"Leider keine Wahl": Türkgücü geht gegen Schiedsspruch vor

Am Dienstag hatte mit dem Schiedsgericht die höchste Sportgerichtsbarkeit in Bayern den 1. FC Schweinfurt statt Türkgücü München zum Teilnehmer am DFB-Pokal erklärt. Die Münchner zeigen sich damit aber nicht einverstanden – und gehen gegen den Schiedsspruch vor.

Kritik an Entscheidung

In einer Mitteilung erklärt der Klub, dass er die Entscheidung des Schiedsgerichts mit "größter Irritation zur Kenntnis" genommen habe. "All unsere Versuche, das Schiedsgericht dazu zu bewegen, den Parteien und sich selbst ausreichend Zeit für das Schiedsverfahren zu geben, wurden vom Schiedsgericht aus nicht nachvollziehbaren Gründen abgeblockt." Heraus gekommen sei nun ein "sichtlich übereilter Schiedsspruch, der nicht ansatzweise den Ansprüchen genügt, die an eine gerichtliche Entscheidung zu stellen sind". Aus Sicht von Türkgücü übergehe die Entscheidung "wesentliche Teile des Sachverhalts" und sei in seiner Begründung "nicht nur rechtlich unvertretbar, sondern im Vergleich zur ausführlichen rechtlichen Würdigung des Landgerichts München auch geradezu grotesk oberflächlich".

Zudem habe das Schiedsgericht in einem einzigen Absatz die von der Kartellrechtskammer des Landgerichts München festgestellte Kartellrechtswidrigkeit der Meldung des 1. FC Schweinfurt 05 verneint. "Dieses Ergebnis erreicht das Schiedsgericht nur dadurch, dass es sämtliche Entscheidungen des Bundesgerichtshofs ignoriert." Da der BFV "anscheinend um jeden Preis an der laut Landgericht München rechtswidrigen Meldung des 1. FC Schweinfurt 05 e. V. festhalten will", sieht der Klub "leider keine andere Wahl, als gegen diesen Schiedsspruch des BFV-Schiedsgerichts vorzugehen und den uns hierdurch entstehenden Schaden ersetzt zu verlangen".

Gang vor den Bundesgerichtshof?

In der "TZ" sagt Geschäftsführer Max Kothny: "Wir wollten, dass der Fall vor ordentlichen Gerichten und von Experten entschieden wird." Da das nicht der Fall war, lässt der 23-Jährige nun durchblicken: "Wenn wir vor dem Bundesgerichtshof Erfolgsaussicht haben, ziehen wir auch vor die höchste Instanz." Zunächst muss allerdings geklärt werden, ob der Bundesgerichtshof überhaupt zuständig ist. Für Kothny ist klar: "Man muss sich an den Fakten orientieren, und da fühlen wir uns immer noch ungerecht behandelt. Es liegen riesige kartellrechtliche Verstöße vor. Die schnelle Entscheidung stößt bei uns auf totales Unverständnis."

Schon am Mittwoch hatte der Türkgücü-Geschäftsführer das Schiedsgericht als "Micky-Maus-Gericht" bezeichnet, dass das Urteil "dahingerotzt" habe. Eine Wortwahl, die beim BFV gar nicht gut ankam. "Wer anerkennenswerterweise bei seinen Spielen großflächig für Respekt und Toleranz wirbt, sollte dies auch selbst vorleben", so Vizepräsident Reinhold Baier in der "SZ". Gerichte und Verbände seien "gewiss nicht der Fußabstreifer für hochmütige Geschäftsführer". Wer sich derart despektierlich im Ton vergreife und ein neutrales, unabhängiges Schiedsgericht nicht respektiere, schade "nicht nur sich selbst", sondern "nachhaltig dem Ansehen des Sports". Klar ist: Gegen Schweinfurts Teilnahme am DFB-Pokal kann Türkgücü nicht mehr vorgehen. Allerdings geht es jetzt ums Geld.

   

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