Meppener Spektakel: "Riesen-Respekt an die Mannschaft"
Es war nicht das erste Mal, dass der SV Meppen ein Spiel im heimischen Stadion spektakulär gedreht hat. Dennoch riss die Partie gegen Bayern München II, die der SVM nach einem 1:3 noch in ein 5:3 verwandelte, wohl jeden im Stadion vom Hocker. Auch für Spieler und Trainer ein besonderer Moment.
Neidhart läuft über den Platz
Irgendwie kannte man das Ganze schon: Im letzten Februar war es der KFC Uerdingen, der in Meppen mit 2:0 führte und am Ende doch noch 2:3 verlor, weil die Gastgeber sich einfach nicht aufgeben wollte. Ähnlich erging es dem FC Bayern München II am Sonntag: Acht Tore, zwei Platzverweise, eine irre Stimmung im Stadion und eine wahnsinnige Aufholjagd. Dieses Spiel hatte einfach alles – fand auch Deniz Undav: "Das war schon spektakulär. Das bleibt in meinem Kopf und das werde ich nicht vergessen", erklärte der Meppener Angreifer, der zu Anfang für das 1:1 sorgte und am Ende das 4:3 erzielte, bei "Magenta Sport". Gerade letzterer Treffer ließ alle Dämme bei Mannschaft und Fans brechen. Und sogar Trainer Neidhart konnte nicht an sich halten: "Da bin ich sogar über den halben Platz gelaufen. Das hab ich das letzte halbe Jahr nicht mehr gemacht." Innerhalb von elf Minuten drehte der SVM die Partie komplett.
Der Sieg fiel derart emotional aus, gerade weil man eben den Eindruck hatte, dass der SVM an diesem Sonntag keine Chance haben würde. Die Gastgeber überließen dem Gegner gerade in der Anfangsphase komplett das Feld: "Sie haben uns richtig vor Probleme gestellt und auch verdient 3:1 geführt", gab Neidhart zu. Nach dem Bayern-Doppelschlag zu Beginn der zweiten Halbzeit (51. / 53.). war die Partie gefühlt schon gelaufen. "Eigentlich muss man sagen, wir sind schwer ins Spiel gekommen. Wir hatten Bayern nicht mit einer Dreierkette erwartet." Es folgten einige Umstellungen, die letztlich zum Erfolg führen sollte. Gerade die Einwechslung von Kleinsorge machte sich am Ende bezahlbar. Der Offensivspieler riss die Partie an sich, riss Lücken, legte zwei Tore auf und setzte auch noch den Schlusspunkt zum 5:3: "Ich glaube, dass er ein bisschen Wut im Bauch hatte. Und es ist gut, wenn man das ins Positive ummünzen kann."
Verwirrung um Tankulic
Ursprünglich hatte Neidhart aber eigentlich einen anderen Plan gehabt. Tankulic sollte zur Halbzeit reinkommen – zog sich dann aber doch plötzlich die Jacke wieder über, stattdessen kam Evseev. Der Grund: Man hatte schlicht vergessen, ihn auf den Spielbogen zu setzen. "In der Tat ist das ein Fehler von uns gewesen. Wir haben uns eben im Kreis auch bei ihm entschuldigt", gab Neidhart zu: "Ich glaube, wenn wir dieses Spiel heute verloren hätten und du machst so einen Bock, dass du den Spieler nicht mit drauf nimmst, obwohl er im Kader ist – dann hätten wir richtig einen an die Ohren gekriegt. Da haben wir uns auch bei den Jungs bedankt, dass sie es in dieser Art und Weise gedreht haben."
Die Meppener profitierten dabei gerade von dem Platzverweis in der 80. Minute, kurz nach dem 2:3: "Ich glaube, die sind zusammengebrochen durch die rote Karte. Das war gut für uns", analysierte Undav: "Durch das 2:3 wird so eine Mannschaft nervös, vor allem eine U23. Dann machen wir das 3:3 und ich glaub zwei Minuten später das 4:3. Das war der Genickbruch." Der SV Meppen zeigte gerade nach dem Landespokal-Aus in Rehden also eine angemessene Reaktion – und wird sich nun wohl einige Tage über den Sieg freuen dürfen: "Riesen-Respekt an die Mannschaft", lobte Neidhart: "Das ist der SV Meppen, den jeder sehen will."
Piossek verletzt
Einziger Wermutstropfen: Marcus Piossek hat sich wohl einen Adduktorenabriss zugezogen und musste daher zur Pause ausgewechselt werden. "Jetzt müssen wir mal abwarten, aber es sieht so aus, als wenn ein Stück vom Knochen abgerissen ist", berichtet der Mittelfeldspieler in der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Eine MRT-Untersuchung soll Gewissheit bringen. "Aber es sieht nicht ganz so gut aus", wagt Piossek bereits eine Prognose.