Magdeburgs Bertram für Abbruch: "Sind nur Marionetten"

Während ein Re-Start der 3. Liga immer näher zu rücken scheint, sind weiterhin sieben Drittligisten gegen eine Fortsetzung der Saison. Darunter auch der 1. FC Magdeburg, dessen Mittelfeldspieler Sören Bertram sich nun in der "Volksstimme" zu Wort meldete und den DFB anklagt, die Interessen der Spieler einfach zu übergehen und der sich klar für einen Saisonabbruch ausspricht. 

Kritik am DFB

Viel wurde in den vergangenen Wochen darüber diskutiert, ob die aktuelle Spielzeit in der 3. Liga noch einmal aufgenommen oder endgültig abgebrochen werden soll. Es gab viele unterschiedliche Meinungen zu dem Thema, die zumeist aus den Führungsetagen der Vereine an die Medien herangetragen wurden und so den Eingang in die öffentliche Diskussion fanden. Es fällt allerdings auf, dass sich in dieser Zeit so gut wie keine Spieler zu Wort gemeldet haben. Dabei sind gerade sie es, die bei einer Fortsetzung der Spielzeit das größte Risiko einer Corona-Infektion tragen würden.

"Der DFB will unbedingt, dass es weitergeht. Die Spieler werden zu diesem Thema aber überhaupt nicht einbezogen. Wir sind nur Marionetten", klagt Magdeburgs Mittelfeldspieler daher nun in der "Volksstimme" und positioniert sich genau wie sein Arbeitgeber gegen eine Fortsetzung des Spielbetriebs. Insbesondere das Hygienekonzept, das eigentlich für die ersten beiden Ligen konzipiert wurde und nun auch vom DFB auf die 3. Liga angewendet werden soll, stößt dem 28-Jährigen sauer auf: "In den Bundesligen können diese Anforderungen erfüllt werden, in der 3. Liga nicht."

Das 46 Seiten umfassende Konzept sieht schließlich unter anderem einen eigenen Mannschaftskoch, einen Hygiene-Beauftragten, mehrere Mannschaftsbusse, separate Kabinen und eine feste Zuordnung von Spielern zu mehreren Physiotherapeuten vor. Maßnahmen, die nicht für jeden Verein in der 3. Liga einfach zu stemmen sind und die der 1. FC Magdeburg daher nun auch überprüfen lassen will.

Angst um die eigene Gesundheit

Und selbst wenn das Konzept umgesetzt werden sollte, besteht weiterhin die Gefahr einer Infektion, die gerade für Leistungssportler verheerende Folgen haben könnte. "Ich habe Angst davor, mich bei einem Spiel anzustecken. Die Gefahr ist bei vielen Zweikämpfen gegeben", sagt Bertram. "Wir sind alle im Kopf nicht frei, weil wir nach einer Infektion für den Rest unseres Lebens Lungenprobleme haben könnten." Der Sportmediziner Wilhelm Bloch gab zuletzt sogar zu Bedenken, dass eine Corona-Infektion für Sportler das Karierreende zur Folge haben könnte.

Für Bertram gibt es daher nur einen vertretbaren Lösungsansatz in der derzeitigen Situation: "Ich bin wie der Club der Meinung, dass die Saison abgebrochen werden sollte. Und das sage ich unabhängig von der Tabellenregion, in der wir uns gerade befinden. Aus gesundheitlichen und wirtschaftlichen Gründen wäre ein Abbruch der einzig richtige Schritt."

Kritisch sieht er auch das harte Programm, das auf die Mannschaften mit der Fortsetzung der Saison zukommen würde: "Wir haben acht Wochen nicht richtig trainiert, sollen dann aber innerhalb von fünf Wochen elf Saisonspiele und möglicherweise zwei Landespokalspiele absolvieren. Bei einer solchen Belastung sind Verletzungen vorprogrammiert."  Bertram hofft daher, dass es nun möglichst schnell zu einer Entscheidung kommt und die Saison nicht mehr fortgeführt wird, auch wenn derzeit alles genau darauf hindeutet.

   

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