MSV-Boss kann Insolvenz "nicht grundsätzlich ausschließen"

Die Corona-Krise trifft die Drittligisten mit voller Wucht, auch den MSV Duisburg. Eine Insolvenz wollen die Zebras vermeiden, doch ausschließen kann sie Präsident Ingo Wald nicht. 

"Wird von Monat zu Monat schwieriger"

Schon Anfang Mai sprach Wald von einer "sehr, sehr ernsten Situation" – daran hat sich nichts geändert. "Es wird von Monat zu Monat schwieriger", macht er nun in einem Interview mit der "Rheinischen Post" klar. Hintergrund sind die Geisterspiele seit Ende Mai, die nach der Verlängerung des Verbots von Großveranstaltungen nun auch zum Saisonstart bevorstehen. "Finanziell ist das für uns schwer zu ertragen. Weil Zuschauer – und da spreche ich für die meisten Drittligisten – eine bedeutsame Einnahmequelle sind", so Wald. 

Wie lange der MSV die aktuelle Situation durchhalten kann, sei davon abhängig, "wie Sponsoren und Gläubiger mitziehen in diesen Zeiten". Auch sei es eine Frage, "welche möglichen Sondertöpfe wir generieren können, was die Politik beisteuert. Es gibt ja Überlegungen, Vereinen, die keine Zuschauer zulassen können, einen Zuschuss zu gewähren". 800.000 Euro als Zuschuss vom Bund stehen im Raum.

Klar ist: "Wir wollen, solange es geht, die Insolvenz vermeiden", sagt Wald, betont aber auch: "Ich kann das (…) nicht grundsätzlich ausschließen." Die Zukunft sei momentan schwer planbar. "Wir glauben, dass unsere Gläubiger, die uns durch schwere Zeiten begleitet haben, auch gewisse Anrechte haben. Zum Beispiel, dass wir nicht alle ihre Forderungen mit einem Federstrich vom Tisch wischen." Außerdem sei eine Insolvenz kein Allheilmittel, auch danach benötige man frisches Geld. "Von den Partnern, die uns bisher begleitet haben, würde es dann sicher nicht kommen", befürchtet der MSV-Boss. 

Keine Ablöse für Albutat

In der kommenden Woche soll derweil der neue Geschäftsführer und Nachfolger von Michael Klatt vorgestellt werden. "Wir brauchten eine gute und schnelle Lösung. Diese Position lange vakant zu halten, ist negativ", weiß Wald. Von seiner Aussage in der kommenden Saison "oben angreifen zu wollen", rückt der Zebra-Präsident indes ein wenig ab: "Das war sicherlich der Situation und dem Moment der Enttäuschung geschuldet. Wir bleiben aber dabei, dass wir oben mitspielen wollen."

Klar ist aber: "Zeitnah" soll die Rückkehr in die 2. Bundesliga schon erfolgen. "Auf Dauer würde der Verbleib in der Dritten Liga eine Abwärtsspirale anstoßen, aus der wir nicht mehr herauskommen. Jedes Jahr in dieser Klasse bedeutet ein Minus. Dann könnten wir uns sportlich nicht mehr weiterentwickeln. Es kommen weniger Zuschauer. Wir sind nicht mehr so attraktiv für Sponsoren. Wir kämen in die Situation, wie sie Rot-Weiß Essen und Rot-Weiß Oberhausen erlebt haben."

Eine Ablöse für Tim Albutat, der zum KFC Uerdingen gewechselt ist, hat der MSV übrigens nicht kassiert: Laut Wald habe man zwar versucht, eine Summe zu generieren, doch dazu sei kein Klub bereit gewesen. "Wir sind aber wirtschaftlich nicht in der Lage, einen nicht motivierten Spieler auf die Tribüne zu setzen."

 

   

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