Paderborn furios – Karlsruhe und Meppen holen ersten Sieg
Was für ein verrückter Samstagnachmittag mit gleich sieben turbulenten Spielen. Während Jena im Derby gegen den Chemnitzer FC (1:1) in der Schlussphase den Sieg verspielte, feierte der SC Paderborn beim 5:0 gegen Großaspach einen furiosen Sieg und die Tabellenspitze. Der SV Meppen, der sich mit 2:1 bei Hansa Rostock durchsetzte, und der Karlsruher SC (2:1 gegen Wiesbaden) feierten jeweils den ersten Saisonerfolgt. Zudem spielten Münster – Bremen II (0:1), Aalen – Lotte (3:0) und Unterhaching – Fortuna Köln (2:2).
Jena 1:1 Chemnitz: Später Ausgleich durch Frahn
Vor heimischem Publikum legte Jena einen gelungenen Start in dieses Derby hin, ein Schuss von Davud Tuma wurde in letzter Sekunde auf der Linie geblockt (7.). Es folgte viel Leerlauf im Ernst-Abbe-Sportfeld, eines Derbys war das Spiel nur in wenigen Szenen würdig, Chancen suchten die Zuschauer auf beiden Seiten vergeblich. Richtig aufregend wurde es vor der Halbzeit nur noch einmal: Der Chemnitzer Okan Aydin stand nach einem langen Ball plötzlich völlig frei und vollendete gekonnt – doch Schiedsrichter Sven Jablonski entschied auf Abseits, eine hauchdünne Entscheidung (30.). Und so blieb es zur Pause in einer schwachen Partie bei einem torlosen Unentschieden.
Wer gehofft hatte, dass nach dem Wiederanpfiff alles besser würde, sah sich zunächst getäuscht. Ein Distanzschuss des Chemnitzers Dennis Grote, der einige Meter über das Tor ging, war lange die einzige Chance (54.). Doch die Szene schien eine Art Weckruf zu sein. Jenas Timmy Thiele (57.) verzog einen Flachschuss zwar knapp, aber immerhin gab es mal wieder eine Chance für das Heimteam. Genau eine Viertelstunde später erzielte dann Jan Lohmannsröben mit einem Distanzschuss nach einer Ecke die Führung für Jena. Tuma hätte für Jena noch das zweite Tor erzielen können, doch er traf aus spitzem Winkel nur den Pfosten (78.). Als alle schon mit einem Heimsieg für Jena rechneten, sorgte Daniel Frahn nach herrlicher Vorlage von Florian Trinks doch noch für den Ausgleich (81.). Und bei diesem 1:1-Unentschieden blieb es dann auch.
Rostock 1:2 Meppen: Granatowski lässt den Aufsteiger jubeln
Vor 12.500 Zuschauern entwickelte sich im Rostocker Ostseestadion zunächst eine Partie mit klar verteilten Rollen. Hier das dominante Heimteam, dort defensiv eingestellte Gäste aus dem Emsland. Die erste Chance hatte dann auch Rostocks Oliver Hüsing, dessen Kopfball nur knapp am Tor vorbei ging (8.). Rostock bestimmte das Geschehen, schwächte sich aber selber: Amaury Bischoff schlug im Zweikampf mit Nico Granatowski mehrfach mit dem Ellbogen aus – Platzverweis für den Spielgestalter (25.). Seine Ideen fehlten dem Rostocker Spiel, das Spiel verflachte. Einzig in der 29. Minute wurde es noch einmal spannend: Soufian Benyamina kam im gegnerischen Strafraum zu Fall, das Stadion forderte Elfmeter, doch Schiri Thorsten Siewert ließ weiterspielen.
Wer gedacht hatte, Meppen würde sich nun mehr zutrauen, sah sich getäuscht. Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs war Rostock überlegen, ohne sich Chancen herauszuspielen. Das taten dann die Gäste – und wie: Wie aus dem Nichts traf Benjamin Girth per Kopf zur Führung, Markus Ballmert hatte die Vorarbeit gegeben (51.). Eine gute Viertelstunde zeigte sich Rostock geschockt, ehe Marcel Ziemer nach einer Ecke per Kopf ausglich (68.). Dem Spiel tat dieses Tor gut, es wurde wieder spannender. Trotzdem blieben echte Torchancen bis weit in die Schlussphase Mangelware, doch dann schlug Meppens Nico Granatowski zu. Mit einem 25-Meter-Hammer erzielte er den Siegtreffer für die Gäste (88.).
Karlsruhe 2:1 Wiesbaden: Später Heimerfolg dank Bülow
Im Karlsruher Wildpark machten beide Teams direkt zu Beginn ordentlich Dampf. Schon nach fünf Minuten kam KSC-Angreifer Anton Fink im Strafraum zum Abschluss, setzte den Ball aber knapp über das Gehäuse. Und in diesem Tempo ging es zunächst weiter: Wiesbadens Manuel Schäffler sorgte mit einem Schlenzer von der Strafraumecke für Gefahr, er verfehlte das Tor nur knapp (12.), und auf der Gegenseite zielte Karlsruhes Florent Muslija etwas zu genau (16.). Anschließend verflachte die Partie merklich, Fink’s Abseitstreffer (37.) war lange der letzte Aufreger, ehe doch noch ein Treffer fiel: Alf Mintzel traf nach einem Bilderbuch-Konter für Wiesbaden zur Führung (44.).
Zehn Minuten nach Wiederanpfiff sorgte Daniel Gordon mit einem Kopfball für das erste Karlsruher Ausrufezeichen, 120 Sekunden später sorgte dann Fink für das 1:1. Nach einer Flanke von Marc Lorenz knallte er den Ball per Direktabnahme in die Maschen. Dem KSC tat das spürbar gut, die Badener spielte jetzt zielstrebiger. Abwehrchef David Pisot hatte nach einer Ecke die nächste Chance, traf aber nur das Außennetz (69.). Danach passierte lange Zeit nur wenig, ehe Karlsruhe in der Schlussphase dank eines Kopfballtreffers von Kapitän Kai Bülow doch noch in Führung ging (83.). Es sollte der Siegtreffer sein, da Wiesbadens Dominik Nothnagel fünf Minuten vor Schluss nur den Pfosten traf. Anschließend gerieten noch Wiesbadens Robert Andrich und Karlsruhes Marvin Wanitzek aneinander, beiden wurden verwarnt – da Wanitzek zuvor schon Gelb kassiert hatte, musste er Sekunden vor dem Ende vom Platz.
Paderborn 5:0 Großaspach: Furioser SCP stürmt Tabellenspitze
Den besseren Start in die Partie erwischte das Heimteam, doch ein erster Schuss von Christopher Antwi-Adjej landete genau in den Armen von Großaspachs Keeper Kevin Broll (3.). Es dauerte einige Minuten, doch dann fanden auch die Gäste besser ins Spiel, ohne jedoch wirklich Gefahr auszustrahlen. Das tat dann auf der Gegenseite Massih Wassey, dessen herrlicher Freistoß die 1:0-Führung für Paderborn bedeutete (25.). Kurz darauf traf zwar Großaspachs Daniel Hägele die Latte (30.), doch anschließend spielten fast nur noch die Paderborner. Ein Doppelpack von Ben Zolinski (37. / 43.) bescherte dem SCP eine komfortable Halbzeitführung.
Im zweiten Durchgang ruhte sich die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart darauf jedoch nicht aus – im Gegenteil: Nach 51 Minuten machte Sven Michel mit einem Traumtor aus 30 Metern alles klar, wenig später erhöhte Dennis Srbeny gar auf 5:0 (64.). Die Ostwestfalen spielten sich nun in einen Rausch, van der Biezen hätte nach 73 Minuten sogar auf 6:0 stellen können. Am Ende blieb es beim überzeugenden und verdienten 5:0-Erfolg, mit dem die Ostwestfalen an die Tabellenspitze rücken.
Münster 0:1 Bremen II: Kazior sorgt für das goldene Tor
Von Beginn an waren die Preußen das spielbestimmende Team, dennoch dauerte es bis zur 19. Minute, ehe Münsters Kapitän Adriano Grimaldi die erste dicke Torchance des Spiels hatte. Nach einem Freistoß von Michele Rizzi kam Grimaldi völlig frei zum Kopfball, zielte aber einen guten Meter zu hoch. Doch mit ihrem ersten Angriff stellten wenig später die Gäste aus Bremen den Spielverlauf auf den Kopf. Nach einer Flanke von Thore Jacobsen durfte Rafael Kazior aus kurzer Distanz völlig ungestört zum 0:1 einnicken (27.). Richtig geschockt wirkte Münster zunächst nicht, ein sehenswerter Schuss von Martin Kobylanski prallte an den Pfosten (29.).
Doch anschließend lief nicht mehr viel zusammen bei der Mannschaft von Benno Möhlmann. Erst nach mehr als einer Stunde wurde es wieder richtig aufregend: Tobias Warschewski traf für die Preußen, doch Schiedsrichter Steffen Mix hatte zuvor ein Foul gesehen – kein Tor. Nachdem Bremens Isiah Young in der 67. Minute nach der zweiten Verwarnung vorzeitig zum Duschen geschickt wurde, wurde Münster wieder druckvoller. Alleine Grimaldi hatte den Ausgleich mehrfach auf dem Fuß, doch er scheiterte an Bremens Keeper Duffner (73.), köpfte knapp über das Tor (76.) oder brachte nicht genug Druck hinter den Ball (90.) – so blieb es bei einem glücklichen Erfolg für Bremens Reserve.
Unterhaching 2:2 Köln: Comeback-Qualitäten im eigenen Stadion
Ein verrückte erste Halbzeit sahen die Zuschauer in Unterhaching. Das Heimteam von Trainer Claus Schromm kontrollierte die Partie über weite Strecken, das einzige Tor der ersten fünfundvierzig Minuten aber erzielten die Gäste – Daniel Keita Ruel traf im Gewühl nach einer Ecke sehenswert zur Führung (45.).
Ihre Überlegenheit konnten die Unterhachinger auch anschließend nicht in Tore ummünzen, stattdessen schlug wieder die Mannschaft der Stunde zu. Diesmal war es Okan Kurt, der nach einer Flanke von Dominik Ernst nur noch einzuschieben brauchte (65.). Alles sah zu diesem Zeitpunkt nach einem Auswärtssieg der Kölner aus, doch dann traf erst Unterhachings Joker Stefan Schimmer mit einem tollen Drehschuss (67.) zum 1:2-Anschluss, und nur zwei Minuten später glich Torjäger Stephan Hain für den Aufsteiger aus. Da die Schluss-Offensive der Fortuna ohne großen Ertrag verpuffte, blieb es beim 2:2-Unentschieden.
Aalen 3:0 Lotte: Rehfeldt mit dem Türöffner
Obwohl die ersten Minuten auf der Ostalb an die zunächst sehr agilen Gäste aus Lotte gingen, sorgte Torben Rehfeldt nach einer Ecke aus kurzer Distanz für die Aalener Führung (5.). In der Folge kippte das Spiel zugunsten der Mannschaft von Peter Vollmann. Marcel Bär prüfte Benedikt Fernandez im Lotter Tor mit einem Volley (12.), Gerrit Wegkamp verpasste eine Hereingabe nur um Zentimeter (16.). Anschließend verlor die Partie an Tempo, bis Halbzeit passierte nur noch wenig.
Im zweiten Durchgang machte Lotte mehr Tempo und wurde zunehmend druckvoller, doch die großen Torchancen ließen auf sich warten. Aalens Keeper Daniel Bernhardt rettete kurz nach Wiederanpfiff in höchster Not weit vor dem Tor gegen Hamadi Al Ghaddioui (47.), ein Schuss von Bernd Rosinger wurde entscheidend abgefälscht (50.) – das war’s dann auch schon. Lange plätscherte das Spiel so vor sich hin, erst in der Schlussphase fiel die Entscheidung zugunsten des VfR. Erst verwandelte Bär einen Elfmeter (81.), dann erzielte Matthias Morys in der 90. Minute den 3:0-Endstand.