Macht es noch einmal, Sportfreunde Lotte!
Nur drei Wochen nach dem Viertelfinal-Einzug durch einen 2:0-Sieg über 1860 München läuten die Pokalglocken am heutigen Dienstagabend bei den Sportfreunden Lotte erneut: Wer zu Gast ist, das weiß wohl jeder, der nicht als Einsiedler im Pfälzer Wald lebt. Aber ist Borussia Dortmund ein unlösbarer Gegner? Und welche Rolle spielt der ramponierte Rasen?
Der BVB kommt in guter Form
Klar ist: Alles andere als ein Ausscheiden wäre spätestens gegen diesen Gegner eine Sensation. Der BVB spielt gewiss keine überragende Saison und streute bis zuletzt allen voran auswärts immer mal wieder eine Minusleistung ein, wie etwa die 1:2-Pleite gegen den SV Darmstadt 98 unter Beweis stellte. Jedoch hat sich Dortmund in den letzten Wochen gefestigt, erst den VfL Wolfsburg höchst souverän mit 3:0 besiegt und anschließend das gleiche Ergebnis beim SC Freiburg nachgelegt. Lotte erwischt den Gegner nicht in seiner schwächsten Saisonphase – umgekehrt gilt jedoch Ähnliches: Auch Lotte fuhr zuletzt zwei 3:0-Erfolge auf fremdem Platz ein, der SV Wehen Wiesbaden sowie Rot-Weiß Erfurt mussten dran glauben. Die Heimspiele gegen Holstein Kiel sowie den Chemnitzer FC fielen derweil buchstäblich ins Wasser. Weil sich die Konkurrenz trotz der spielfreien Wochenenden kaum absetzen konnte, ist der Sprung auf den dritten Rang in der bereinigten Tabelle für die SF Lotte um ihren Trainer Ismail Atalan weiterhin ein sehr realistisches Szenario.
Vorher abschenken? Gibt’s nicht!
Zuvor aber steht der Pokal an. "Wir werden das Spiel keinesfalls vorher abschenken, dies wäre nicht der richtige Ansatz“, stellte im Vorfeld etwa Kapitän Gerrit Nauber klar. Und warum auch? Lotte ist eingeschworen, Lotte brennt und Lotte kennt das eigene Feld besser als der Gegner. Während Thomas Tuchel – wie könnte er auch anders – zunächst einmal die widrigen Bedingungen beim Drittligisten mit Sorgenfalten betrachtet, wollen die Sportfreunde dies zu nutzen wissen. "Allerdings kommt ein schlechter Rasen unserer Spielidee auch nicht entgegen“, kontert Nauber. Es bleibt jedoch die starke Vermutung, dass die Filigrantechniker aus dem östlichen Ruhrgebiet unter Schlamm, Matsch und Erde deutlich zu mehr leiden müssten als die Gastgeber.
Spieler wollen echte Pokal-Atmosphäre vor 10.000 Zuschauern
Diese werden von etwa 8.500 eigenen Anhängern und Sponsoren unterstützt. Die Kartenvergabe fiel so schwer wie noch nie, auch weil das eigene Stadion gut und gerne fünf bis sechsmal hätte gefüllt werden können. Eine hohe dreistellige Anzahl ging etwa allein an die, die den Pokalerfolg am meisten zu verantworten haben: An Spieler und Trainerteam selbst. Dazu meldeten zahlreiche finanzielle Unterstützer ihr Interesse an, wer will es ihnen verdenken? Aber auch jene rund 1.500 Zuschauer, die sich kein "normales" Drittliga-Spiel entgehen lassen, konnten zum Großteil mit Karten bestückt werden. In die Röhre gucken zumeist die, die nur wegen Borussia Dortmund Interesse an den Sportfreunden besitzen. "Wir hoffen wieder auf echte Pokal-Atmosphäre wie gegen München oder Leverkusen“, frohlockt Kapitän Nauber, "damit die Entscheidung, das Spiel auch hier durchzuführen, für uns einen zusätzlichen kleinen Vorteil bringt." Und wer weiß, vielleicht ist tatsächlich noch eine Überraschung drin? SF Lotte, macht es noch einmal! Die 3. Liga drückt ihre Daumen.