"Maximal unzufrieden": Wieviel Unvermögen steckt im Verler Pech?
Wieder ein gutes Spiel, wieder kein Sieg für den SC Verl. Cheftrainer Alexander Ende schüttelte nach dem 2:2-Remis gegen den VfB Stuttgart II mit dem Kopf, dass seine Mannschaft abermals keinen Dreier eingefahren hatte. Auch Statistiken und Bilanzen halfen der Mannschaft nicht, um das Ergebnis positiv zu bewerten. Zum Schluss wurde es eher hitzig und emotional.
Zum Schluss in Überzahl
Mit offener Sohle ging VfB-Stürmer Benjamin Boakye in den Zweikampf, woraufhin Schiedsrichter Kevin Behrens die Situation mit Ruhe löste – und der roten Karte für den 19-Jährigen, sodass der SC Verl noch zehn Minuten in Überzahl spielte. Nicht die einzige Szene, die das Gemüt von SCV-Coach Alexander Ende erhitzte. Auch eine Situation mit VfB-Kapitän Dominik Nothnagel stieß dem Cheftrainer auf. "Ihr kennt mich, dass ich zu den Entscheidungen des Schiedsrichters nie was sage. Heute könnte ich sonst eventuell die eine oder andere Szene kommentieren", so Ende – und schob schon vorher vor: "Man muss da immer aufpassen, wenn man kurz nach dem Spiel emotional dabei ist."
Die Wahrnehmungen beim 2:2-Remis zwischen Verl und Stuttgart II lagen beim 45-Jährigen dieses Mal etwas auseinander. Gerade in der Situation mit Nothnagel. "Aus meiner Sicht geht der Tritt nie gegen den Kopf. Wenn das anders war, dann sorry dafür. Dann war mein Verhalten unangemessen", erklärte Ende. Gleichzeitig war es für den SCV-Coach aber der gesamte Spielverlauf, in dem sich Verl nach Endes Ansicht wieder einmal nicht belohnte: "Ich bin maximal unzufrieden. Maximal unzufrieden mit dem Ergebnis."
"Das nervt nur noch"
Dabei drehte der Sportclub gleich zwei Rückstände zu einem Unentschieden, doch für Ende war das schlussendlich nicht genug. "Am Ende des Tages darf es aus meiner persönlichen Sicht nur einen Sieger geben, und das sind wir", so der 45-Jährige. "Das liegt nicht nur an den acht, neun, zehn Läufen alleine auf das Tor, sondern an der Summe aus Hereingaben, Durchbrüchen, Boxeintritten und geblockten Schüssen. In der Summe erarbeitest du dir irgendwann das Quäntchen Glück, aber das war genau auf der anderen Seite." Denn Stuttgart II habe mithilfe des Innenpfostens direkt mit dem ersten Schuss getroffen. Ein Ärgernis für Ende.
Und auch für die Mannschaft. "Wir kriegen zwei Eiertore rein", monierte Tom Baack stellvertretend für das Team. "Ich habe auch keinen Bock mehr auf Expected Goals und hast du alles nicht gesehen. Das nervt nur noch." Denn Verl bleibt mit 18 Punkten aus 15 Spielen letztendlich im Tabellenkeller hängen. Zwei Punkte trennen den Sportclub vom Abstiegsplatz. Ist häufiges Pech am Ende doch Unvermögen? "Es ist eine Wiederholung von vielen, vielen Spielen, die ich zu analysieren hatte", gestand auch Ende ein. Doch der 45-Jährige blickte positiv voraus: "Ich weiß nicht, wie oft Spiele so laufen können, dass du sie nicht als Sieger verlässt. In der Mehrheit wird man sie gewinnen. Das ist der Auftrag, so weiterzumachen." Am Samstag geht es nach Aue.