Merveille Biankadi und der neuentdeckte Torriecher
Merveille Biankadi hat bei Hansa Rostock zuletzt mehrfach auch als Torschütze aufhorchen lassen. Schon drei Treffer stehen für den Mittelfeldspieler zu Buche, nachdem der Rostocker Neuzugang in der vergangenen Saison bei Absteiger Rot-Weiß Erfurt gerade einmal ein Tor erzielt hatte. Sein Wandel ist auch das Ergebnis einer veränderten Rolle – und von Sonderschichten.
"Er belohnt sich sozusagen selbst"
"Er legt sich nach dem Training Bälle hin und versucht, Abschlüsse zu simulieren", berichtet Trainer Pavel Dotchev in der "Schweriner Volkszeitung" von Biankadis Fleiß: "Er belohnt sich mit seinen Toren sozusagen selbst, und dadurch bekommt er noch mehr Selbstvertrauen."
Für den Musterschüler selbst ist sein Ehrgeiz im Training nur eine Reaktion auf seine neuen Aufgaben in Rostock. Spielte Biankadi in Erfurt nach seiner Verpflichtung vom Regionalligisten SV Elversberg vor der vergangenen Spielzeit hauptsächlich im defensiven Mittelfeld, wird der gebürtiger Münchner von Dotchev auf der linken Außenbahn eingesetzt und kommt dadurch wesentlich häufiger in Nähe des gegnerischen Strafraums in aussichtsreiche Schusspositionen. "Das", erzählt Biankadi von seinem Erfahrungsprozess, "war zunächst neu für mich. Vor ein paar Wochen war das noch nicht so selbstverständlich für mich. Ich musste mich erst reinfinden, dass ich mehr in die Abschlusssituationen komme."
Dreimal in den vergangenen vier Spielen – gegen den FSV Zwickau, Fortuna Köln und auch jüngst Zweitliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern – zahlte sich seine Extraarbeit im Training schon aus. Für Dotchev keine sonderlich große Überraschung. Nach seinem Wechsel von RWE zur Kogge "habe ich ihm gesagt, dass nur ein Tor für seine Qualitäten viel zu wenig ist, und dass ich auf mindestens sechs tippe. Ich glaube mittlerweile, dass es sogar mehr werden", meint der Coach.
Als Neuzugang gleich zum Stammspieler
Gelegenheiten zur Erfüllung der Erwartung gibt der Bulgare dem Deutsch-Kongolesen reichlich, lässt sich Dotchevs großes Vertrauen in Biankadi doch seit Saisonbeginn leicht aus Rostocks Mannschaftsaufstellungen herauslesen: In 14 von 15 Ligaspielen stand Biankadi in der Anfangsformation von Hansa, einmal nur kam der 23-Jährige erst im späteren Verlauf einer Begegnung ins Spiel. "‘Merv‘ ist für uns ein richtig guter und wichtiger Spieler geworden", macht Dotchev aus seiner Wertschätzung auch kein Hehl.
Dafür würde sich Biankadi am liebsten mit weiteren Toren bedanken und denkt dabei auch an die Vorgabe seines Trainers: Sich jetzt auf seinen bisherigen Erfolgserlebnissen auszuruhen, "wäre der falsche Weg. Denn der Trainer wollte mindestens sechs haben, da brauche ich noch drei."