MSV Duisburg: Trotz Niederlage nicht viel falsch gemacht

Mit dem ersten Gegentor vor heimischen Publikum geht beim MSV Duisburg gleichzeitig eine lange Serie zu Ende. Mit dem 1:0-Auswärtssieg ist es dem FC Hansa Rostock als erste Mannschaft nach 24 Spielen gelungen, die Zebras im eigenen Wohnzimmer als Verlierer vom Platz zu schicken. Ausschlaggebend dafür war nicht nur die gute Defensivarbeit der Norddeutschen, sondern auch das eigene Unvermögen, das Abwehrbollwerk der Hanseaten zu knacken. Auch nach dem Abpfiff sorgte das Spiel – nicht nur aus sportlicher Sicht für Aufregung.

Gute Spielanlage trifft gute Defensive

Für den Tabellenplatz des MSV hat die erste Heimniederlage in der Dritten Liga zunächst keine unmittelbaren Auswirkungen. Zwar spüren die Zebras jetzt wieder den Atem der Konkurrenten im Nacken, dank des souveränen Vorsprungs behalten die Duisburger dennoch den Titel "Spitzenreiter". Die zuletzt umwobene Heimstärke bedarf dagegen nun erst einmal ergebnistechnische Reperaturmaßnahmen – denn trotz der Niederlage haben die Blau-Weißen von der Wedau nicht viel falsch gemacht. Die Mannschaft von Trainer Ilia Gruev hat das Spiel gegen Rostock über weite Strecken dominiert, was nicht zuletzt an der technischen Anlage auf dem Platz lag. Waren Victor Obinna oder Giorgi Chanturia im Abstiegsjahr noch ballsichere Raritäten, hat sich die Spielanlage der Zebras bis heute deutlich verbessert. Jeder MSV-Spieler vermittelt derzeit das Gefühl, mit dem runden Spielgerät umgehen zu können – zumindest bis zum gegnerischen Sechzehner. Wie schon im Landespokal gegen den KFC Uerdingen 05 lag das Problem viel mehr darin, dass die Zebras gegen ein dichtes Abwehrbollwerk zu wenige vielversprechende Ideen entwickeln. In Regensburg wurde diese Herausforderung nicht so deutlich, weil der Aufsteiger aus der Regionalliga Bayern versuchte, das Spiel selbst an sich zu reißen. Dadurch boten sich Räume, welche die Rostocker am Samstag nicht mehr hergaben. Die Elf von Christian Brand spielte bei gegnerischen Angriffen mit doppelter Viererkette, die kein Durchkommen zuließ und auch keine Fehler machte. Nur, wenn die Zebras mit Tempo spielten, ergaben sich Chancen – allerdings zu selten.

Zebras wollen, Hansa kontert

Sinnbildlich für die Chancenerarbeitung der Zebras stehen Nico Klotz und Zlatko Janjic. Rechtsverteidiger Klotz rannte sich auf der Außenbahn förmlich die Seele aus dem Leib – bis zur Strafraumgrenze war das auch immer sehr effektiv, die Flanken erzeugten danach eher selten große Gefahr. Top-Scorer Janjic dagegen lief nicht so viel wie sein Mitspieler, konzentrierte sich viel mehr auf die Ballverteilung vor dem gegnerischen Kasten. Aber weder dort, noch bei Standards strahlte der Deutsch-Bosnier seine eigentlich gewohnte Torgefahr aus. Kurz vor Schluss bekam der MSV schließlich die Quittung – Mark Flekken musste zum ersten Mal in der laufenden Saison im eigenen Stadion hinter sich greifen. Der Niederländer war trotz des Gegentores bis zum Schluss der beste Mann, vereitelte schon im laufenden Spiel mehrere gefährliche Konter und beim letzten Eckstoß für die Zebras in der Nachspielzeit wäre er sogar fast wieder da gewesen. "Es war doch klar, dass wir irgendwann auch zu Hause mal verlieren. Aber daraus müssen wir jetzt lernen, wieder aufstehen und in der kommenden Partie erneut Gas geben", analysiert Innenverteidiger Dustin Bomheuer, der in Abwesenheit von Kapitän Branimir Bajic die Rolle des Abwehrchefs annahm. Auch MSV-Trainer Ilia Gruev war unzufrieden, hätte selbst bei einem Unentschieden einige Kritikpunkte gefunden. Seinen Spielstil mit viel Ballbesitz will der Deutsch-Bulgare dagegen nicht ändern – und hat auch gar keinen Grund dazu. Der MSV Duisburg kontrollierte das Spiel weitestgehend und wollte bis zum Ende die drei Punkte holen. Einzig die Idee dazu fehlte.

 

   

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