"Mannheim Kombat"-Choreo und große FCK-Pyroshows im Derby
23.157 Anhänger – darunter rund 3.500 FCK-Fans – sorgten im Derby zwischen dem SV Waldhof Mannheim und den Roten Teufeln (1:1) am Samstagnachmittag für eine tolle Atmosphäre. Unmittelbar vor Anpfiff des Südwest-Schlagers präsentierten die Mannheimer Anhänger zudem eine martialische Choreographie in Anlehnung an das bekannte Fighting-Videospiel "Mortal Kombat", während die Gäste-Fans vor beiden Halbzeiten eine umfangreiche Pyro-Show abfackelten.
FCK-Bus beschädigt
Schon einige Stunden vor Anpfiff des Hochsicherheitsspiels im Carl-Benz-Stadion heizten sich die Anhänger beider Fanlager in der Kurpfalz-Metropole mächtig ein, zahlreiche Buwe-Anhänger brannten beispielsweise Rauchtöpfe und Pyrotechnik am Treffpunkt Mannheimer Schloss ab. Unter noch ungeklärten Umständen, vermutlich aber durch einen gezielten Steinwurf Unbelehrbarer, ging bei der Einfahrt des Mannschaftsbusses der Roten Teufel eine Scheibe des Transportmittels zu Bruch – jedoch ohne dabei eine der Insassen zu verletzen.
Rivalität hin oder her – das geht allerdings zu weit! #SVWFCK #derby pic.twitter.com/vlNfyA2oWw
— Omar Ali (@omar_al04) February 29, 2020
Der Anstoß erfolgte zwar erst um 14 Uhr, doch das erstmals seit 1996 wieder in einem Liga-Heimspiel ausverkaufte Stadion an der Theodor-Heuss-Anlage war bereits eine Stunde vor Anpfiff prall gefüllt und die Anhänger beider Erzrivalen skandierten Schmähgesänge im Wechselgesang. Zudem zündeten einige FCK-Sympathisanten Böller im Auswärtsblock, präsentierten ein Spruchband mit der Aufschrift "Danke für 36 Jahre FCK, Gerry" in Gedenken an die erst kürzlich unter unrühmlichen Umständen entlassene Torwart-Legende Gerry Ehrmann sowie eine riesige Fahne mit der schon aus dem Hinspiel bekannten Aufschrift "Waldhof verrecke".
"Mannheim Kombat" trifft auf Lautrer Rauchschwaden
Kurz bevor die beiden Kontrahenten dann endlich den Rasen betraten, entrollten die Heim-Fans des SV Waldhof Mannheim eine große Choreo über die gesamte Otto Siffling Tribüne. Zu sehen war ein gigantischer, in den Waldhof-Farben gekleideter Charakter aus dem gewaltverherrlichenden Fighting-Videospiel Mortal Kombat, der in seiner rechten Hand den abgetrennten Kopf eines Roten Teufels festhielt. Unter der Szenerie zierte ein Banner mit der Aufschrift "Mannheim Kombat" in Referenz auf das berüchtigte Videospiel die Tribüne.
Auf der Gegenseite brannten die Fans des krisengebeutelten 1.FC Kaiserslautern eine gewaltige Menge an Feuerwerkskörpern, Rauchtöpfen und Pyrotechnik ab und nebelten so ihre Tribüne und Teile des Spielfelds in dichten, rot-weiß gefärbten Rauchschwaden ein.
Pyroshows verzögern zweite Halbzeit
Auch nach dem Pausentee zogen erst einmal die einstudierten Choreographien beider Fanlager die Aufmerksamkeit auf sich. Die Anhänger der Roten Teufel legten vor, entzündeten mehrere rot leuchtende Pyros und jagten einige Böller und Feuerwerkskörper in die Luft. Dabei landeten auch einige Knallkörper und Feuerzeuge, die in Richtung der Mannheimer Spieler geworfen wurden, auf dem Spielrasen des Carl-Benz-Stadions.
Auf Seiten der heimischen Waldhöfer wollte man diese Szenerie nicht lange auf sich sitzen lassen und antwortete mit einer Schal-Choreo sowie einigen weiß blinkenden Bengalos. Als die Anzahl heranrauschender Raketen, Feuerzeuge und Böller jedoch zunahm, entschloss sich der Unparteiische Tobias Reichel, die beiden Erzrivalen für einen Moment in Richtung Kabinen zu leiten. Einen Spielabbruch hatte dies aber nicht zur Folge, sodass nach einigen Minuten Verweildauer und mit etwas Verzögerung das Derby wieder angepfiffen werden konnte.
Tumulte nach Spielende
Nach gut 72 Spielminuten brachen auf der Gäste-Tribüne dann alle Dämme: Pick brachte eine scharfe Hereingabe auf den zweiten Pfosten, wo Zuck lauerte und das Leder per Grätsche in das Mannheimer Gehäuse bugsierte – der erhoffte Derby-Treffer, der unter dem frenetischen Jubel der eigenen Anhänger und abermaligen Böllerzündungen bejubelt wurde. Doch sollte Zucks Tor auch den so dringend benötigten Auswärts-Dreier für den 1.FC Kaiserslautern bedeuten?
Die Antwort lautet nein, denn Mannheims Schuster hatte etwas dagegen. Es lief bereits die 87. Spielminute als Hofrath eine Ecke in den FCK-Strafraum zirkelte und das Spielgerät über Umwege beim Waldhof-Mittelfeldmotor landete. Schuster ließ sich nicht zweimal bitten und netzte zum 1:1-Remis ein – was dazu führte, dass dem Carl-Benz-Stadion nun endgültig das Dach wegflog. Völliger Extase-Zustand von nun an unter den Mannheimer Fans, welche die Freude über den Equalizer ebenfalls mit einigen Böllerexplosionen untermalten. Am Ende trennten sich die beiden Erzrivalen mit einem 1:1-Unentschieden, mit dem die Heimelf sicherlich deutlich besser leben kann als die Gäste aus der Pfalz.
Nach Schlusspfiff kam es allerdings noch zu kurzzeitigen Tumulten: FCK-Fans öffneten gewaltsam ein Fluchttor zum Innenraum, liefen auf den Platz und feuerten Raketen ab. Auch auf der anderen Seite hatten einige Waldhof-Fans bereits einen Zaun überstiegen und den Rasen betreten. Die Polizei war aber sofort vor Ort und drängte die Fangruppen in ihre Blöcke zurück.