"Lilien" gehen selbstbewusst ins Endspiel gegen Stuttgart
Angst ist für Darmstadts Trainer Dirk Schuster ein Fremdwort. „Wir haben seit Januar auf dieses Endspiel hingearbeitet“, blickt der 45-Jährige zuversichtlich auf die alles entscheidende Partie gegen die Stuttgarter Kickers am Samstag. „Das ist unser Spiel, da wollen wir noch einmal alles reinpacken“, gibt sich der gebürtige Chemnitzer vor dem Duell gegen seinen Ex-Verein einmal mehr kämpferisch. Und das nicht ohne Grund. Sahen die Lilien vor zwei Wochen nach der unglücklichen Niederlage gegen den Karlsruher SC fast noch wie ein sicherer Absteiger aus, erlebten die Lilien mit dem 4:2-Erfolg am Samstag bei Rot-Weiß Erfurt noch einmal eine Renaissance. Selbstbewusst und mit neuem Mut geht man nicht nur am Böllenfalltor die alles entscheidende Aufgabe der Saison an. Auch im Umfeld ist die Klassenerhalts-Euphorie mittlerweile riesengroß. Fast 9.000 Karten wurden bis Donnerstagmittag bereits im Vorverkauf abgesetzt, in den Fanforen warten die Anhänger ungeduldig auf den Anpfiff der Partie. In Darmstadt erwartet man am Samstag ein ausverkauftes Haus. „Die Tribüne ist bereits jetzt restlos ausverkauft, derzeit sind noch etwa 4.000 Stehplatztickets zu haben. So gut lief der Vorverkauf hier noch nie“, sagt Geschäftsführer Michael Weilguny, der den Fans aufgrund der eingeschränkten Parkmöglichkeiten rund um das Stadion die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln empfiehlt. „Um 13.30 Uhr muss die Partie pünktlich angepfiffen werden“, erklärt Weilguny. Das schreibe die Spielordnung des DFB vor. Bereits ab 12 Uhr öffnen zu diesem Zweck am Samstag bereits die Stadiontore.
Verlieren für beide Teams "streng verboten"
Für die Darmstädter indes ist die Ausgangslage vor dem Spiel gegen die Stuttgarter Kickers klar. Mit einem Sieg würden sie den Klassenerhalt klar machen – unabhängig von den Ergebnissen der Konkurrenz. Auch ein Unentschieden könnte beiden Mannschaften bei einer gleichzeitigen Niederlage der Dortmunder Reserve beim VfB Stuttgart II reichen. Der SV Babelsberg dürfte dann bei den sportlich angeschlagenen Preußen aus Münster allerdings nicht gewinnen. Nur eines darf den Lilien nicht passieren: Eine Niederlage zu Hause. Denn dann wären die Hessen sportlich nicht mehr zu retten. Ein Szenario mit dem sich Dirk Schuster aber ohnehin nicht befassen möchte. „Das ist unser Spiel, da wollen wir nochmal alles reinpacken und unseren Aufwärtstrend bestätigen“, glaubt der 45-Jährige fest an sein Team und verspürt auch keinen besonderen Druck: „Wir haben schon einige wichtige und schwere Spiele gewonnen, von daher können wir mit diesem Druck gut umgehen“, so der Coach. Den habe seine Mannschaft ohnehin in jedem Spiel.
Trainer Schuster: "Haben einen Job zu erledigen"
Dabei kann Schuster gegen Stuttgart fast auf seinen kompletten Kader zurück greifen. Fehlen werden den Lilien lediglich die verletzten Cem Islamoglu und Benjamin Baier. In die Karten schauen lassen will sich der Trainer bei der Aufstellung jedoch nicht. Denkbar wäre allerdings, dass er die gleiche Elf ins Rennen schickt, die auch beim 4:2 in Erfurt über weite Strecken zu überzeugen wusste. Aber auch wenn man in Darmstadt fest an den Klassenerhalt glaubt – eine Nichtabstiegsparty soll es nach dem Wunsch des 45-Jährigen nicht geben. „Wenn, dann machen wir da spontan etwas“, so Schuster, der aber gleich anfügt: „Erst einmal haben wir noch einen Job zu erledigen.“ Der Klassenerhalt für die Lilien wäre ein versöhnliches Ende einer über weite Strecken völlig verkorksten Drittligasaison für den SV Darmstadt 98.
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