"Mit Abstand der verdiente Meister": So feierte der FCM den Aufstieg
Der 1. FC Magdeburg ist wieder da! Durch den 3:0-Erfolg gegen den FSV Zwickau haben die Elbestädter den Aufstieg sowie die Meisterschaft vorzeitig perfekt gemacht. Nach Schlusspfiff brachen alle Dämme – Platzsturm und unzählige Sekt- und Bierduschen inklusive. liga3-online.de hat die Stimmen und Impressionen.
"Einfach nur Gänsehaut pur"
Um 15:48 Uhr war es soweit: Der 1. FC Magdeburg ist zurück in der 2. Liga. Als Schiedsrichter Tom Bauer die Partie abpfiff, war der Jubel auf den mit 27.000 Zuschauern besetzten Rängen (Rekordkulisse in der MDCC-Arena) grenzenlos. Sofort stürmte die komplette Bank des FCM auf den Rasen, es floss massig Bier und Sekt.
Als einer der ersten musste Trainer Christian Titz dran glauben, der schon zwei Sekunden nach Spielende völlig durchnässt war.
Auch die Fans strömten unter Gesängen wie "Nie mehr 3. Liga" und "Der FCM ist wieder da" friedlich auf den Platz, machten Selfies mit den Spielern und sicherten sich das eine oder andere Souvenir. Das Motto des Aufstiegs: "Klappe die 2. – Gekommen um zu bleiben". Drei Jahre nach dem Abstieg ist der FCM zurück im Bundesliga-Unterhaus – und will dieses Mal nicht direkt wieder absteigen. Am besten natürlich nie mehr.
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— 1. FC Magdeburg (@1_FCM) April 24, 2022
Als Drittliga-Rekordscorer Baris Atik als erster zum Interview mit "MagentaSport" kam, konnte sein Grinsen kaum breiter sein. "Das ist unglaublich. Weltklasse, wie die Mannschaft über das ganze Jahr zusammengehalten hat. Wir sind mit Abstand der verdiente Meister", fand der 27-Jährige und war "sehr stolz" auf die Mannschaft. "Ich habe im letzten Sommer gesagt, dass wir die Saison rocken werden. Jetzt schaut Euch das an. Das ist einfach nur Gänsehaut pur. Ich war mir sicher, dass wir es schaffen werden." Wie es am Abend weitergeht, wusste Atik noch nicht: "Ich lasse es auf mich zukommen. Heute wird aber die Sau rausgelassen. Das haben sich die Jungs verdient."
Schork über Titz: "Wir machen weiter"
Auch Luca Schuler staunte ob der riesigen Fanmassen auf dem Platz nicht schlecht, während aus den Boxen das obligatorische "We are the Champions" von Queen dröhnte: "Wahnsinn, was hier los ist. Das ist unbeschreiblich. Bestenfalls kommen wie nie wieder zurück in die 3. Liga." Dann war das Interview auch schon wieder beendet – einer Sektdusche sei Dank.
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Auch Sportchef Otmar Schork blieb nicht unverschont und ließ sich widerstandlos überschütten. "Wir haben ein richtig geiles Spiel abgeliefert", war der sonst so ruhige 64-Jährige euphorisch. "Es ist einfach ein überragendes Gefühl. Wir haben das richtig gerockt. Das verdient höchsten Respekt. Es ist ein fantastisches Gefühl." Zudem bestätigte er dass sich der Vertrag von Titz durch den Aufstieg automatisch verlängert hat: "Wir machen weiter." Gegenüber der "Volksstimme" fügte er hinzu: "Ja, natürlich sitzt Christian Titz kommende Spielzeit bei uns auf der Bank. Wir haben hier etwas begonnen und das ist noch nicht zu Ende."
Für Jason Ceka war schon vor dem Spiel klar, dass der Aufstieg bereits gegen Zwickau gelingen wird: "Wir waren so auf Spannung, dass es nur klappen konnte. Einfach schön." Auch Leon Bell Bell war "sehr froh, dass wir es geschafft haben. Es gibt nichts Schöneres. Die letzten Jahre waren nicht leicht für die Fans. Jetzt sind alle in Partylaune". Ein Lob richtete er vor allem an Titz: "Ohne den Trainer hätten wir es nicht geschafft, er hat uns alle ein Stück weitergebracht."
Bei Alexander Bittroff flossen unterdessen kurz nach Abpfiff Tränen der Freude. Entsprechend angefasst war er auch im Interview: "Es war eine harte Saison, die auch vom Kopf anstrengend war. Ich bin ein Mensch, der das erstmal realisieren und ein paar Bier trinken muss, bevor ich mehr aus mir rauskomme." Musik in den Ohren eines völlig durchnässten Korbinian Burger, der die Bierduschen mit einem Augenzwinkern etwas zwiespältig sah: "Schade ums Bier. Das gehört getrunken und nicht verschüttet." Dennoch war der 26-Jährige in Partylaune: "Man sieht nur strahlende Gesichter. Einfach geil."
Kapitän Tobias Müller blickte schon auf das voraus, was da noch kommen wird: "Wir werden es richtig krachen lassen. Es wir eine lange Nacht mit wenig Schlaf. Ich muss wohl drei Tage freimachen, bis ich wieder auf dem Damm bin. Jetzt lassen wir es laufen." Auch der Innenverteidiger lobte das Trainerteam um Titz: "Als er uns übernommen hat, waren wir mit eineinhalb Beinen in der Regionalliga, Er hat uns zusammengeschweißt."
Spieler stürmen PK
Ob Titz tatsächlich drei Tage freigeben wird, konnte er direkt nach dem Spiel noch nicht versprechen, kündigte aber an: "Sie werden genügend Tage freibekommen, um zu feiern." Dass er einer der ersten sein würde, die mit Bier und Sekt überschüttet werden, "hatte ich mir schon gedacht". Entsprechend verschwand Titz kurz nach dem Spiel in der Kabine und sah anschließend wie frisch geduscht aus.
Das hielt allerdings nur bis zur Pressekonferenz. Als der 51-Jährige gerade dabei war, den Werdegang des FCM vom Abstiegskandidaten zum Aufsteiger zu erklären, stürmten mehrere Spieler den PK-Raum und übergossen den Coach unter lautstarken "Meistertrainer, Meistertrainer"-Gesängen mit den unterschiedlichsten Getränken.
"Es ist einfach toll, in einem Verein zu arbeiten, wo sich alle einbringen. Alle haben sich diesen Tag heute verdient. Wenn du als Team zusammenwächst, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass du erfolgreich bist. Ein großes Dankeschön an alle, die mitgewirkt haben", sagte Titz. Ein Lob gab es auch von FSV-Trainer Joe Enochs: "Am 1. FC Magdeburg sieht man, dass man erfolgreich, aber gleichzeitig auch bodenständig sein kann."
Währenddessen ging die Party im Stadion weiter. Längst hatten sich einige Spieler auf die Tribüne hinter dem Tor begeben und dort ausgiebig mit den Fans gefeiert. Nico Granatowski zündete dabei unter lautem Jubel der Fans eine Pyrofackel an.
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— Lennart Birth (@LennartBirth) April 24, 2022
Am frühen Abend verlagerten sich die Feierlichkeiten dann hinter das Stadion, wo der Verein eine Bühne aufgebaut hatte.
Dabei lief alles friedlich ab, erst am Abend artete es aus, sodass die Polizei Wasserwerfer einsetzen musste. Die Mannschaft traf sich anschließend zu einem gemeinsamen Essen im Business Bereich, danach ging es in die Stadt. Es dürfte eine lange Nacht werden. "Ich feiere mit, bis meine Augen zufallen. Glauben Sie mir das. Ich bin karnevalistisch veranlagt, feiern kann ich also recht lange. Und das will ich heute auch mit allen genießen", kündigte Titz in der "Volksstimme" an, dass er sich nicht frühzeitig ausklinken wird.
Gedenken an Streich
Vor dem Spiel gedachten Fans und Mannschaft unterdessen der vor einer Woche verstorbenen FCM-Legende Joachim Streich. Er verpasste die hochverdiente Rückkehr seines FCM in die 2. Liga nur hauchdünn, dürfte sich aber im Himmel eine Kerze angezündet haben – zusammen mit der Erkenntnis: Der FCM ist wieder da.