"Mir fehlen die Worte": FSV erstmals seit 21 Monaten unter dem Strich
21 Monate hielt sich der FSV Zwickau über dem Strich, durch die 2:3-Niederlage in Saarbrücken sind die Westsachsen nun erstmals seit Januar 2021 auf einen Abstiegsplatz gerutscht. Trainer Joe Enochs haderte vor allem mit der Chancenverwertung und dem Schiedsrichter, lobte aber die Moral seiner Mannschaft.
"Es spricht für die Mannschaft"
Kurz nach Abpfiff wurde es im Ludwigsparkstadion am Samstag nochmal hitzig: Ein Fan des 1. FC Saarbrücken legte sich verbal mit Enochs an, worüber der US-Amerikaner aber nur schmunzeln konnte: "Wahrscheinlich hat er noch nie Fußball gespielt", meinte der FSV-Coach im "MagentaSport"-Interview. "Warum er sich nach einem Sieg seiner Mannschaft mit dem gegnerischen Trainer anlegt, weiß ich nicht. Ich kann nur kontrollieren, was meine Mannschaft betrifft."
Und die machte am Samstag trotz der Niederlage kein schlechtes Spiel – auch, wenn der Spielstand von 0:3 nach 54 Minuten etwas anderes vermuten ließ. Der Knackpunkt: "Aus drei, vier Chancen machen die drei Tore, wir hingegen machen aus fünf, sechs Möglichkeiten keinen Treffer", haderte Enochs mit der Chancenverwertung in den ersten 60 Minuten. Tatsächlich waren die Westsachsen zu mehreren guten Gelegenheiten gekommen, "waren aber nicht in der Lage, sie über die Linie zu drücken". Sehr zum Ärger auch von Ronny König, der im Vereins-TV sagte: "Mir fehlen ein bisschen die Worte. Es kann auch 5:5 ausgehen."
Doch bei allem Ärger über die Gegentore und den eigenen Chancenwucher sprach Enochs seinen Schützlingen auch ein Lob aus: "Nach dem 0:3 hätte man erwarten können, dass meine Mannschaft auseinanderfällt. Das ist jedoch nicht passiert, wir haben weiterhin ein gutes Spiel gemacht." Auch König befand: "Es spricht für die Mannschaft, dass wir uns nicht aufgeben." Die Tore von Lukas Krüger (79.) und Raphael Assibey-Mensah (90.+5) waren der verdiente Lohn, kamen aber zu spät.
Enochs hadert mit dem Schiedsrichter
Vielleicht wäre die Partie anders verlaufen, hätte der FSV kurz vor der Pause beim Stand von 0:2 einen Elfmeter bekommen, als Tobias Jänicke einen Schuss von Can Coskun deutlich mit dem Arm abgewehrt hatte. Als Enochs die Szene erstmals in der Wiederholung sah, musste er sarkastisch lachen: "Klar, das ist natürlich eine ganz normale Handbewegung." Dann wurde der 51-Jährige wieder ernst: "Es ist natürlich ein Elfmeter."
Auch in einer anderen Szene haderte Enochs mit dem Schiedsrichter: "Der Einwurf zum 1:0 wird 20 Meter weiter vorne ausgeführt. Solche Sachen müssen gepfiffen werden, bei uns war das nämlich der Fall. Außerdem glaube ich nicht, dass von uns noch einer dran war." Die TV-Bilder lassen in der Tat darauf schließen, dass es Einwurf für den FSV hätte geben müssen. "Ich möchte mich aber nicht darauf versteifen. Es lag nicht am Schiedsrichter, sie machen das ja nicht mit Absicht."
Insgesamt sprach Enochs trotz der siebten Niederlage im zwölften Spiel von einer "ordentlichen Leistung" und befand: "Wir können darauf aufbauen, müssen aber die Fehler abstellen und die Chancen nutzen. Dann bin ich mir sicher, dass wir Freiburg vor Riesenprobleme stellen können." Die Breisgauer gastieren am Freitagabend beim FSV. Ob Zwickau die Abstiegsränge dann direkt wieder verlässt? Auf Robin Ziegele, der in der 90. Minute Gelb-Rot sah, werden die Schwäne allerdings verzichten müssen.