MSV: Lettieri sucht Spieler, die über Grenzen hinausgehen

Am Dienstag startet Gino Lettieri mit dem Nachholspiel gegen den Halleschen FC in seine zweite Amtszeit beim MSV Duisburg. Nach drei Niederlagen in Folge ist der Druck direkt groß, zumal der MSV noch ohne Heimsieg ist. Daher fokussiert sich der 53-Jährige auf die Tugenden der Fitness, Positionsspiel und Willensfrage. Große Veränderungen wird es – auch verletzungsbedingt – nicht geben.

"Mehr geben, als der Körper gibt"

Rund 20 Minuten in München beobachtete Gino Lettieri von der Tribüne des Olympiastadions mit Wohlwollen, denn in der Anfangsphase gegen Türkgücü München zeigte das Team um Kapitän Moritz Stoppelkamp im ersten Spiel nach Lieberknechts zweijähriger Amtszeit ein ansprechendes Gesicht. Dann ging den Zebras allerdings die Puste aus. "Was davor war, oder was nicht was, kann ich nicht kommentieren und steht mir nicht zu. Jeder Trainer hat seine Philosophie", wollte Lettieri in der ersten Pressekonferenz vor seiner Rückkehr an die Seitenlinie keine Schuldzuweisung geben. Der 53-Jährige, der am Sonntag seine erste Einheit leitete, will Lösungen finden: "Wir müssen schauen, dass wir die Mannschaft so schnell wie möglich auf die Beine bringen. Für den Powerfußball, den wir spielen wollen mit Draufgehen und Pressing, hat die Kraft nicht gereicht. Das heißt nicht, dass wir keinen anderen Stil spielen können."

Für das Nachholspiel wird dem Deutsch-Italiener in etwa der Kader zur Verfügung stehen, der auch nach München gereist ist. Einzig Lukas Scepanik wird nach Gelb-Rot-Sperre zurückkehren, hinter Max Jansen (grippaler Infekt) steht noch ein Fragezeichen. Innenverteidiger Vincent Gembalies fällt mit muskulären Problemen aus. Die verletzten Joshua Bitter, Leroy Mickels, Mirnes Pepic sind weiter im Aufbautraining, Dominik Schmidt ist gesperrt.

"Ich konzentriere mich jetzt wirklich nur auf die Mannschaft. Mich mit den Nebengeräuschen zu beschäftigen, bringt mir nichts", liegt der einzige Fokus des Fußballlehrers nun auf den Tugenden, die das Team wieder auf den Platz bringen soll. Der Appell an die Akteure ist eindeutig: "Es gibt auch Spieler, die können über eine Grenze hinüber gehen. Genau das brauchen wir jetzt. Das ist auch eine Willenssache, jetzt mehr zu geben, als der Körper vielleicht hergibt."

Lettieri will jeden Standpunkt kennen

Dazu will Lettieri in kürzester Zeit auch die Schwächen abstellen. Dazu gehört das Positionsspiel der Duisburger, das dem 53-Jährigen in München streckenweise nicht gefiel. Nach "sehr gutem Zustellen" in der Anfangsphase kam der Knackpunkt: "Danach waren die Abstände ab dem Mittelfeld und dem Angriff viel zu weit auseinander. Dass uns da die Kraft gefehlt hat, die Distanzen zu gehen, ist etwas, das wir korrigieren müssen." Als Beispiel hob Lettieri seinen Außenverteidiger Arne Sicker hervor. Der habe seine Arbeit gut gemacht, war am Ende allerdings ausgelaugt: "Er muss nicht bei jedem Angriff mitgehen."

Die Reduzierung von unnötigen Laufwegen durch taktisches Denken steht ebenso auf der Agenda von Lettieri, wie das Kennenlernen seiner Mannschaft. Der 53-Jährige gilt an der Seitenlinie als autoritärer Typ, gleichzeitig will der Fußballlehrer alle Spieler gemeinsam ins Boot holen: "Ich will nicht nur die Meinung von Vincent Vermeij oder Moritz Stoppelkamp hören. Ich möchte mir auch junge Spieler anhören oder Spieler, die bisher weniger Einsatzzeiten hatten. Ich will von jedem den Standpunkt hören, damit ich möglicherweise schon früher Erkenntnisse habe, als wenn ich einfach abwarte." Disziplin in der Taktik und dem Positionsspiel fordert und erwartet Lettieri, dafür will er den Spielern aber keine Vorträge halten. Dadurch kann – und soll – die Mannschaft auch auf dem Feld wieder an Führungsspielern reifen, die den MSV aus der Krise führen können. Bei einem Sieg würde Duisburg am HFC vorbeiziehen und die Abstiegsplätze verlassen.

   

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