Löhmannsröben im Interview: "Mache mich gerne dreckig"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Drittliga-Rückkehrer Jan Löhmannsröben über seine chaotische Zeit beim Nordost-Regionalligisten FSV Wacker Nordhausen, seinen Wechsel zu Preußen Münster und er erklärt, wieso er für sein Fahrrad wahrscheinlich Stützräder braucht.
"Schritt in die Regionalliga früh bereut"
liga3-online.de: Willkommen zurück in der 3. Liga, Herr Löhmannsröben! Nach nur einem halben Jahr beim FSV Wacker Nordhausen in der Regionalliga Nordost kicken Sie nun für Preußen Münster. Wie groß ist die Freude, wieder in der 3. Liga zu spielen?
Jan Löhmannsröben: Ich bin froh, zurück zu sein und muss ehrlich gestehen, dass ich den Schritt in die Regionalliga früh bereut habe. Noch einmal nach Nordhausen zu gehen, fühlte sich zwar richtig an – unter anderem, weil mein Sohn dort lebt und der der FSV Wacker ambitionierte Ziele hatte. Schlussendlich war es aber ein Fehler, der 3. Liga den Rücken zu kehren. Ich habe die Ausgeglichenheit der Liga und die vielen geilen Stadien vermisst.
Sportliche Talfahrt, Degradierung in die Oberliga-Mannschaft, Trainerwechsel und Insolvenzantrag: Die wenigen Monate beim FSV Wacker Nordhausen waren hauptsächlich von Chaos geprägt.
Das kann man so sagen. 2019 war für mich insgesamt ein turbulentes Jahr mit einigen Höhen und vielen Tiefen. Einen Insolvenzantrag mitzuerleben, wünsche ich keinem Spieler. Sechs Monate kein Gehalt zu bekommen, ist schon ein Brett.
Was war der ausschlaggebende Grund für den schnellen Abschied aus Nordhausen?
Alles, was dort schief gelaufen ist, hat zu meiner Entscheidung beigetragen. Nicht bloß der Insolvenzantrag hat eine Rolle gespielt. Aber klar: Das war natürlich einer der Hauptgründe. Mit uns Spielern wurde schlecht umgegangen, Zahlungsversprechen wurden nicht eingehalten. Ich wollte unbedingt weg aus Nordhausen bin überglücklich, dass ich mit Preußen Münster einen tollen neuen Verein in der 3. Liga gefunden habe.
Fahrrad mit Stützrädern?
Münster steckt im Abstiegskampf, hat fünf Zähler Rückstand auf das rettende Ufer. Wie können Sie dem SC Preußen dabei helfen, die Klasse zu halten?
Ich bin ein Fighter und mache mich gerne dreckig. Da es in der 3. Liga viele dreckige Spiele gibt, glaube ich, dass ich einen Teil dazu beitragen kann, dass wir es noch schaffen. Noch ist alles drin, fünf Punkte sind schnell aufgeholt. Wir haben zum Rückrundenstart direkt ein Sechs-Punkte-Spiel gegen Carl Zeiss Jena, das wir unbedingt gewinnen wollen.
Die Wohnungssuche in Münster ist nicht unbedingt einfach. Wie läuft’s?
Ich komme gerade von einer Wohnungsbesichtigung. Insgesamt habe ich mir jetzt drei Wohnungen angeschaut, die allesamt sehr schön sind. Ich werde hoffentlich in Kürze einen Mietvertrag unterschreiben. Eines muss ich aber loswerden: Die Mietpreise in Münster haben es in sich! (lacht)
Münster ist als Fahrradstadt bekannt. Steigen Sie nun aufs Fahrrad um oder bleiben Sie beim Auto?
Mir wurde bereits von mehreren Personen nahe gelegt, mir ein Fahrrad zuzulegen. Das werde ich vermutlich auch tun. Allerdings muss ich dann wohl die ersten Wochen mit Stützrädern fahren. (lacht) Es ist Ewigkeiten her, dass ich ein Fahrrad benutzt habe. Vielleicht modifiziere ich die Stützräder noch mit Spinner Felgen – dann bin ich auf jeden Fall der lässigste Fahrradfahrer der Stadt. (lacht)
Sie sind als ein Typ bekannt, der das Herz auf der Zunge trägt. Dürfen wir uns wieder auf zahlreiche ehrliche TV-Interviews mit Ihnen freuen?
Ich bin, wer ich bin und werde mich nie verstellen. Trotzdem will ich natürlich eher mit guten Leistungen und Siegesserien als mit amüsanten Interviews auffallen.