"Total unötig": Ziegner rechnet trotz Krise nicht mit Gegenwind

Immer noch sieglos und Vorletzter: Aus dem Fehlstart des MSV Duisburg hat sich inzwischen eine Krise entwickelt. Mit Gegenwind rechnet Trainer Torsten Ziegner nach der 1:2-Niederlage bei Jahn Regensburg aber nicht, stattdessen zählt er die Routiniers an.

"Ein Spiel, das du nie und nimmer verlieren darfst"

Gleich fünf Wechsel hatte der MSV-Coach gegenüber dem 1:1 im Duell mit dem SSV Ulm vorgenommen, doch zum ersten Saisonsieg führten die zahlreichen Umstellungen nicht. Wie schon gegen den Aufsteiger vor einer Woche präsentieren sich die Zebras auch gegen Jahn Regensburg vorne harmlos und hinten anfällig. Allein schon deswegen war die Niederlage unter dem Strich verdient – oder etwa nicht? Ziegner widersprach im "MagentaSport"-Interview jedenfalls vehement: "Ich sehe es nicht so, dass die Niederlage verdient war, weil wir das Spiel in den ersten 45 Minuten im Griff hatten."

Auch nach der Pause sei das abgesehen von der ersten Viertelstunde der Fall gewesen, ehe "wie aus dem Nichts" das 1:2 gefallen sei (76.). "Das ist eine Situation, die nicht passieren darf. Das war total unnötig, zumal wir diese Dinge klar besprochen hatten", haderte Ziegner erneut mit dem unzulänglichen Abwehrverhalten seiner Mannschaft. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Regensburger zuvor eine Drangphase hatten und dabei die Latte trafen. Dem MSV fiel wiederum nicht viel ein. Dennoch sprach Ziegner von einem Spiel, "das du nie und nimmer verlieren darfst" und befand: "Das ist schwer zu akzeptieren, denn es war ein vernünftiges Auswärtsspiel."

Kritik an Routiniers

Was ihn besonders ärgerte, war die Tatsache, dass die Routiniers den jungen Spielern keinen Halt gegeben hätten. "Es war eher so, dass die aufstrebenden Jungs ein ordentliches Spiel gemacht und die Erfahrenen nicht funktioniert haben. Das bringt uns um den Lohn." Dazu passte, dass die namhafte Offensive um Alexander Esswein, Pascal Köpke und Benjamin Girth erneut torlos blieb und mit Niclas Stierlin ein Mittfeldspieler nach 33 Minuten als direkte Antwort auf das 0:1 (30.) das einzige Duisburger Tor erzielte.

Der 23-Jährige bewertete die zweite Halbzeit allerdings grundlegend anders als sein Trainer: "Auf die Druckphase hatten wir keine Antwort mehr und konnte uns nicht befreien." Auch, "weil wir am Ende sehr, sehr kaputt waren". Als Begründung verwies der Torschütze auf "intensive Tage" mit einem Pokalspiel unter der Woche. Im ersten Durchgang habe es das Team zuvor "nicht verkehrt" gemacht und sei "gut im Spiel" gewesen. Auch insgesamt wollte Stierlin der Mannschaft nicht den Willen absprechen, befand aber: "Es muss von allen mehr kommen, denn jetzt stehen wir schon wieder unten drin."

Gegenwind? "Woher?"

Platz 19 mit nur drei Punkten aus fünf Spielen ist eine enttäuschende Bilanz. Dem widersprach auch Ziegner nicht, meinte aber auf die Frage, wie er mit dem aufkommenden Gegenwind umgehen werde: "Ich könnte es so handhaben wie Peter Neururer und sagen, bei Gegenwind drehe ich mich um und habe Rückenwind." Geht es nach dem MSV-Coach, wird das aber ohnehin nicht nötig sein: "Ich glaube nicht, dass es Gegenwind geben wird, woher eigentlich? Alle Leute, mit denen wir zusammenarbeiten, sehen, was wir tun. Das gilt nicht nur für das Trainerteam, sondern die gesamte Mannschaft."

In Fan-Kreisen nimmt der Gegenwind gegen den 45-Jährigen allerdings spürbar zu, mitunter wird sogar bereits die Trennung gefordert. Noch dürfte Ziegner zwar fest im Sattel sitzen, doch er weiß: "Es liegt ordentlich Arbeit vor uns, wir müssen die Kurve bekommen." Zwei Wochen bleiben nun, um sich auf das Kellerduell gegen den SC Verl vorzubereiten. Sollte auch gegen die Ostwestfalen im sechsten Anlauf nicht der erste Sieg gelingen, dürfte es stürmischer um den MSV-Coach werden.

 

 

 

   

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