Dickes Minus! Schuldenberg des SC Paderborn wächst rasant

Herbstmeister, Platz zwei zur Winterpause und im Viertelfinale des DFB-Pokals: Der SC Paderborn blickt auf eine überragende Hinrunde zurück – zumindest sportlich. Denn finanziell ist die Lage beim SCP weiterhin angespannt, wenn nicht sogar existenzbedrohend. Der Aufstieg ist alternativlos.

Dickes Minus trotz Pokal-Einnahmen

Es waren besorgniserregende Zahlen, die der SCP am Montagabend im Rahmen seiner Jahreshauptversammlung präsentierte. Satte 3,5 Millionen Euro betrug das Minus, das die Ostwestfalen in der Saison 2016/17 verbuchten. Auch in der laufenden Spielzeit, das ist bereits klar, wird der SCP tiefrote Zahlen schreiben und erneut ein Minus von rund drei Millionen Euro einfahren. Besonders alarmierend: Die unerwarteten Einnahmen aus dem DFB-Pokal in Höhe von rund 2,34 Millionen Euro sind bereits verrechnet. Oder anders gesagt: Ohne diese Zusatzeinnahmen wäre der zu erwartende Verlust deutlich größer. Dennoch wird der Schuldenberg des SC Paderborn bis zum Saisonende auf rund 6,3 Millionen Euro anwachsen. Zum Vergleich: Zum 30. Juni 2016, als die Ostwestfalen gerade aus der 2. Bundesliga abgestiegen sind, war der Verein noch schuldenfrei. Innerhalb von nur zwei Jahren wird der SCP also über sechs (!) Millionen Euro an Schulden anhäufen – ein existenzbedrohender Zustand.

Schon vor einem Jahr mussten mehreren Gremiumsmitglieder, darunter die Unternehmensgruppe Finke, insgesamt vier Millionen in Form eines Darlehens zur Verfügung stellen. Ansonsten wäre der Verein bereits zahlungsunfähig gewesen. Und auch, dass Paderborn im vergangenen Juni nach dem Zwangsabstieg von 1860 München überhaupt die Drittliga-Zulassung erhalten hat, ist maßgeblich auf Präsident Wilfried Finke zurückzuführen, der erneut private Gelder freimachte. Es wird deutlich: In der 3. Liga ist der SCP langfristig nicht überlebensfähig. Allein für das Stadion und das Trainingszentrum (beides bundesligatauglich) gibt der Verein jährlich über 2,5 Millionen Euro an Miete und Nebenkosten aus.

Aufstieg und Ausgliederung alternativlos

Mittelfristig, eigentlich aber schon kurzfristig, will der SC Paderborn daher zurück in die 2. Bundesliga – das machten die Verantwortlichen am Montagabend mehrfach deutlich. Im Bundesliga-Unterhaus würden die Ostwestfalen allein aus dem TV-Topf rund acht Millionen Euro kassieren – in einer weiteren Drittliga-Saison wären es nur etwa eine Million Euro. Das Lizenzverfahren würde abermals ein Kraftakt werden.

Um den SC Paderborn wirtschaftlich auch dauerhaft wieder auf bessere Beine stellen zu können und ihn in der Zukunft nicht mehr von Wilfried Finke abhängig zu machen, bereitet der Verein nun die Ausgliederung seiner Profimannschaft in eine Kapitalgesellschaft vor. Der dafür notwendigen Satzungsänderung stimmten die Mitglieder am Montagabend mit großer Mehrheit (86,6 Prozent) zu, im Mai soll die Umwandlung dann im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung endgültig vollzogen werden. "Dieser Weg ist notwendig und alternativlos", unterstrich Vizepräsident Dr. Rudolf Christa. Die 50+1-Regel bleibt dabei gewahrt, zudem stellte Präsident Wilfried Finke klar, maximal 25 Prozent der Aktien zu kaufen.

Es ist der sportlichen Situation zu verdanken, dass der SCP trotz der alarmierenden Zahlen einigermaßen positiv in die Zukunft blicken kann. Zwar ist der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga noch nicht mal annähernd perfekt, doch angesichts eines Vorsprungs von zehn Punkten auf Platz 4 stehen die Chancen mehr als gut. So oder so ist der Aufstieg in dieser Saison aber alternativlos – sportlich wie finanziell.

   

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