MSV Duisburg: Den Widrigkeiten zum Trotz

MSV-Trainer Gino Lettieri hat schon das eine oder andere Wechselbad der Gefühle genommen. Man erinnere sich nur an das dramatische 2:4 der Bielefelder gegen Darmstadt in der Relegation, Lettieri war damals Co-Trainer. Nicht ganz so dramatisch, aber wohl auch einmalig, gestaltete sich die Szenerie am Samstag in Duisburg: Bereits vor Spielbeginn brach dem MSV mit Kapitän Steffen Bohl und Tim Albutat das etatmäßige defensive Mittelfeld weg. Als der letzte verbliebene echte Sechster, Enis Hajri, nach 18 Minuten verletzt vom Feld getragen werden musste, war die Stimmung dementsprechend. Weitere 18 Minuten später gab es an der Wedau kein Halten mehr.

Grotes „Sechs-Minuten-Gala“

Denn die erfrischend offensiv spielenden Zebras stellten das Ergebnis zwischen der 30. und 36. Minute wie im Rausch auf 3:0. Um dem Wechselbad den entscheidenden Badezusatz zu verleihen, war es gerade Dennis Grote, der für den verletzten Hajri ins Spiel kam und mit einem Doppelschlag und einer Vorlage für Onuegbu die Chemnitzer fast im Alleingang ausschaltete: "Zwei Tore so schnell hintereinander zu schießen, ist mir noch nie gelungen“, strahlte Dennis Grote nach der Partie. "Ich habe mich körperlich lange nicht mehr so gut gefühlt, ich denke dass sieht man auch", nennt der Blondschopf bei "Zebra-TV" erste mögliche Gründe für seine Leistungsexplosion. Den Sieg nur an der Duisburger Nummer 20 festzumachen, wäre jedoch unfair gegenüber dem restlichen Team. Zlatko Janjic legte beide Grote-Treffer hervorragend auf, während Kingsley Onuegbu das mit Abstand beste Saisonspiel zeigte: Der "King" war immer anspielbar, körperlich präsent und verteilte die Bälle fast wie ein Zehner, wie beim 2:0, als er den Angriff per Hacke einleitete. Der Nigerianer, der gegen den CFC sein fünftes Saisontor verbuchte, richtete den Blick sofort auf das nächste Spiel: "Natürlich wollen wir auch in Bielefeld gewinnen und an die ersten 50 Minuten von heute anknüpfen“. Auch Martin Dausch scheint sich immer besser zurecht zu finden und zeigte gegen die Himmelblauen eine ansprechende Leistung.

Zebras lernen aus ihren Fehlern

Vor der Partie nahm Gino Lettieri sein Team in die Pflicht: Man habe sich in Halle zu wenig bewegt und nach der Führung zu wenig getan. Nach den 90 Minuten gegen Chemnitz konnte er seinen Schützlingen ein gutes Zeugnis ausstellen: "Sie haben ihre Pflicht zu 100 Prozent erfüllt und alle taktischen Vorgaben umgesetzt. Ich kann meiner Mannschaft nur gratulieren“, so der Cheftrainer auf der Pressekonferenz nach der Partie.
Was Lettieri besonders gut gefallen wird: Der MSV machte nicht wie so oft den Fehler, eine Führung nur zu verwalten. Im Gegenteil: Die Zebras spielten weiter mutig in Richtung Chemnitzer Tor und wurden dafür belohnt. "Wir haben auch nach der Führung souverän weitergespielt und uns nicht wie so oft zurückgezogen“, lobte auch Matchwinner Dennis Grote in der „Reviersport“ die Teamleistung. Grund zum Strahlen hatte auch der Duisburger Schlussmann Michael Ratajczak. Nachdem man sich in Halle in letzter Minute noch einen vermeidbaren Anschlusstreffer fing, konnte die Nummer Eins endlich wieder zu Null vom Platz gehen: „Das Gegentor letzte Woche hat mich unfassbar geärgert. Dementsprechend glücklich bin ich, dass wir es heute geschafft haben die Null zu halten“, so der Keeper zu „Zebra-TV“. Den größten Anteil daran hatte Ratajczak selbst: Nach einem katastrophalen Rückpass von Feltscher behielt „Rata“ im Eins gegen Eins mit CFC-Angreifer Anton Fink die Überhand und verhinderte so den Rückstand: "Für Fink, der in solchen Situationen eigentlich ein eiskalter Vollstrecker ist, war es ein Elfmeter und ich bin froh, ihn gehalten zu haben“, zeigte sich der Torwart in der „Reviersport“ zufrieden.

   

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