Holz im Interview: "Sofort gemerkt, dass es menschlich passt"
Energie Cottbus rüstet sich für die Dritte Liga. Die Ziele in der Lausitz sind hoch, einer der mithelfen soll, sie zu erreichen, ist Marco Holz. Der Mittelfeldspieler kommt von Absteiger Wacker Burghausen und hat laut Energie-Sportdirektor Roland Benschneider nachgewiesen, dass er „hohen Ansprüchen genügt“. Im exklusiven Interview mit liga3-online.de spricht Holz über seinen Wechsel und viel, viel Energie. Der 24-Jährige spielte seit 2006 für den SV Wacker, wo er 2009 den Sprung in den Profikader schaffte und seitdem 146 Drittliga-Spiele absolvierte (zwölf Tore).
liga3-online.de: Herr Holz, wie viel Energie steckt schon in Ihnen?
Marco Holz: Sau viel. Die Saison war zwar kräftezehrend aber trotzdem bin ich schon heiß auf die neue Saison und die neue Aufgabe Energie Cottbus. Ich kann es kaum erwarten.
Sie haben in der Lausitz für zwei Jahre unterschrieben. Was hat den Ausschlag pro Cottbus gegeben?
Das ist einfach: Cottbus ist ein super Verein – für mich auch ein Bundesliga-Verein. Man hat mir dort ein Konzept vorgelegt, das mich überzeugt hat.
Jetzt sind wir natürlich gespannt…
Cottbus baut in Zukunft auf junge hungrige Spieler, die Einsatz und Leidenschaft zeigen müssen. Das ist Grundvoraussetzung für einen großen Verein wie Energie Cottbus. Und dann natürlich noch so eindrucksvolle Dinge, wie zum Beispiel das Stadion, die Zuschauer, die Tradition. Es hat nicht lange gedauert, mich zu überzeugen.
Die Infrastruktur haben Sie genannt. Aber so ganz unwichtig ist die sportliche Führung auch nicht bei einem Vereinswechsel. Es gibt nicht nur einen neuen Präsidenten. Mit Roland Benschneider, dem sportlichen Leiter, und Stefan Krämer als Trainer sind zwei weitere Neue am Werk…
Das ist richtig. Die Gespräche mit dem Trainer und dem Sportdirektor waren top. Ich habe sofort gemerkt, dass es menschlich passt. Manchmal hat man so ein Gefühl, dass es einfach zusammenpasst. Spätestens, als ich das ganze Vereinsgelände gesehen habe wurde mir dieses Gefühl bestätigt.
Mit Matthias Heidrich ist ein ehemaliger Burghauser Weggefährte in der Jugendarbeit von Energie tätig. Haben Sie sich bei ihm erkundigt, ob ein Wechsel ratsam sei?
Na klar. Matze hat mich in der Entscheidung nochmal bestärkt. Er teilte alle meine Eindrücke und hat mir Cottbus wärmstens empfohlen. Es ist alles positiv.
Sie identifizieren sich schon recht stark mit Energie. Es ist noch ein wenig früh, schon Ziele zu formulieren. Eine Frage muss aber gestattet sein: Peilen Energie und Marco Holz den sofortigen Wiederaufstieg an?
Wenn man bei Energie Cottbus spielt, sind hohe Ziele doch normal. Für so einen Klub gibst du immer alles und versucht das Maximum zu erreichen – das ist doch klar. Aber jetzt schauen wir erst einmal in Ruhe, wie sich alles entwickelt. Um Ziele zu formulieren haben wir noch lange Zeit.
Ihre persönlichen Ziele sind da schon etwas klarer. Der Kader von Energie ist nach wie vor stark besetzt und der Verein ist weiterhin auf der Suche nach neuem Personal.
Ja, aber das ist nur gut. Ich habe keine Angst und weiß, was ich kann. Konkurrenzkampf tut mir gut, das pusht mich noch mehr um meine beste Leistung abzurufen. Genau das habe ich vor.
In Burghausen waren Sie fast schon als Allrounder bekannt. Außenverteidiger, rechts wie links, und beinahe alle Positionen im Mittelfeld – alles Positionen, die Sie spielen können. Selbst im Sturm wurden Sie letztes Jahr aufgeboten. Hat Stefan Krämer Ihnen gesagt, wie er plant?
Wir haben darüber gesprochen, natürlich. Es ist kein Geheimnis, dass ich mich im zentralen Mittelfeld am Wohlsten fühle. Am Ende werde ich immer da spielen, wo der Trainer mich aufstellt. Es geht nicht um mich, sondern um den Erfolg der Mannschaft.
Sie haben lange Jahre in Burghausen gespielt. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist, seinen Stammverein zu verlassen.
Das stimmt. Ich bin dem SV Wacker sehr dankbar. Ich wurde dort toll umsorgt und ausgebildet. Das werde ich nicht vergessen und auch weiterhin schauen, was sich in Bayern so tut. Ich wünsche dem Verein, dass er bald wieder nach oben kommt.
Sie sprechen es schon an. In Ihrer letzten Saison mussten Sie einen Abstieg mit dem SVW verschmerzen…
Es ist traurig, was passiert ist. Aber ich möchte nach vorne schauen. Ich freue mich auf den nächsten Schritt in meiner Karriere und vor allem auf die Herausforderung. Am meisten freue ich mich ehrlich gesagt auf die Energie-Fans. Ich selber habe noch nie in Cottbus gespielt, aber was man so sieht und vor allem hört…. Das kann ich kaum erwarten.
Hatten Sie schon Kontakt zu den Zuschauern?
Ja, einige haben mir auf meiner Facebook-Seite geschrieben. Das hat mich echt sehr gefreut. Ich habe das Gefühl, dass ich Willkommen bin, man freut sich auf mich. Es ist wirklich alles positiv.
Auf Sie wartet ein weiteres Jahr Dritte Liga, eine Liga, die Sie nur allzu gut kennen. Inzwischen bringen Sie die Erfahrung von 146 Spielen mit, bei 12 Toren. Ist die Dritte Liga nach wie vor eine Herausforderung?
Die Dritte Liga ist stark und spannend. Ich freue mich auf viele heiße Derbys. Es sind wie jedes Jahr gute Vereine dabei, zu denen allen voran wir zählen. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Liga ist immer hart umkämpft ist.
Vor Ihnen liegt die Zukunft in einer ganz neuen Umgebung. Wie sieht ihr Tagesablauf im Moment aus, sind Sie schon auf Wohnungssuche?
Ja. Mein Ziel ist es bis zum Trainingsauftakt alles geklärt zu haben, damit ich mich auf Fußball konzentrieren kann. Meine Wohnung in Burghausen ist gekündigt und ich suche bereits in Cottbus. Mein Freundin und mein Hund kommen mit ins neue Zuhause, das hilft mir auch enorm. Und ich habe ja Energie – im doppelten Sinne.
Vielen Dank für das Interview & viel Erfolg in der kommenden Spielzeit.