Manuel Riemann: ,,Es wird ein Derby auf Augenhöhe"
Er ist der sichere Rückhalt im Tor des Tabellenführers aus Osnabrück. Die Nummer 1 des VfL, Manuel Riemann, kassierte in der laufenden Saison gerade einmal 11 Gegentore in seinen 22 absolvierten Partien, ein Top-Wert! Zudem leistete er selbst zwei Vorlagen, die zum Torerfolg der Lila-Weißen führten. Ganze 14 Begegnungen konnte er bislang die ,,Null" im Gehäuse des Aufstiegsaspiranten halten. liga3-online.de-Redakteur Daniel Rynio sprach mit dem 24-Jährigen Talent über das bevorstehende Derby in Münster, den Kampf um den Aufstieg und seinen emotionalsten Moment bei den Niedersachsen.
liga3-online.de: Herr Riemann, wie hat es sich angefühlt, nach längerer Pause wieder zu spielen und dabei gleich einen Sieg einzufahren?
Das war natürlich ein super Gefühl, es hätte nicht besser laufen können.
Mit 56 Punkten rangiert der VfL an der Spitze der Liga. Vor der Saison hätten Ihnen wohl nur die wenigsten diesen positiven Verlauf zugetraut. Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Spielzeit?
Wir können insgesamt natürlich sehr zufrieden sein. Die Mannschaft hat bisher eine richtig gute Saison gespielt. Wir sind zwar erst nicht gut aus der Winterpause gekommen, haben uns aber danach wieder gut gefangen. Und für mich persönlich ist natürlich einfach schön, dass ich jetzt wieder auf dem Platz stehen kann.
Aufgrund einer Operation an der Hand mussten Sie zuletzt einige Wochen pausieren. Inwiefern wirft einen das fehlende Mitwirken auf dem Platz, gerade mit dem Wissen der guten Tabellenkonstellation, etwas aus der Bahn heraus? Wie kam es zu der schnellen Rückkehr am letzten Wochenende?
Die Operation war unumgänglich, deswegen musste ich die Situation annehmen wie sie ist. Es ist immer ärgerlich, wenn man verletzt ist und nicht spielen kann. Umso glücklicher bin ich natürlich, dass der Knochen schneller als erwartet geheilt ist und ich dadurch auch schneller als erhofft zurückkehren konnte.
Sie haben in den absolvierten Begegnungen eindrucksvoll Ihr großes Talent unter Beweis gestellt. Sowohl auf der Linie, in der Strafraumbeherrschung als auch spielerisch zeichnen Sie sich Woche um Woche aus. Nicht umsonst wurden Sie von unserer Redaktion zum ,,Torhüter der Hinrunde“ ernannt. Wie beurteilen Sie Ihre eigene Leistung?
Es ist immer schwierig, die eigene Leistung zu beurteilen. Aber dass ich in dieser Saison nicht allzu schlecht spiele, weiß ich natürlich schon… ;-)
Es wird nahezu an jedem Spieltag deutlich, wie ausgeglichen die Liga ist. Von welchen Mannschaften glauben Sie, dass sie bis zum Ende der Saison um den Aufstieg kämpfen?
Außer uns der KSC, Münster, Bielefeld und Heidenheim. Unter diesen 5 Mannschaften wird der Aufstieg ausgemacht.
Am nächsten Samstag steht das Derby gegen den SC Preußen Münster auf dem Plan. Wie gehen Sie mit der besonderen Brisanz dieser Partie, vor allem für die Fans, um? Ist man als Spieler vielleicht noch einen Tick konzentrierter und motivierter?
Für uns als Mannschaft ist es ein Spiel wie jedes andere, dass uns die gleiche hohe Konzentration und Motivation wie immer abverlangt. Die Brisanz, die da drin steckt, rührt einfach daher, dass es sich auf Grund der Tabellensituation um ein Topspiel handelt und eben zwischen den Fans der beiden Vereine diese Rivalität besteht.
Im Hinspiel mussten Sie aufgrund einer roten Karte aus dem Spiel in Babelsberg passen. Ihr Vertreter Nils Zumbeel leitete unglücklich den ersten Gegentreffer ein. Wie sehr ist die Freude im zweiten Anlauf auf dem Feld stehen zu können?
Die Freude ist natürlich riesig. Das sind doch die schönsten Spiele, die Stimmung wird überragend und die Kulisse toll sein. Ich freue mich sehr auf die Partie!
Begegnen sich die beiden Mannschaften auf Augenhöhe oder erkennen Sie bei einem Team einen Vorteil?
Beide Teams haben bisher eine außerordentlich gute Saison gespielt. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe, in dem Nuancen entscheiden werden.
Sie haben Ihren Vertrag beim VfL Osnabrück vor einiger Zeit um ein weiteres Jahr verlängert, obwohl Sie sicherlich gute Angebote aus höheren Ligen erhalten hattest. Welche Gründe haben den Ausschlag für einen Verbleib beim VfL gegeben?
Ich fühle mich einfach wohl hier. Mit dieser Mannschaft kann man noch viel erreichen. Da möchte ich ein Teil dieses Teams sein und bleiben.
Woher kam damals der Kontakt zum VfL und wie haben Sie Ihre erste Saison als Ersatzkeeper gesehen?
Der Kontakt kam über meinen Berater und dem Verein zustande. Die erste Saison ist natürlich nicht gut gelaufen, für den Verein nicht, für mich persönlich nicht. Aber seitdem es läuft, freue ich mich umso mehr, hier zu sein.
Sie haben sich während der letzten Jahre zum Publikumsliebling entwickelt – die Anhänger unterstützen Sie. Wie kam es Ihrer Meinung zu dieser tollen Entwicklung?
Ich nehme an, dass die Fans meine Spielweise mögen und meine Leistung positiv sehen.
In Ihrer Laufbahn haben Sie erst bei zwei Vereinen Station gemacht. Spricht das dafür, dass Sie sich schnell anpassen und auf einen gewissen Wohlfühlfaktor Wert legen?
Burghausen war mein Heimatverein, da hab ich alle Jugendmannschaften durchlaufen. Ich hatte dann einfach den Wunsch, mich zu verändern und habe mich deswegen für den Wechsel entschieden.
Einige Fans ließen uns ihre persönlichen Fragen an Sie zukommen. Beispielweise wird nach Ihrem Vorbild, dem emotionalsten Moment im lila-weißen Trikot und Ihrem Standpunkt zur Thematik Pyrotechnik gefragt.
Vorbild: Der spanische Nationaltorhüter Iker Casillas
emotionalster Moment: Der ist noch gar nicht lange her: Das war im Spiel gegen den SV Babelsberg in der letzten Woche. Wie ich von den Fans begrüßt und im Spiel unterstützt wurde, das war schon großartig!
Pyrotechnik: Natürlich sehen Bengalos toll und stimmungsvoll aus. Aber es ist verboten und es kostet den Verein jedes Mal Geld. Deswegen muss man nicht darüber sprechen, ob man das Abbrennen von Pyrotechnik gut findet oder nicht. Es gehört einfach nicht ins Stadion.
Warum entführen Sie am Samstag die drei Punkte beim SC Preußen Münster?
Weil wir die letzten 2 Spiele gegen Münster verloren haben und jetzt einfach dran sind, die Punkte mitzunehmen.
Herzlichen Dank für das Interview!
FOTOS: Flohre Fotografie