Markus Krösche: "Mit einem Kieferbruch davongekommen"
Als unverwüstlicher Mittelfeldmotor prägte Markus Krösche im vergangenen Jahrzehnt wie kein Zweiter das Gesicht des SC Paderborn. Es folgte ein Abstecher nach Leverkusen, jetzt ist Krösche zurück – als Geschäftsführer. Rein sportlich wäre er mit den Ostwestfalen abgestiegen, doch sie durften bleiben, weil es beim TSV 1860 München noch chaotischer zuging. Eine solche Saison dürfe sich nicht wiederholen, forderte Krösche im Gespräch mit dem "Sportbuzzer".
Krösche war die Lust aufs Feiern vergangen
Was hatten sie nicht gezittert und gehofft in den vergangenen Wochen im Umfeld des SC Paderborn. Sportlich waren die Ostwestfalen nach dem 38. Spieltag der abgelaufenen Saison abgestiegen, und es sah alles danach aus, als würde der SCP in Rekordzeit von der Bundesliga bis in die Regionalliga durchgereicht. Erst durch den Zwangsabstieg des TSV 1860 München blieb Paderborn doch noch drittklassig, Rettung in allerletzter Sekunde. Im Gespräch mit dem "Sportbuzzer" machte Krösche jetzt klar, was ein Abstieg für den Verein bedeutet hätte. Es wäre eine "Herkulesaufgabe" gewesen, den SCP für die Regionalliga aufzustellen, sagte Krösche. "Wir sind noch mal mit zwei blauen Augen und einem Kieferbruch davongekommen.“ Es habe deshalb auch keinen Grund für eine große Nicht-Abstiegsparty gegeben, stellte Krösche klar. "Von Feiern kann nach so einer Saison keine Rede sein. Aber ein Bier habe ich mir schon aufgemacht."
Krösche und die zweite Chance
Die Aufgabe für den 36-Jährige könnte größer kaum sein. Er muss den SC Paderborn sportlich so aufstellen, dass sich eine solche Zittersaison nicht wiederholt. Und gleichzeitig dafür Sorge tragen, dass der Klub künftig wieder besser wirtschaftet – eine Herkulesaufgabe für die Paderborner Legende (mehr als 350 Spiele als Aktiver). "Wir müssen jetzt zusehen, dass wir den Profifußball in Paderborn wieder attraktiv machen. Diese zweite Chance ist ein Hallo-Wach-Erlebnis, um den Verein zurück in geregelte Bahnen zu führen“, sagte Krösche. Interne Querelen wie die Posse um die Entlassung von Stefan Effenberg müsse man künftig unbedingt vermeiden. Und auch die Aufgabenverteilung mit Wieder-Präsident Wilfried Finke, der im Dezember nach einem halben Jahr Auszeit seinen Rücktritt vom Rücktritt verkündete, gilt es zu regeln.
Die Rückkehr zu alten Tugenden
Finke trat in der Vergangenheit nicht selten als omnipräsenter Geldgeber auf, der dem Verein mit seinem öffentlichen Aussagen nicht immer einen Gefallen tat. Krösche hat dazu seine eigene Meinung. Es sei "gut und wichtig" für den Verein, dass Finke zurück sei, betonte er. Gleichwohl seien die Aufgaben klar verteilt: "Ich bin für den sportlichen Bereich verantwortlich“, sagte Krösche. Und dort schlug der SCP zuletzt den alten "Paderborner Weg" ein und verpflichtete mit Leon Fesser (22), Timo Mauer (20), Christopher Antwi-Adjej (23), Dennis Srbeny (23) und Leopold Zingerle (23) bisher ausschließlich junge Spieler. Darüber hinaus wurden die Eintrittspreise deutlich gesenkt, um künftig wieder mehr Fans in die heimische Benteler-Arena zu locken. Es scheint, als würde sich Paderborn auf alte Tugenden besinnen. Die Hoffnung auf eine sorgenfreie Saison lebt.