Lustlos! Dynamos Bankrott-Erklärung in Chemnitz
Die Spitze des Eisberges ist vorerst erreicht. Nach der 0:2-Niederlage beim Chemnitzer FC liegt die SG Dynamo Dresden am Boden und muss den Blick doch nochmal nach unten werfen. Cristian Fiel fand nach dem Spiel resignierende Worte. Eines ist klar: So kann es nicht weiter gehen. Das Stadion in Chemnitz ist ausverkauft und die Stimmung auf beiden Seiten bestens. Am Ende der 90 Minuten im Sachsenderby zwischen den Himmelblauen und den Schwarz-Gelben konnten aber nur die Fans auf der Heimseite ausgelassen feiern. So einfach sind die Chemnitzer wahrscheinlich schon lange nicht mehr zu einem Sieg gekommen. Dynamo Dresden präsentierte sich lustlos und verlor hochverdient mit 0:2. In der Abwehr zu nachlässig, im Spielaufbau zu behäbig und im Angriff zu harmlos – so erreichen die Dresdner aktuell kein Drittliga-Niveau und werden bis zum Ende der Saison kaum noch einen Zähler einfahren.
Mehr Schein als Sein?
Innerhalb der Mannschaft liegt anscheinend einiges im Argen. Nach dem Spiel fand Cristian Fiel gegenüber "Radio Dresden" deutliche Worte: "Da kann ein Mourinho an der Seite stehen, irgendwann sind es halt die Spieler, die es richten müssen. Und die richten es einfach nicht.“ Fiels Worte wiegen schwer und lassen vermuten, dass einige Spieler nicht mehr zeigen wollen, als im Moment. Der so viel zitierte Teamgeist aus der Hinrunde erweist sich aktuell immer mehr als Schein. Fiel, der in der vergangenen Saison bereits ähnliches in Dresden erlebte, sagte weiter: „Das ist die schwierigste Situation in der ich jemals war!“ Schon in der Abstiegssaison 2013/2014 wurde der Dynamo-Mannschaft nachgesagt, kein Team zu sein. Aktuell scheint sich diese Entwicklung zu wiederholen. Die jungen Spieler, die vor einem Jahr noch in der Regionalliga spielen, konnten mit dem Hype während der Hinrunde nicht umgehen und waren mit sich selbst nicht kritisch genug.
Der Verein muss die richtigen Schlüsse ziehen
Die Fans diskutieren nach der neuerlichen Niederlage heiß und emotional. Nicht wenige fordern den Rausschmiss von Ralf Minge oder die Trennung von Trainer Peter Nemeth. Was der Mannschaft neben einem Erfolgserlebnis fehlt, ist aber vor allem eine richtige Führung. Gerade während der erfolgreichen Hinrunde hätte jemand auf die Spieler einwirken und diese zurück auf den Boden holen müssen. Nach außen wurde außerdem zumeist suggeriert, dass alle „auf dem Teppich“ bleiben. Intern schlug die Mannschaft wohl einen anderen Weg ein. Und genau da hätten Minge oder Böger entscheidend einschreiten müssen. Peter Nemeth muss im Moment die Fehler anderer ausbaden und steht als „Prügelknabe“ an der Seitenlinie. Der Verein muss nun die richtigen Schlüsse aus der Situation ziehen und sich genau die vorhandenen Spieler anschauen. Wer stellt sich in den Dienst der Mannschaft und wer verfolgt einzig seine eigenen Interessen? Danach müssen die Sachsen diese Saison schnell abhaken und nach vorn schauen und weiter aus ihren Fehler lernen. Denn die Spieler sind nicht allein Schuld. Es ist auch immer eine Frage der Führung. Und diese scheint zu fehlen.