Mit neuem Trainer die alten Fehler: Hansa geht in Erfurt unter
Wenn es im Fußball schlecht läuft, dann ist für den Trainer Schluss. So geschehen am vergangenen Sonntag in Rostock, als Peter Vollmann den freien Platz des Trainerstuhls an Karsten Baumann übergab. Kehren neue Besen wirklich besser als alte? Diese Frage stellte sich das Team des F.C. Hansa Rostock am vorletzten Spieltag des Jahres 2014. Rot-Weiß Erfurt hieß der Gegner – Tabellenneunzehnter gegen Tabellenzehnter. Vom Papier her eigentlich eine klare Sache, wäre da nicht der erhoffte positive Effekt des Trainerwechsels. Karsten Baumann, der „jeden Zentimeter in Erfurt kennt“, schließlich war es seine erste Trainerstation, wollte mit seinem Team gegen die Thüringer „kompakt stehen und konstruktiv nach vorne spielen“.
Hansa verschläft erste Hälfte – 2:0 nach zehn Minuten
Schon nach zehn Minuten hatte sich dieses Vorhaben in Luft aufgelöst. Was war geschehen? Karsten Baumann würfelte die Hanseaten nach der 0:2-Heimpleite gegen Münster ordentlich durcheinander. Gleich fünf Umstellungen nahm der 45-Jährige vor: Gröger musste verletzt passen, Ruprecht schoss sich mit seiner zehnten Gelben Karte selbst ins Aus, Blacha fiel kurz vor Anpfiff wegen einer Hüftprellung aus und Schünemann und Jakobs rotierten aus dem Team. Dafür bekamen Stuff, Scherff, Starke, Christiansen und Krauße von Beginn an das Vertrauen geschenkt. Die Erfurter, die von Beginn an engagiert auftraten, konnten die Verunsicherung der Rostocker schon in der vierten Minute nutzen: 1:0 durch Kammlott. Das 2:0 folgte postwendend. Wieder war es Kammlott, der am langen Pfosten per Kopfball traf. Hansa verschlief die Anfangsphase komplett. Amateurhafte Fehler und Unkonzentriertheiten ließen den Trainereffekt schon nach zehn Minuten verpuffen. Dass das Team „heiß auf das Spiel“ war, konnten etwa 1.400 mitgereiste fröstelnde Hansafans nie erkennen. Bei Hansa verließ sich einer auf den anderen – und war verlassen…
42 Gegentore – trauriger Negativrekord
Nach der Pause dasselbe Bild. Hansa dezimierte sich eine Minute nach Wiederanpfiff von selbst. Schwertfeger sah Gelb-Rot nach wiederholtem Foulspiel. Bezeichnend: In Unterzahl erspielte sich Hansa die erste Chance des Spiels, blieb danach aber harmlos. Als einige Hansaanhänger das Stadion schon verlassen hatten, fiel das 3:0. Der FCH zeigte sich erneut unkonzentriert mit Fehlern im Aufbauspiel; Erfurt nutzte dies konsequent aus und Tyrala verwertete aus kurzer Distanz. Der Anschlusstreffer des Top-Torjägers Ziemer war vergebliche Ergebniskorrektur. Sein zehnter Saisontreffer machte niemandem mehr Hoffnung im weiß-blauen Fanlager. Der 4:1-Endstand durch Wiegel besiegelte die sechste Auswärtsniederlage der Hanseaten und das vierte Spiel ohne Punkt in Folge. Gleichzeitig stellte Hansa mit dem Ergebnis einen traurigen Negativrekord auf: Mit 42 Gegentoren liegen sie an der Spitze der 3. Liga – noch vor dem Tabellenletzten aus Regensburg. Eine trostlose Vorstellung desselben erfolglosen Teams unter einem neuen Trainer. Karsten Baumann hat noch viel zu tun in den kommenden Wochen. Am Samstag treffen die Rostocker vor heimischer Kulisse am letzten Spieltag in 2014 auf Holstein Kiel. Ein guter Anlass sich mit dem dritten Heimsieg in diesem Jahr von den arg gezeichneten Fans in die Winterpause zu verabschieden.