns fehlten somit die Spielanteile, die dazu beitragen, dass man auch mal zu Torchancen kommt“, so Peter Vollmann nach der Partie.
Erneuter Gegentreffer nach Standard bringt Hansa auf Verliererstrecke
Das erste Ausrufezeichen nach der Pause setzten wiederum die Hanseaten in der 51. Minute. Der slowenische Neuzugang Jovan Vidovic, der die Schwertfeger-Position im defensiven Mittelfeld übernahm, zwang Ex-Hanseat und Kieler Schlussmann Kenneth Kronholm nach einer Ecke mit seinem Kopfball zu einer Glanzparade. Zehn Minuten später sorgte eine Standardsituation für den Führungstreffer der Gastgeber. Sascha Schünemann hatte gegen den zuvor eingewechselten Patrick Breitkreuz das Nachsehen – seine erste Ballberührung sorgte für die 1:0-Führung der Kieler. Die Gäste aus Rostock zeigten sich unbeeindruckt. Im Gegenzug scheiterten David Blacha am gut aufgelegten Holsteiner Torwart und Jovan Vidovic im Nachschuss (63. Minute). Mit den Einwechslungen von Julian Jakobs und Manfred Starke setzte FCH-Coach Peter Vollmann in den Schlussminuten voll auf die Offensive. Vergebens. In der 76. Minute sollten diese im Keime erstickt werden, als der Kieler Joker Breitkreuz erneut zusticht. Mit viel Übersicht im hanseatischen Strafraum spielte er Saliou Sané frei, welcher abgebrüht zum 2:0 einschieben konnte. Auf Rostocker Seite konnte der zuvor eingewechselte Marcel Ziemer vor dem Holstein-Tor nichts mehr bewirken (84., 90.) und somit blieb es beim 2:0-Endstand für die Gastgeber.
"Nach dem 2:0 war das Spiel gelaufen"
Beide Gegentreffer – für Torwart Jörg Hahnel unhaltbar – waren eine Folge von Abspielfehlern der Rostocker Verteidiger. Leichtfertige Ballverluste, die Hansa auf die Verliererstrecke brachten und Holstein Kiel zum verdienten Sieger machten. „Die Kieler haben über neunzig Minuten eine Power entwickelt, die man benötigt, um ein Heimspiel zu gewinnen. Es war heute einfach zu wenig, nach einer Halbzeit, wo wir maximal vierzehn Minuten Ballbesitz hatten. Der erhoffte Schwung mit den Einwechslungen blieb leider aus und nach gefühlten zwanzig Standardsituationen, ist dann irgendwann mal einer drin. Normal übersteht man die alle nicht. Nach dem 2:0 war das Spiel gelaufen“, resümierte Peter Vollmann nach dem Spiel. „Es ist dann fast nicht mehr möglich, ein läuferisch so intensives Spiel noch einmal zurückzuholen. Der Sieg der Kieler ist deswegen verdient.“
FOTO: Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de