Machtkampf bei 1860 eskaliert: Pfeifer muss im Sommer gehen
Der seit Wochen schwelende Machtkampf beim TSV 1860 München zwischen beiden zerstrittenen Gesellschaftern ist eskaliert: Gegen den Willen der Investoren-Seite und des Hauptsponsors hat das Präsidium beschlossen, den Vertrag mit Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer nicht über den Sommer 2024 hinaus zu verlängern, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.
Gesellschafterversammlung senkt den Daumen
Nachdem die Abstimmung in einer Beiratssitzung, wo Nicolai Walch und Präsident Robert Reisinger den e. V. sowie Andrew Livingston und Saki Stimoniaris die Investoren-Seite vertraten, in der vergangenen Woche demnach 2:2 ausgefallen war, lag es an der Gesellschafterversammlung, eine Entscheidung zu treffen. Da der Pfeifer-kritische e.V. dabei 100 Prozent hält, um die 50+1-Regel zu wahren, kam es nicht überraschend, dass die Entscheidung dort nun gegen eine Verlängerung mit Pfeifer ausgefallen ist, zumal das Präsidium bereits im Vorfeld entschieden hatte, die Zusammenarbeit nicht fortsetzen zu wollen. Damit läuft das Arbeitspapier des 42-Jährigen nach vier Jahren zum 30. Juni 2024 aus.
Mit dem Beschluss stellt sich das Präsidium gegen die Investoren-Seite und den Hauptsponsor, der sich zuletzt – wie 18 weitere Sponsoren – für eine Verlängerung mit Pfeifer ausgesprochen hatte. Einige Sponsoren hatten angekündigt, ihr künftiges Engagement infrage stellen zu wollen, sollte der Vertrag mit Pfeifer nicht über das Saisonende hinaus fortgesetzt werden. Ob den Löwen nun tatsächlich wichtige Geldgeber verloren gehen, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.
Ismaik kündigt rechtliche Schritte an
"Es wäre sehr bedauerlich, wenn 1860 durch die Handlungen eines wankelmütigen Präsidenten treue Sponsoren und Partner verlieren würde", erklärte Investor Hasan Ismaik gegenüber der "Welt". Eine Insolvenz sei in jedem Fall aber "keine Option". Zudem kündigte der Jordanier rechtliche Schritte gegen das e. V.-Präsidium an: "Wenn der Verein durch das Fehlverhalten bestimmter Personen Schaden erleidet, werden diese zur Verantwortung gezogen."
Wie es nun weitergeht, ist offen. Ismaik kündigte bereits an, dass finanzielle Mittel für die Profifußball-KGaA nur in dem Maße zur Verfügung gestellt würden, "wie und wann sich der e. V. für eine konstruktive Zusammenarbeit mit seinem Partner entscheidet." Heißt: Tut er das nicht, dreht Ismaik den Geldhahn zu. Das könnte auch für den Fall gelten, dass der e.V. über die 50+1-Regel eigenmächtig einen neuen Geschäftsführer installiert. "Jeder, der gewissermaßen vom e. V. zwangsverpflichtet zu 1860 kommt, wird nicht mit dem Geist der Zusammenarbeit kommen, der für das Funktionieren unseres Klubs erforderlich ist", betont Ismaik. Bereits in den letzten Wochen hatte sich der Machtkampf bei 1860 zugespitzt, weil beide Gesellschafter-Seiten unterschiedliche Vorstellungen zur Verpflichtung eines neuen Sportchefs hatten, nun ist er eskaliert. Mit noch unbekannten Folgen.