"Möchte hier sein": Wie Vural die Trendwende einleiten will

Interimstrainer Engin Vural hat beim MSV Duisburg alle Hände voll zu tun. Vier Tage nach seinem Debüt an der Seitenlinie geht es am Mittwoch (19 Uhr) mit der Partie bei Borussia Dortmund II weiter, die im Spielplan vorgezogen wurde. Die Ausgangslage bei den Zebras ist hingegen unverändert – denn Duisburg braucht weiterhin den ersten Saisonsieg.

"Mich hat keiner gezwungen"

Der MSV Duisburg startet verfrüht in eine Englische Woche. Weil am ursprünglichen Termin, dem 4. Oktober, das Champions League-Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem AC Mailand angesetzt ist, kann die U23-Mannschaft am gleichzeitig stattfindenden 9. Spieltag der 3. Liga nicht parallel spielen. Somit wurde die Partie der Zebras im Stadion Rote Erde um eine Woche vorverlegt – und somit erhält Interimstrainer Engin Vural nur vier Tage nach seinem Debüt die zweite Chance, um den Turnaround beim MSV zu schaffen. Nach sieben sieglosen Spielen haben sich die Meidericher am Tabellenende bereits einen Rückstand von vier Punkten zur Nicht-Abstiegszone aufzuholen, die Fans hatten "die Schnauze voll".

"Das müssen wir etwas differenzierter betrachten", ging Vural in der Pressekonferenz vor dem BVB-Spiel auf die Fanszene ein. "Die Fans haben uns in den 90 Minuten bedingungslos unterstützt. Das ist das Entscheidende. Sie haben Vollgas gegeben. Dass sie nach dem Spiel ihren Unmut geäußert haben, ist verständlich. Dem müssen wir uns stellen." Der 38-jährige Duisburger kennt die Gepflogenheiten beim MSV, nimmt die Bedingungen unaufgeregt an. Vural wird nicht nervös werden: "Mich hat keiner gezwungen, hier zu sein. Ich möchte hier sein."

Vural möchte mutiger werden

Entsprechend will er die Trendwende mit seiner Mannschaft schaffen. Trotz Niederlage bei Viktoria Köln (0:2) seien erste Fortschritte zu erkennen gewesen. "Ich glaube schon, dass wir über weite Strecken gut verteidigt haben. Wir haben uns dazu auch ein paar Bilder angeschaut. Wir haben nur sechs Torschüsse zugelassen, das ist auf jeden Fall positiv", so Vural. Sicher war sich der Fußballlehrer, dass mit einer mutigeren Spielweise in der Offensive auch mehr für die Zebras möglich gewesen wäre. "Wir hätten viele Räume finden können. Das wollen wir besser machen", gab der Coach für die kommende Partie vor.

Veränderungen in der Offensive behielt sich Vural zunächst vor, sodass vor 800 mitreisenden Fans durchaus andere Angreifer auflaufen könnten. Kolja Pusch wird noch keine Option sein, ist aber zumindest zurück im Mannschaftstraining. Auch Kapitän Sebastian Mai wird in der Defensive statt in der Offensive eingeplant. "Er will Verantwortung übernehmen. Das kann er am besten hinten, indem er den Laden zusammenhält", erklärte Vural. Der Innenverteidiger wird dabei wohl auf einen alten Bekannten treffen, denn MSV-Eigengewächs Julian Hettwer schnürt seine Schuhe inzwischen für die BVB-Reserve. "Offensiv hat der BVB nicht nur mit Jule, sondern auch mit Paul Besong wirklich Hochgeschwindigkeitsfußballer in ihren Reihen. Da müssen wir die Tiefe gut kontrollieren", sah Vural eine große Herausforderung auf den MSV zukommen.

"Versuche ein Teil der Lösung zu sein"

Und dann? Der 38-jährige Coach wird gegen die U23-Mannschaft des BVB zum zweiten Mal an der Seitenlinie stehen, danach auch noch in der kommenden Partie gegen Preußen Münster – und zwar auf neuem Rasen, denn nach einem Football-Finalspiel am vergangenen Sonntag wird das Grün des MSV ausgetauscht. Sollten weitere Fortschritte erkennbar sein, scheint es gut möglich, dass sich der gebürtige Duisburger als Cheftrainer etabliert. "Ich versuche ein Teil der Lösung zu sein. Alles andere ist nicht mein Thema", kürzte Vural die Diskussion um seine Person charmant ab. Im kompletten Umfeld habe er bislang durchweg Unterstützung erfahren. "Aber der Fokus liegt auf dem Sportlichen", so der 38-Jährige. Ein Erfolgserlebnis wäre in jeder Hinsicht hilfreich.

   

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