"Maximal ärgerlich": Essen bringt sich in Wiesbaden um den Lohn
Es bleibt dabei: Rot-Weiss Essen kann auswärts einfach nicht gewinnen und verbleibt daher in der tabellarischen Gefahrenzone. Beim Aufstiegskandidaten SV Wehen Wiesbaden brachte sich die Dabrowski-Elf mit individuellen Fehlern um einen durchaus möglichen Punktgewinn.
Individuelle Klasse der Wehener setzte sich durch
Die 3. Liga spielt nicht erst seit dieser Saison mitunter ziemlich verrückt. Viele Mannschaften wissen nicht, ob sie lieber nach unten schauen sollen oder auf die Aufstiegsränge schielen dürfen. Sogar bei Aufsteiger Rot-Weiss Essen träumte der eine oder andere nach dem 1:0-Sieg gegen den 1. FC Saarbrücken von einer Siegesserie, wie sie der 1. FC Kaiserslautern in der vergangenen Saison hingelegt hatte. Nach der 1:3-Niederlage beim SV Wehen Wiesbaden dürfte jedoch klar sein, dass es für den Traditionsverein einzig und allein um den Klassenerhalt geht. Zwar hielt die Mannschaft 60 Minuten gut mit, war den Hessen zeitweise sogar überlegen. Doch am Ende setzte sich die individuelle Klasse des SVWW durch.
Cheftrainer Christoph Dabrowski haderte am "Magenta"-Mikrofon mit der fehlenden Konsequenz: "Grundsätzlich haben wir einen guten Auswärtsauftritt gezeigt und waren gut im Spiel drin. Uns war klar, dass Wiesbaden über extreme Offensivpower verfügt. Leider hat uns in der ersten Halbzeit die letzte Zielstrebigkeit gefehlt." Und er trauerte vor allem den Torchancen nach, die seine Mannschaft liegengelassen hatte: "Wir müssen nach dem Ausgleich in Führung gehen." Sowohl Simon Engelmann als auch Lawrence Ennali hätten dem Spiel eine komplette Wende geben können. Am Allermeisten ärgerte Dabrowski sich jedoch über das Verhalten bei den Gegentoren: "Die Gegentreffer zum 1:2 und zum 1:3 fallen viel zu einfach. Das ist maximal ärgerlich." Auswärts müsse sein Team "die Fehlerquote so gering wie möglich halten".
"Ärgerliche Niederlage"
Ähnlich wie sein Trainer ordnete auch Andreas Wiegel diese Partie ein: "Wenn man den Spielverlauf sieht, kann man schon von einer ärgerlichen Niederlage sprechen. Nach dem 1:1 sind wir gut im Spiel und können das 2:1 machen." Wie Dabrowski sprach auch Wiegel davon, dass die Tore dann aber "viel zu einfach" gefallen sein. Wie so oft hielt RWE an dem Tag gut mit, hatte aber in den entscheidenden Zweikämpfen das Nachsehen. Wie beim Gegentreffer zum 1:2 durch Ivan Prtajin (73.). Wehens Jacobsen konnte völlig unbedrängt flanken und brachte den Ball hoch in den Strafraum. Und obwohl sie eng beim Gegenspieler standen, konnten der eingewechselte Daniel Heber und Felix Bastians den Torschützen nicht entscheidend stören.
Doch woran liegt es, dass Essen in fremden Stadien oftmals die nötige Konsequenz fehlt? Ist es der mangelnden Erfahrung geschuldet? Wohl eher nicht, denn viele Spieler konnten bereits Erfahrung in der 2. Bundesliga sammeln. Auch Neuzugang Andreas Wiegel möchte diesen Erklärungsansatz nicht als Ausrede heranziehen: "Wir sind mittlerweile auf einem sehr guten Weg. Aber wir müssen einfach über 90 Minuten konsequent verteidigen und dürfen nicht nach 65,70 Minuten mit dem Spielen aufhören." In der kommenden Woche wartet ein ähnliches Kaliber wie Wiesbaden. Am Sonntag um 14 Uhr spielt die Dabrowski-Elf im Dreisamstadion bei der überraschend starken Freiburger U23.