Mikic: "Nicht überraschend, dass wir diese Saison stabil spielen"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Daniel Mikic vom SC Verl über das überdurchschnittlich gute Abschneiden in dieser Saison, die 40-Punkte-Hürde, das Duell bei den Zebras und das versteckte Potenzial des Sportclubs.
"Eine Entwicklung genommen"
liga3-online.de: Glückwunsch zum jüngsten Sieg beim SV Meppen. Darf man so langsam schon die Sektflaschen für den bald wohl gelungenen Klassenverbleib kaltstellen, Herr Mikic?
Daniel Mikic: Vielen Dank. Wir sind mit 38 Punkten aktuell in einer guten Ausgangslage. Es liegen aber noch elf weitere Spiele vor uns. Um unser Ziel, den frühzeitigen Klassenerhalt, zu schaffen, brauchen wir noch einige Punkte. Bis dahin müssen wir hoch konzentriert bleiben.
Sie sind seit 2013 beim SC Verl dabei. Ist es vielleicht Ihre überraschendste Spielzeit bei den Ostwestfalen?
Ich habe mit dem Sportclub schon einiges erlebt, von Abstiegskampf in der Regionalliga über den Aufstieg in die 3. Liga bis zum Klassenerhalt am letzten Spieltag in der vergangenen Saison. Aktuell sind wir gut in Form. Rückstände werfen uns nicht um und wir haben eine gute Spielidee. Vor einer Saison ist es natürlich immer leicht zu sagen: 'Schon wieder so viele Transfers, kleiner Klub, wenig Mittel, die steigen ab.' Mit der Mannschaft, den Trainern und dem gesamten Staff haben wir aber ein überragendes Team, das gut funktioniert. Deswegen ist es für mich nicht wirklich überraschend, dass wir diese Saison recht stabil spielen.
Was hat sich im Vergleich zu den letzten Jahren in der 3. Liga für Ihr Team verändert, dass es jetzt so gut läuft?
Der Verein hat nicht nur sportlich in den vergangenen Jahren eine Entwicklung genommen. Auch im Bereich der Infrastruktur entwickelt sich der Verein ebenfalls weiter. Egal, ob beim Team rund um die Mannschaft, bei der medizinischen Versorgung, das Fitness-Zelt oder auch der gerade laufende Umbau unserer Sportclub Arena. Das ist für einen Spieler wie mich, der schon lange dabei ist, eine tolle Sache.
In der Tabelle steht Ihre Mannschaft vor Teams wie dem TSV 1860 München, dem FC Erzgebirge Aue und dem FC Ingolstadt, die vor der Saison noch als mögliche Aufstiegskandidaten aufgezählt wurden. Eine besondere Wertschätzung, derzeit über diesen Klubs zu stehen?
Es ist zumindest aktuell, sportlich gesehen, das Ergebnis unserer Leistungen der vergangenen Wochen und Monate. Aber es ist nur eine Momentaufnahme. Normalerweise sind das alles Mannschaften, die oben anklopfen und um den Aufstieg spielen. Sportlich kann man aber in 90 Minuten immer alles geben. Das gelingt uns häufig sehr gut. Ich glaube, wir profitieren aktuell auch von der unglaublich guten Stimmung innerhalb der Mannschaft. Sowohl auf als auch neben dem Platz verstehen sich alle sehr gut. Die Jungs kommen mit Spaß zum Training und hängen oft noch lange danach zusammen ab.
"Nur auf diese Weise ist es möglich, in dieser Liga mitzuhalten"
Solch gute Leistungen wecken oftmals auch neue Anreize. Wie viel Potenzial steckt noch im SC Verl?
Ich kenne den Verein sehr gut und weiß, wie hart alle arbeiten, um diesen Traum von der 3. Liga aufrecht zu halten. Auch wenn kontinuierlich Fortschritte im Verein stattfinden, ist uns allen bewusst, dass wir noch nicht die Strukturen wie einige der großen Vereine innerhalb der Liga haben. Dennoch ist hier jeder – sowohl Spieler als auch Trainer – bereit, Aufgaben zu übernehmen, die üblicherweise nicht in deren Zuständigkeitsbereich liegen. Nur auf diese Weise ist es möglich, in dieser Liga mitzuhalten.
In der Englischen Woche gibt es keine Verschnaufpause. Bereits am Samstag (14 Uhr) geht es mit dem nächsten Auswärtsspiel, dieses Mal beim MSV Duisburg, weiter. Dort kann Ihre Mannschaft schon am 28. Spieltag die 40-Punkte-Marke knacken. Wie wichtig ist diese Hürde?
Es ist ein Etappenziel, diese 40 Zähler schnellstens zu erreichen. Aber am Ende wollen wir die Klasse halten und dafür benötigen wir sicherlich noch ein paar Punkte mehr. Mit 40 geben wir und nicht zufrieden.
Was für ein Duell erwarten Sie bei den Zebras und worauf wird es ankommen, um den Platz im besten Fall erneut als Sieger zu verlassen?
Der MSV hat eine Mannschaft mit viel Klasse und hoher individueller Qualität. Wir müssen hoch konzentriert sein, defensiv stabil stehen und vorne unsere Chancen nutzen. Dann bin ich sicher, dass wir auch etwas Zählbares mitnehmen können.
In bislang 273 Pflichtspielen für den SC Verl haben Sie bislang zweimal getroffen. Ist das ein Wert, den Sie gerne ein wenig ausbauen würden?
Wenn ich ein Stürmer wäre, dann wäre das eine ziemlich miese Quote. Aber ich werde glücklicherweise nicht primär daran gemessen (lacht). Mein Job ist es in erster Linie Tore zu verhindern, und mir ist es ziemlich egal wer am Ende die Tore schießt, solange sie geschossen werden.