Merk will Kräfte beim FCK bündeln: "Die einzige Chance"

Ruhe und Beständigkeit – zwei Begriffe, die in Verbindung mit dem 1. FC Kaiserslautern seit Jahren wie Fremdwörter anmuten. Passend dazu der Rücktritt des gesamten FCK-Aufsichtsrats in den letzten Wochen. In die entstandene Lücke drängt nun eine fünfköpfige Gruppe mit prominentem Wortführer. Der ehemalige Weltschiedsrichter Markus Merk sowie vier Mitstreiter wollen den FCK in ruhigere Fahrwasser bringen. Das Mittel? Geschlossenheit. 

Keine großen Versprechen

"Wir wissen in vielen Punkten vielleicht nicht, was auf uns insgesamt noch zukommt – auch wirtschaftlich." Die Worte, die Markus Merk in einem Interview mit dem "SWR" wählte, klangen wahrlich nicht nach übertriebenen Ambitionen, auch große Versprechen ließ sich der 57-Jährige zunächst nicht abringen. Mit mangelndem Selbstvertrauen hatte die Wortwahl des ehemaligen Weltschiedsrichters trotzdem nichts zu tun – mit größtmöglicher Offenheit dafür umso mehr. Das fünfköpfige "Team-Merk" drängt in den Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern und möchte den Verein stabilisieren. Ein Ziel, das beim Blick auf die jüngste Vergangenheit der Roten Teufel fast aussichtslos erscheint. Und genau das ist offenbar auch dem gebürtigen Lautrer bewusst.

"Jeder Fan, der Liebe zu diesem Verein hat…"

Entsprechend soll das Hauptaugenmerk der Gruppe nicht auf der unruhigen, jüngeren Vergangenheit liegen, sondern auf den Werten der erfolgreichen FCK-Geschichte. "Das ist ein Punkt, der mich persönlich am meisten bewegt", so der promovierte Zahnarzt. "Ein Riesenwert unseres Vereins war immer diese große Familie, auch so dieses Underdog-Empfinden." Es sei schlichtweg beeindruckend, "was der Verein alles erreicht hat als Kleiner in einem ganz großen Kino, in einem ganz großen Zirkus." Um an diese Zeiten anknüpfen zu können, müsse man allerdings auch zu Tugenden von damals zurückfinden. Insbesondere der Zusammenhalt habe gelitten. "Da gehört es natürlich dazu, dass wir es schaffen, verlorengegangenes Vertrauen bei allen Fans wieder zurückzugewinnen. Aber das schaffen wir alleine nicht. Es gehört auch dazu, dass jeder Fan, der Liebe zu diesem Verein hat, sich ein Stück weit zurücknimmt und auch wieder in diese Gemeinschaft integriert."

Becca? "Wir wollen alle mitnehmen"

Hinsichtlich konkreter Pläne und Vorhaben regierte bei Merk die Zurückhaltung – ganz bewusst, wie er ausführte: "Wir haben viele Pläne, natürlich. Aber auch das ist das, was in den letzten Jahrzehnten immer wieder geschehen ist: Dass man Punkte angesprochen hat, die letztendlich nicht erfüllt wurden." Die Ausformulierung von Zielen ist laut des früheren TV-Experten zum jetzigen Zeitpunkt schlichtweg nicht zielführend. Es gelte vielmehr, die Kräfte zu bündeln. "Wir wollen alle mitnehmen. Das ist die einzige Chance." So möchte Merk auch bei Investor Flavio Becca – mit finanzieller Unterstützung bisher äußerst zurückhaltend – um Vertrauen werben: "Da sind wir nach allen Seiten hin offen, sind positiv – und wünschen uns das auch von der Gegenseite."

   

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