MSV am Abgrund: Fans stürmen Logen – Vertrauen in Schommers

Nur acht Punkte nach 14 Spielen und weiterhin tief im Tabellenkeller: der MSV Duisburg steht am Abgrund. Nach der 1:2-Niederlage gegen den FC Ingolstadt stürmten aufgebrachte Fans den Logenbereich, um die Verantwortlichen zur Rede zu stellen. Derweil bekam Trainer Boris Schommers trotz Albtraum-Bilanz das Vertrauen ausgesprochen.

"Es ist nicht mehr zu ertragen"

Ein paar vereinzelte Pfiffe, dann Totenstille: Einmal mehr reagierten die Fans des MSV Duisburg mit Gleichgültigkeit auf die neuerliche Niederlage, nachdem sie der Mannschaft im Anschluss an den Gegentreffer zum 0:2 bereits demonstrativ den Rücken zugewandt hatten. Den Niedergang ihres Vereins einfach so hinnehmen wollte die aktive Fanszene aber nicht – und stürmte nach Spielschluss den Logenbereich, wie der "RevierSport" berichtet. Rund 50 Anhänger hatten sich über die Tribüne auf den Weg gemacht, um die Verantwortlichen um die Geschäftsführer Peter Mohnhaupt und Thomas Wulf zur Rede zu stellen. Ordner und auch die Polizei mussten demnach einschreiten und die Fans zurückdrängen. Der Austausch erfolgte dann dem Vernehmen nach außerhalb der Arena.

Schon vor und während der Partie hatten die Fans ihren Unmut auf großen Spruchbändern zum Ausdruck gebracht: "Es ist nicht mehr zu ertragen, schießt endlich aus allen Lagen!" und "Vorstand, die Zeit ist reif! Geschäftsführer raus!" war auf den Bannern zu lesen. Präsident Ingo Wald betonte bei "MagentaSport", dass er den Unmut der Fans verstehen könne. "Ich bin genauso schockiert. Die Enttäuschung ist riesengroß." Gleichwohl appellierte er an den Zusammenhalt: "Aufgeben ist keine Option, wir wollen gemeinsam den Bock umstoßen. Das schaffen wir nur gemeinsam."

Wald: "Schommer ist der richtige Mann"

Konkret nahm er Trainer Boris Schommers und die sportliche Leitung in die Verantwortung, die Köpfe der Spieler freizubekommen. "Man merkt in jeder Situation die Verunsicherung der Mannschaft. Sie ist gewillt, bleibt aber weit unter ihren Möglichkeiten." Wie der MSV die mentale Blockade lösen kann? "Das ist kurz nach Spielende schwierig zu sagen."

Einen erneuten Trainerwechsel schloss Wald aber aus, wenngleich Boris Schommers aus vier Spielen gerade mal einen Punkt holte und mit den Zebras zudem im Landespokal bei Oberligist KFC Uerdingen ausschied. "Nur mit Blick auf die Punkteausbeute war es kein erfolgreicher Trainerwechsel. Aber er ist der richtige Mann für den MSV, um die Mannschaft zu entwickeln", betonte der 65-Jährige. Forderungen nach einer Rückkehr von U19-Coach Engin Vural, unter dem Duisburg seinen bislang einzigen Saisonsieg gefeiert hatte, schob Wald zur Seite: "Das kann jetzt nicht die Lösung sein." Vielmehr setzt Wald die Hoffnung in die anstehende Länderspielpause – und die Rückkehr von Niklas Kölle, der nach seiner am 1. Spieltag erlittenen Schulterverletzung erstmals wieder zum Einsatz kam.

Schommers hadert mit Chancenverwertung

Dass gegen die Schanzer am Nachmittag eine Niederlage zu Buche stand, lag neben neuerlichen Defensivschwächen – beim 0:2 ließen sich die Zebras von einem Einwurf überrumpeln – dieses Mal auch an der Chancenverwertung. So stand Anhari nach 87 Minuten völlig frei vor dem Tor, zog aber aus fünf Metern vorbei. "Da hätten wir den verdienten Ausgleich machen müssen", ärgerte sich Schommers. "Dann wären wir als moralischer Sieger vom Platz gegangen. So haben wir jetzt wieder hängende Köpfe." Indes hob er positiv hervor, dass sein Team nach dem 0:2 zurückgekommen war. "Man hat gesehen, dass die Mannschaft wollte. Ich werde den Jungs keinen Vorwurf machen." Zu mehr als dem Anschlusstreffer durch einen von Esswein verwandelten Elfmeter (80.) reichte es jedoch nicht.

Mit nur acht Punkten aus 14 Spielen und sieben Niederlagen aus den letzten zehn Partien belegt der MSV weiterhin den vorletzten Tabellenplatz – bei aktuell sechs Punkten Rückstand auf das rettende Ufer. Nie zuvor in ihrer Vereinsgeschichte hatten die Meidericher zu diesem Zeitpunkt der Saison weniger Zähler auf dem Konto. Beim Auswärtsspiel in Sandhausen in zwei Wochen muss unbedingt ein Sieg her. Andernfalls drohen die Zebras schon früh in dieser Saison den Anschluss zu verlieren, was zu weiteren Protestaktionen der Fans führen dürfte.

   

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