Meppen hadert mit dem Schiri und dem "Quäntchen Glück"

Lange Zeit sah der SV Meppen beim FC Energie Cottbus wie der höchst unglückliche Verlierer aus, ehe Nico Granatowski die Emsländer in der Nachspielzeit zum hochverdienten 1:1-Auswärtsremis schoss. Ein Punktgewinn, mit dem die Blau-Weißen zwar leben können, der aber durch ein glücklicheres Händchen des Schiedsrichters auch höher hätte ausfallen können.

Neidhart: "Situationen, die man ruhig einmal sehen kann"

Es war vielleicht die Szene des Spieltags, welche die Kuriosität und den Wahnsinn des Fußballs am Samstagnachmittag ins Absurde trieb: Beim Stand von 0:1 knallte Meppens Nico Granatowski in der 58. Spielminute den Ball aus rund 30 Metern unter die Cottbuser Latte. Das Runde sprang in Wembley-Tor-Manier hinter die Linie und wieder heraus, das Schiedsrichtergespann um Michael Bacher aber entschied auf Weiterspielen. "Der Schuss von Granatowski war klar hinter der Linie", ärgerte sich Meppens Chefcoach Christian Neidhart auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, betonte jedoch auch: "Es war zugegebenermaßen schwer zu sehen, da mache ich dem Linienrichter keinen Vorwurf."

Vielmehr stieß dem Übungsleiter die Tatsache auf, dass der Unparteiische im zweiten Abschnitt direkt vor dem Ausgleich seiner Meppener in der dritten Minute der Nachspielzeit ein klares Handspiel der Gastgeber nicht ahndete: "Unmittelbar bevor das 1:1 fällt, klärt ein Cottbus-Spieler mit der Hand auf der Linie, was normalerweise eine rote Karte und einen Elfmeter hätte nach sich ziehen müssen. Angenommen der Ball wäre danach nicht reingegangen, wären wir nach Hause gefahren und hätten uns beschweren dürfen, warum der Schiedsrichter diese Situationen nicht korrekt gesehen hat. Das sind dann in Summe schon zwei Situationen, die man ruhig auch einmal sehen kann." Zur Wahrheit gehört aber auch: Auf der anderen Seite erkannte Bacher den zweiten Cottbuser Treffer zu unrecht nicht an.

SVM zeigt sich unbeeindruckt vom Gegentreffer

In einer temporeichen und sehenswerten Begegnung brauchten die Emsländer rund zehn Minuten, um in die Partie zu finden, kamen dann jedoch direkt zu zwei guten Möglichkeiten. Mitten rein aber in die erste Druckphase der Gäste ertönte in der 15. Minute der Elfmeterpfiff gegen den SVM, Gies hatte Mamba abgeräumt, den fälligen Strafstoß verwandelte Viteritti. Doch es wirkte in der Folge, als hätte der Gegentreffer die Blau-Weißen endgültig wach gerüttelt, die in der Folge immer mehr das Heft des Handelns in die Hand nahmen und durch Kremer (26.) und Undav (35./41.) zu weiteren Hochkarätern kamen.

"Man hat gesehen, dass wir von Anfang an eine sehr gute Spielanlage hatten, dass wir sehr viel Ballbesitz hatten und in der ersten wie auch zweiten Halbzeit wenig zugelassen haben. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir eigentlich nur die Elfmetersituation zugelassen", war Neidhart trotz des 0:1 zur Pause weitestgehend zufrieden mit der engagierten Leistung seiner Meppener. Unterschlagen hatte er dabei jedoch noch einen Pfostenschuss von FCE-Sechser Kruse kurz vor dem Pausentee (45.+2).

Meppen "extrem erleichtert" über verdientes Remis

"Gleichzeitig hatten wir im letzten Drittel einfach nicht das nötige Quäntchen Glück, um den Ball mal über die Linie zu drücken", musste der SVM-Coach mal wieder die Chancenverwertung seiner Truppe bemängeln. Und wenn dann doch mal der Ball den Weg ins Eckige fand, haderten die Emsländer auch noch – wie bei der angesprochenen Szene durch Granatowski in der 58. Spielminute – mit dem Schiedsrichter. "Wir haben definitiv wieder zu viele Chancen liegengelassen. Das ist schon seit geraumer Zeit unser Problem, dass wir uns einfach nicht belohnen", wusste auch Torschütze Nico Granatwoski nach dem Spiel gegenüber der "Telekom", dass Meppen – auch abgesehen von der unglücklichen Schiedsrichterentscheidung – den Ausgleich mehrfach auf dem Fuß hatte, beispielsweise als FCE-Keeper Spahic einen Kopfball von Wegner gerade noch von der Linie kratzte (69.).

Dass es am Ende doch noch zum verdienten Punktgewinn reichte, dafür sorgte der Meppener Linksaußen in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte höchst selbst, als der Ball durch den Cottbuser Strafraum flipperte und am Ende über seinen Kopf den Weg zum viel umjubelten Ausgleich der Gäste fand. "Am Ende kann man natürlich über einen glücklichen Punktgewinn diskutieren, aber ich denke schon, dass der Ausgleich verdient war", schilderte Granatowski seine Eindrücke nach ansehnlichen 90 Minuten und zog sein persönliches Fazit: "Über 90 Minuten waren wir hier die bessere Mannschaft. Ich bin extrem erleichtert über den Punktgewinn. So schmeckt uns die Heimfahrt jetzt natürlich." In jener Heimat bittet der SVM am kommenden Samstag den F.C. Hansa Rostock zum heißen Tanz, der nach der 0:4-Heimschlappe gegen Würzburg auf Wiedergutmachung brennen dürfte.

 

   

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