"Moral war einfach unfassbar": FC Ingolstadt dreht 0:2 in 5:3
Aus 0:2 mach 5:3! Der FC Ingolstadt bot beim Heimspiel gegen die U23 des BVB am Freitagabend viel Spektakel und zeigte große Moral. Trainerin Sabrina Wittmann fand viel lobende, aber auch kritische Worte.
"Die eine oder andere graue Strähne dazubekommen"
Der FC Ingolstadt ist durchaus ein Rätsel: Auf der einen Seite stellen die Schanzer mit 27 Toren die beste Offensive, 26 Gegentore bedeuten jedoch auch die schwächste Offensive. Heißt im Umkehrschluss: der FCI steht für Spektakel. Mehr, als Trainerin Sabrina Wittmann lieb ist. "Ich lasse mir immer sagen, dass meine graue Strähne immer ein wenig größer wird. Nach dem Spiel ist die eine oder andere Strähne dazubekommen", sagte sie im Nachgang der Partie am Freitagabend bei "MagentaSport". Der Sieg sei am Ende "verdient" gewesen, "aber ich hätte gerne mit ein oder zwei Gegentoren weniger gewonnen", so die 33-Jährige.
Vor allem das erste Gegentor (19.) habe sie "unfassbar geärgert, weil wir eine super Anfangsphase aus der Hand gegeben haben". Nur sechs Minuten nach dem 0:1 erhöhte der BVB sogar noch, ehe der FCI über Zeitler (28.) und Deichmann (45.) noch vor der Pause zurückkam und die Partie im zweiten Durchgang über Deichmann (74.), Besuschkow (79.) und Kopacz (90.) endgültig drehte. "Kompliment an die Jungs", lobte Wittmann die Moral ihrer Mannschaft, die nun seit fünf Spielen ungeschlagen ist, nach zuletzt drei Unentschieden in Serie aber mal wieder gewonnen hat. "Wir haben immer wieder Sachen, die uns aus dem Tritt bringen. Doch trotz vieler Rückschläge ist es ein funktionierendes Team."
17-jähriger Zeitler spielt groß auf
Besonders auf sich aufmerksam machen konnte neben Doppelpacker Deichmann auch der erst 17-jährige Deniz Zeitler, der in Vertretung des erkrankten Pascal Testroet erstmals in dieser Saison in der Startelf stand. "Ich bin sehr glücklich, dass wir das Spiel heute gewonnen haben", wird der Stürmer auf der Homepage der Schanzer zitiert. "Die Moral von unserer gesamten Mannschaft war einfach unfassbar, wir haben uns durchgängig gepusht." Die Freude über sein erstes Drittliga-Tor sei groß. "Ich bin heute einfach unfassbar glücklich und habe schon oft von diesem Moment geträumt. Meine gesamte Familie und viele Freunde waren im Stadion mit dabei und diese allesamt nach Abpfiff so stolz zu sehen, ist einfach der Wahnsinn."
Wittmann, die Zeitler bereits in der Jugend trainierte, fand ebenfalls lobende Worte: "Er hat Werbung für sich gemacht." Gleichzeitig betonte sie aber: "Wir sollten bei ihm alle auf dem Boden bleiben. Er hat ein gutes Spiel gemacht, das muss er jetzt auch auf Strecke beweisen." Der Sieg setze nun "ganz viel frei", gleichwohl sei nicht alles gut gewesen. So betonte Witmann, das es "nicht zu entschuldigen" sei, "dass wir überhaupt in die Situation gekommen sind" das Spiel auf die Art und Weise drehen zu müssen. Angesichts der hohen Ambitionen kann der Sieg nun der Anfang gewesen sein. Als Tabellenachter liegt der FCI momentan fünf Punkte hinter den anvisierten Aufstiegsplätzen. Den Rückstand weiter verkürzen kann Ingolstadt am Samstag in einer Woche gegen Dynamo Dresden – dann wieder mit Spektakel?