Mario Kallnik rechnet mit Fan-Rückgang nach Corona-Krise

Wann dürfen wieder Fans in die Stadien? Wann herrscht wieder Normalität? Und wird nach der Corona-Krise alles so sein wie früher? Fragen, auf die es derzeit keine Antwort gibt. Mario Kallnik, Geschäftsführer des 1. FC Magdeburg, rechnet aber damit, dass es nach Corona zunächst einen Fan-Rückgang in den Stadien geben wird.
"Fußballwelt wird nach Corona erstmal eine andere sein"
Es ist die Ungewissheit, welche die Drittligisten momentan eint – und das schon seit neun Monaten. Noch sind weder im sportlichen noch im finanziellen Bereich die langfristigen Auswirkungen von Corona abzuschätzen. Der 1. FC Magdeburg plant für die kommende Spielzeit aber bereits mit weniger Zuschauereinnahmen als vor der Krise – selbst, wenn es in den Stadien in einigen Monaten keine Beschränkungen mehr geben wird.
"Einige Zuschauer, die sich früher auf den Weg ins Stadion gemacht haben, werden künftig nicht mehr ins Stadion kommen, weil mittlerweile andere Interessen gefunden wurden", sagte Kallnik am Mittwoch bei einem virtuellen Sponsoren-Treffen und prognostiziert: "Die Fußballwelt wird nach Corona erst einmal eine andere sein." Die wegfallenden Ticketing-Einnahmen werden zu Etateinsparungen führen, so Kallnik. "Da werden wir genau schauen, wo wir ansetzen, um diese Verluste aufzufangen." Mit einem "großen Schritt in Richtung Normalität" rechnet der 46-Jährige nach Ostern 2021. Bis dahin könnten bereits viele Menschen geimpft worden sein.
Fanforscher mit unterschiedlichen Meinungen
Neben Kallnik rechnet auch Fanforscher Prof. Harald Lange von der Universität Würzburg mit einem Fan-Rückgang, wie er dem "MDR" sagte: "Einerseits gab es die Ansteckungsangst kombiniert mit der Skepsis gegen Hygienemaßnahmen, andererseits sind die Fußball-Fans genervt – und zwar nicht nur die Ultras, sondern das negative Image der großen Lenker im Fußball greift um sich." Nach Ansicht des 52-Jährigen würden Anhänger "quer über alle Tribünen-Bereiche" hinweg merken, "dass eine große Differenz zwischen ihrer Lebenswirklichkeit und dem abgehobenen Profifußball liegt. Sie werden ihre Leidenschaft zurückfahren und sich abwenden – und das millionenfach."
Der bekannte Sportsoziologe Prof. Gunter A. Pilz verritt hingegen eine andere Meinung: "Sobald die Auflagen nicht mehr nötig sind und es wieder Bier und Bratwurst gibt, werden die Stadien wieder voll sein. Ich würde sogar meine Haut verwetten, dass Fans aller Sportarten ihren Vereinen erst recht die Bude einrennen." Wer Recht behält, wird sich in einigen Monaten zeigen. Sollte es tatsächlich zu einem Fan-Rückgang kommen, hätte das für die Drittligisten weitrechende Folgen, sind sie doch stark auf Zuschauereinnahmen angewiesen.
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