Marx: "Rechenspielchen allein bringen uns nicht weiter"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Jan-Hendrik Marx von Eintracht Braunschweig über die Gründe, zu den Löwen zu wechseln, das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub Waldhof Mannheim, das gesteigerte Selbstvertrauen und den kommenden "Angstgegner".

"Direkte Duelle bereiten noch viel mehr Spaß"

liga3-online.de: Seit rund drei Monaten stehen Sie bei Eintracht Braunschweig unter Vertrag. Haben Sie sich mittlerweile gut eingelebt, Herr Marx?

Jan-Hendrik Marx: Ich habe mich sehr schnell an mein neues Umfeld gewöhnt. Die Mannschaft hat es mir einfach gemacht, mich in meiner neuen Rolle zurechtzufinden. Außerdem hatte ich mit Michael Schultz jemanden an meiner Seite, den ich bereits aus meiner Zeit beim SV Waldhof Mannheim kenne. Das hat den Einstieg auch noch einmal vereinfacht.

In der Hinrunde standen Sie dem FC Ingolstadt wegen einer Sprunggelenkverletzung lange nicht zur Verfügung. Welche Rolle hat die Ausfallzeit beim Wechsel gespielt?

Ich habe in Ingolstadt keinen guten Start erwischt. Bei meinem ersten Einsatz kam es gleich zur schwerwiegenden Verletzung, die mich für einige Zeit zurückgeworfen hat. Das sind Faktoren, die man während einer aktiven Laufbahn aber nicht beeinflussen kann. Wichtiger ist es, nie den Kopf in den Sand zu stecken und immer weiter an sich zu arbeiten. Als der Kontakt nach Braunschweig zustande gekommen ist, hat es sich gut und richtig angefühlt. Es gab offene Gespräche mit dem Verein, sodass ich vollkommen von einem Wechsel überzeugt war.

Am vergangenen Wochenende gab es bei Ihrem Ex-Klub SV Waldhof Mannheim (3:0) einen deutlichen Sieg. Was war es für ein Gefühl, an alter Wirkungsstätte zu spielen?

Für mich war es ein ganz besonderes Spiel, weil ich in Mannheim eine tolle Zeit hatte. Außerdem kommt meine Freundin aus dieser Region, sodass ich ohnehin öfter dort zum Kaffeetrinken bin. Dass wir dann den Platz als Sieger verlassen haben, macht es in der aktuellen Situation umso schöner.

Nun steht gleich das nächste Sechs-Punkte-Spiel auf dem Programm. Zu Gast ist der 1. FC Saarbrücken. Sind das die vorentscheidenden Spiele im Rennen um den Aufstieg?

Es ist zwar leicht gesagt, dass es Sechs-Punkte-Spiele sind, aber auch in diesen Begegnungen geht es am Ende nur um drei Zähler. Die wollen wir aber nach der Partie bei uns behalten, um den nächsten Schritt zu machen. Vor allem bereiten aber die direkten Duelle noch viel mehr Spaß. Ein Spiel, bei dem es um so viel geht, bietet einen ganz anderen Ansporn.

 

"Treten mit breiter Brust auf"

Eintracht Braunschweig ist mit zuletzt drei Siegen in Folge und sogar sechs Partien am Stück ohne Niederlage sehr gut in Form. Kommt dieser Aufwärtstrend im Endspurt zum richtigen Zeitpunkt?

Ob unser Lauf jetzt zum richtigen Zeitpunkt kommt, kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall treten wir aktuell mit breiter Brust auf. Dadurch, dass die Liga so eng beieinander ist, können Kleinigkeiten am Ende entscheidend sein. Eine gute Form kann dabei das Zünglein an der Waage sein und das Spiel für uns in die richtige Richtung kippen. Für uns ist der jetzige Lauf aber das Ergebnis harter Arbeit.

Während Ihrer Stationen beim SV Waldhof Mannheim und Kickers Offenbach standen Sie insgesamt siebenmal gegen Saarbrücken auf dem Platz. Die Bilanz: zwei Unentschieden und fünf Niederlagen. Ihr persönlicher Angstgegner?

Diese Bilanz hatte ich tatsächlich gar nicht auf dem Schirm. Von daher kann wohl auch nicht von Angstgegner die Rede sein (lacht). Aber im Ernst: Im Fußball gewinnt und verliert man als Mannschaft. Außerdem sind wir jetzt in einer vollkommen neuen Situation mit der Eintracht. Ich bin davon überzeugt, dass meine persönliche Negativserie beendet werden kann.

Die Eintracht hat den komfortablen Vorteil, noch ein Nachholspiel beim VfL Osnabrück in der Hinterhand zu haben. Vor- oder Nachteil?

Wir haben es aktuell in der eigenen Hand, am Ende auf einem Aufstiegsplatz zu stehen. Da wir immer alle unsere Spiele gewinnen wollen, können wir daraus eigentlich nur profitieren. Außerdem ist der Zeitpunkt für das Nachholspiel in Osnabrück gut gewählt. Während der Länderspielpause bleiben wir im Spielrhythmus und müssen nicht noch zusätzlich eine Englische Woche einlegen. Das sind allerdings Faktoren, die wir ohnehin nicht ändern können. Wir müssen die Situation so nehmen wie sie kommt und das Beste daraus machen. Aber auch diese Partie müssen wir erst einmal gewinnen. Rechenspielchen allein bringen uns daher nicht weiter.

Zehn Spiele haben die Löwen noch vor der Brust. Warum wird es am Ende für den Aufstieg in die 2. Bundesliga reichen?

Bis dahin ist es noch ein langer Weg, aber wenn wir Woche für Woche an unser Limit gehen und alles für den gemeinschaftlichen Erfolg geben, werden wir sehen, wofür es am Ende reicht. Wir haben ein tolles Mannschaftsgefüge. Jeder setzt sich für den anderen ein. Außerdem sind wir auch in der Breite sehr gut besetzt. Wenn jemand ausfällt, macht es sein Ersatz mindestens genau so gut. Wir haben einen Plan, den wir bis zum Schluss verfolgen. Wichtig ist vor allem, dass wir dabei nur auf uns schauen und uns von allen anderen Einflüssen nicht beeindrucken lassen.

 

   

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