Meyer vor HFC-Auftakt: "Stand heute sind wir drittligafähig"
Am Sonntag um 14 Uhr zählt es für Trainer André Meyer und seine fast komplett runderneuerte Hallenser Mannschaft. Nicht nur der Umstand, dass der HFC direkt mit einem Ostduell in die Saison startet, erzeugt Spannung. Denn Dauerthema in der Vorbereitung war vor allem die Frage nach der neuen Spielphilosophie und dem mutigen Ansatz mit vielen jungen Spielern. In Zwickau wartet nun die erst Nagelprobe.
Verjüngungskur und "hohes Spieltempo"
Löhmannsröben, Titsch Rivero, Zulechner, Derstroff, Huth, Eberwein, Sternberg. Allein dieses Septett stand für geballte Profierfahrung und Drittliga-Format. Bis auf Eberwein und Huth, die nicht zu halten waren und bessere Offerten aus Dortmund respektive Aue annahmen, wurden alle Trennungen von Hallenser forciert. Und durch jüngere, vermeintlich günstigere und entwicklungsfähigere Akteure ersetzt. Diese sollen dem HFC einerseits ein neues Gesicht geben und darüber hinaus einen unverwechselbaren, frischen Spielstil prägen. So zumindest der Plan von HFC-Trainer Meyer, der von einem "guten Mix aus Stabilität und jungen Spielern" sprach.
Fast schon Mantra-artig wiederholte der 38-Jährige auf der Pressekonferenz vor dem Spiel, dem Gegner "unser Spiel aufdrücken" und sich auf die eigenen Stärken besinnen zu wollen. Nach dem Gusto wurden auch die Testspielgegner ausgewählt, die allesamt in die Kategorie "spielerisch stark" fielen. Durchaus mit Erfolg: In der Generalprobe letzten Samstag gelang gegen die Queens Park Rangers, letztjähriger Tabellenelfter der Championship (zweite englische Liga), ein beachtliches 1:1. Künftig möchten sich die Hallenser über "Spiel- und Passtempo", "Pressing" und "Gegner stressen" definieren, exemplarisch war das Tor von Leon Damer letzten Samstag 21 Sekunden nach Anpfiff der Partie. Ebenso markant könnte die Rolle von Felix Gebhardt, Halles neuer Nummer 1, werden. Als offensiver, mitspielender Torwart bietet er im Spielaufbau künftig eine weitere Anspielstation. Kapitän und Abwehrchef Jonas Nietfeld sprach von einem Gefühl der "Sicherheit", die er dank dem Neuzugang habe.
Gegner Zwickau als krasser Gegenentwurf
Während Nietfeld und Meyer also die neuen Teamkollegen und die "klare Entwicklung" in den Testspielen lobten, wartet mit Zwickau am Sonntag der krasse Gegenentwurf auf die Hallenser. Heißt: Rauer, kämpferischer Drittliga-Fußball, viele Standards und hohe Bälle. Die Sachsen hätten sich laut Meyer über Jahre "ein klares Markenzeichen" erarbeitet, wie sie erfolgreich Fußball spielen. Dies dürfte sich den Beobachtungen zu Folge kaum geändert haben. Darum gilt es natürlich mit der "richtigen Einstellung die Standardsituationen zu verteidigen" (Nietfeld) oder diese gar gänzlich "zu vermeiden" (Meyer). Vielmehr sei es erklärtes Ziel der Hallenser, dass die Kontrahenten nach der Partie sagen würden: "Es war unangenehm gegen diesen Gegner zu spielen."
Personell kann Meyer derweil aus den Vollen schöpfen, bisher gab es keinen positiven Corona-Test und die "Verschnupften" unter der Woche sollten bis zum Anpfiff alle wieder einsatzbereit sein. Und obwohl der gesuchte Stürmer mit Torgarantie noch auf sich warten lässt, betonte Meyer ausdrücklich: "Stand heute sind wir drittligafähig". Ab Sonntag wird er sich an seinem neuen Kurs messen lassen müssen.