Lettieri wird nach Debakel deutlich – Fans stellen Spieler zur Rede
Die Krise des MSV Duisburg nimmt immer größere Formen an. Mittlerweile sind die Zebras seit fünf Spielen ohne Sieg, warten zudem noch auf den ersten Heimerfolg und belegen in der Tabelle weiterhin einen Abstiegsplatz. Beim 0:4 gegen Verl erlebte der MSV am Freitagabend ein Debakel, Trainer Gino Lettieri wurde anschließend deutlich. Derweil stellten die Fans die Spieler zur Rede.
"So kannst du nicht bestehen"
Als Lettieri nach Spielende zum Interview mit "MagentaSport" kam, lächelte er dabei zwar höflich, doch in ihm brodelte es: "Es ist schwer zu erklären. In der ersten Halbzeit waren wir nicht da, das muss man ehrlich sagen." Vor allem die Tatsache, dass seine Mannschaft "nicht in die Zweikämpfe" gekommen sei und zudem "wahnsinnig viele Ballverluste" produziert habe, brachte den 53-Jährigen nach der höchsten Drittliga-Heimpleite seit sieben Jahren regelrecht in Rage: "So kannst du nicht bestehen." Auch von der Einstellung zeigte sich der Deutsch-Italiener "ein bisschen enttäuscht", da seine Mannschaft "überhaupt nicht" präsent gewesen sei. Denn bis auf wenige Chancen blieb der MSV blass. Die besten Möglichkeiten hatten Moritz Stoppelkamp (42.) und Vincent Vermeij (66.), die jeweils an Keeper Brüseke scheiterten. "Mir hat der absolute Wille gefehlt", bemängelte Lettieri.
Das zeigte sich auch bei den vier Gegentoren: Beim 0:1 nach einer Ecke war die MSV-Abwehr viel zu weit weg von Torschütze Kasim Rabihic (15.). "Das darf überhaupt nicht passieren, da muss ich energischer verteidigen", schimpfte der MSV-Coach. Auch das Kontertor zum 0:2, als ein langer Ball die komplette Duisburger Hintermannschaft aushebelte (59.), "darf einfach nicht fallen", haderte Lettieri. Und bei den Gegentoren zum 0:3 (76.) und 0:4 (80.) verteilten die Zebras bereits fünf Wochen vor Weihnachten Geschenke. Als der Duisburger Übungsleiter auch auf diese Situationen bezogen von "katastrophalen Fehlern" sprach, meinte er wohl nicht zuletzt Dominik Schmidt, der in beiden Szenen nicht gut aussah.
Dieser fand nach Spielende ebenfalls klare Worte: "Verl hat uns alt aussehen lassen und war gefühlt immer einen Schritt schneller." Der MSV habe es verpasst, "dem Gegner auch mal weh zu tun", so der 33-Jährige. Jeder sei nun gefordert, "seinen Teil beizutragen, damit wir wieder in die Erfolgsspur kommen". Denn klar ist: Mit der Leistung von Freitagabend geht es am Saisonende erstmals in der Vereinsgeschichte in die Regionalliga. "So wird es nicht gehen. Ich erwarte, dass sich jeder einzelne Spieler hinterfragt und dass wir mehr Engagement zeigen", gab Lettieri seiner Mannschaft einen klaren Auftrag mit auf den Weg.
50 Fans am Stadion – Frust in den sozialen Netzwerken
Das taten noch am Abend auch die Fans. Rund 50 Anhänger versammelten sich nach Spielende am Stadion und stellten das Team zur Rede – mit Abstand und Maske. Dabei blieb es friedlich, entsprechend musste auch die anwesende Polizei nicht eingreifen.
Auch in den sozialen Netzwerken ist der Frust groß. "Das ist der schlechteste MSV aller Zeiten", schrieb ein Fan bei Facebook. In einem weiteren Kommentar hieß es: "Wenn das nicht der absolute Tiefpunkt der Vereinsgeschichte ist, dann weiß ich auch nicht mehr." Auch von "Versagern" und "einfach nur peinlich" war die Rede. Zudem wird einmal mehr die Trennung von Sportdirektor Ivica Grlic gefordert, auch die Kritik an Gino Lettieri, der ohnehin von Anfang an einen schweren Stand hatte, wird immer lauter. Es brodelt also gewaltig beim MSV, der nun mächtig unter Druck steht. Beim Auswärtsspiel in Mannheim am kommenden Dienstag müssen dringend drei Punkte her – ansonsten wird die Lage an der Wedau noch düsterer.