Lizenz in Gefahr: Düstere Aussichten für den KFC Uerdingen
Wer keine Lizenz hat, der darf nicht mitspielen – so sind die Regeln des Deutschen Fußball-Bundes. Am Montag wird der DFB darüber entscheiden, ob diese Lizenz für den KFC Uerdingen 05 erteilt wird, denn der siegreiche Relegationsteilnehmer könnte den Aufstieg aufgrund eines Formfehlers verpassen. Ein Blick in die Historie zeigt, dass die Krefelder damit nicht alleinstünden.
SV Wilhelmshaven faxte zu spät
Die Geschichte der Lizenz zum Fußballspielen ist in Deutschland keine ruhmreiche, denn in der Regel taucht sie in den Medien nur auf, wenn mal etwas schief läuft und ein Verein um eben jene Berechtigung zittern muss. So jetzt auch beim KFC Uerdingen 05, der als Sieger aus den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga hervoging und dennoch um den sportlich berechtigen Startplatz der kommenden Saison bangen muss. Die Ursache ist möglicherweise ein Formfehler, zu spät gingen angeblich wichtige Unterlagen des KFC beim Fußballbund ein.
Die Krefelder wären in diesem Fall nicht die Ersten, denen ein solcher Fauxpas unterläuft – der SV Wilhelmshaven, heute nicht mehr im Profi-Fußball existent, musste im Jahr 2001 ebenfalls wegen verspäteter Unterlagen die Segel streichen. Damals wurde dem SVW die Lizenz zur drittklassigen Regionalliga verweigert, weil die Unterlagen erst mit zehnminütiger Verspätung beim DFB eingingen, obwohl wirtschaftlich wohl alle Angaben korrekt gewesen wären. Seinerzeit lag die Deadline bei 0:00 Uhr, die Verantwortlichen des Vereins faxten alle Unterlagen nach Angaben von SVW-Insolvenzverwalter Harald Naraschweski vier Minuten vor Zwölf. Bis auf eine Seite. Zehn Minuten später lag dem DFB auch diese vor, jedoch änderte dies trotz heftigen Protestes nichts am Lizenzentzug. Beim KFC Uerdingen dreht es sich angeblich um eine Spanne von 90 Minuten – das dürfte den Krefeldern wenig Mut machen.
Diverse Lizenzentzüge
Verspätungen spielen im Profi-Fußball eine ernste Rolle. Eric-Maxim Choupo-Moting beispielsweise durfte 2011 nicht vom Hamburger SV zum 1. FC Köln wechseln, weil auch in diesem Fall ein Faxgerät streikte. Lizenzentzüge sind dabei jedoch eher eine Seltenheit, wenngleich bekennende Fans der Dritten Liga viele Beispiele für anderweitige Geschichten mit demselben Ausgang kennen dürften. 2017 war es zuletzt der TSV 1860 München, dessen Drittligalizenz trotz – oder gerade wegen – eines Investors nicht erteilt wurde. Auch die Kickers Offenbach (2013) oder die Kickers Emden (2009) konnten die Lizenz aus wirtschaftlichen Gründen nicht stemmen.
Allerdings muss es auch nicht immer das liebe Geld sein – 2013 erwischte es den MSV Duisburg bei der Beantragung der Zweitligalizenz, bei der fehlende Unterschriften für einen Zwangsabstieg sorgten. Ein düsteres Kapitel gibt es auch in der Geschichte von Arminia Bielefeld, denen 1972 fünf Fälle von Bestechungsversuchen nachgewiesen werden konnten und somit die Bundesliga-Lizenz entzogen wurde. Manchmal läuft es allerdings auch ein wenig andersherum, wie der FSV Zwickau vor zwei Jahren erfahren musste. Als Abstiegskandidat zur Winterpause reichten die Zwickauer keine Lizenzunterlagen für die 2. Bundesliga ein und hätten diese somit auch bei einem Aufstieg nicht bekommen – die Saison beendete der FSV dann allerdings knapp auf Platz Fünf hinter den Aufstiegsrängen.